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St. StephanEin Labyrinth in der Kirche

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Das Labyrinth in der Kathedrale von Chartres dient als Vorbild für das geplante Projekt in der Brühler Kirche St. Stephan.

Brühl – „Das Gehen im Labyrinth ist eine geistliche Übung, die helfen kann, den Weg zu einer inneren Mitte, man könnte auch sagen, zu sich selbst, zu finden“, sagt Markus Dörstel. Er ist Pastoralreferent der katholischen Kirche in Brühl und gerade dabei, gemeinsam mit rund 15 ehrenamtlichen Frauen und Männern das Projekt „Labyrinth in Brühl“ zu organisieren. So soll in der Kirche St. Stephan für den Zeitraum vom 14. September bis zum 20. Oktober ein circa zwölf mal zwölf Meter großes begehbares Labyrinth aufgebaut werden. Als Vorbild dient dabei das berühmte Labyrinth, das sich im Fußboden der Kathedrale im französischen Chartres befindet und jährlich das Ziel zahlreicher Besucher ist. Allerdings soll es in Brühl anstatt elf lediglich neun Umgänge geben. Zudem wird das Labyrinth nicht im Fußboden, sondern darauf installiert. „Wir werden zwischen der kleinen Westapsis und den Altarstufen in Eigenleistung Laminat verlegen, darauf wird dann vollflächig eine Folie geklebt“, erklärte Dörstel dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ bei einem Rundgang durch die Kirche an der Rheinstraße.

Die Folie wird von einem Grafiker gestaltet und soll „optisch die Waschbetonwände des Kirchenraumes aufnehmen, um so eine harmonische, zur Kirche passende Ästhetik zu erreichen“. Der Weg soll durch dunklen oder hellen Kontrast dargestellt werden. Die Gebetsbänke, die üblicherweise in vier Reihen im Raum stehen, werden herausgeräumt. Trotzdem werden auch während der Zeit, in der das Labyrinth existiert, weiterhin wie üblich Gottesdienste in St. Stephan stattfinden. „Das Projekt soll sogar in die Eucharistiefeiern einbezogen werden. Lediglich in den zwei Wochen, in denen wir am Labyrinth arbeiten, werden keine Gottesdienste gefeiert“, so Dörstel. Diese Arbeiten sollen vom 2. September an ausgeführt werden.

Die Idee zu dem Vorhaben wurde in der „Kirchenwerkstatt St. Stephan“ geboren, einem Arbeitskreis aus Ehrenamtlichen, die insbesondere im Feld der Kirchenpädagogik arbeiten. In den Gesprächen habe man sich unter anderem mit der Frage beschäftigt, auf welche Weise Räume den Menschen helfen könnten, zu sich und zu Gott zu finden. „Das Symbol Labyrinth stellt in diesem Zusammenhang ein zusätzliches religiöses Angebot für die Menschen dar“, erklärte Dörstel. Das Projekt soll von zahlreichen Angeboten und Veranstaltungen umrahmt werden. Im Nebenraum wird es Medien und Angebote zur Nachbereitung des Labyrinth-Erlebnisses geben. Zudem sind 14 Veranstaltungen geplant, etwa mit Psychoanalytikern, Wissenschaftlern, Musikern und Künstlern.

Am Mittwoch, 5. Juni, 19.30 Uhr, wird der Komponist, Autor und Chartres-Spezialist Helge Burggrabe im Begegnungszentrum Margaretas, Heinrich-Fetten-Platz, einen Vortrag zum weltberühmten Kirchenlabyrinth in Wort, Ton und Bild halten.