Vier KandidatenZukunft des Kaufhofs, Wohnungsbau und Klimaschutz waren Themen
Brühl-Kierberg – Das erste Aufeinandertreffen der vier Brühler Bürgermeisterkandidaten bot keinen emotionalen Schlagabtausch. Wer zur Podiumsdiskussion in die Kierberger Gaststätte „Zur Eule“ gekommen war oder die Online-Übertragung verfolgte, erfuhr jedoch einiges über die Bewerber und ihre Positionen. Amtsinhaber Dieter Freytag (SPD), Dr. Matthias Welpmann (Grüne), Hans Hermann Tirre (FDP) und Holger Köllejan (CDU) äußerten sich zu wesentlichen Themen.
Die Kaufhof-Filiale steht vor der Schließung. Welche Ideen gibt es zur künftigen Nutzung des Baus?
Noch haben alle Kandidaten die Hoffnung auf einen Erhalt der Filiale nicht ganz aufgegeben. Freytag sagte, man befinde sich im Austausch mit Management, Eigentümer und Betriebsrat. Derzeit habe er vor allem das Schicksal der Beschäftigten im Blick. Eine weitere Bewirtschaftung der Tiefgarage, die teils der Stadt gehört, sei gewährleistet. Alle können sich eine variantenreiche Nutzung des Baus vorstellen: Neue Einkaufsmöglichkeiten im Erdgeschoss, in den oberen Stockwerken Dienstleistungsangebote und Wohnungen.
Tirre denkt an eine Testfläche für innovative Geschäftsideen, Köllejan und Welpmann an das gemeinsame Wohnen mehrerer Generationen. Bei der Umgestaltung könne man auf Fördermittel des Landes setzen, sagte Köllejan. Sein Pendant von den Grünen betonte, ein längerer Leerstand sei zu verhindern. Als Zwischenlösung schwebt ihm eine Markthalle für regionale Erzeugnisse und kulinarische Angebote im Erdgeschoss vor.
Wie soll für ausreichenden Wohnraum gesorgt werden?
Eine Schlüsselfunktion hat die städtische Wohnungsbaugesellschaft Gebausie. Sie soll für zusätzliche bezahlbare Mietwohnungen sorgen – da sind sich alle einig. Tirre und Welpmann vermissen ein langfristiges Konzept, um sorgsam mit der begrenzten Fläche umzugehen. Der FDP-Kandidat fordert eine intensivere Einbindung der Bürger, der Grüne, dass man Entscheidungen und Gestaltung nicht allein den Investoren überlässt.
Sonst, sagte Welpmann, entstünden gesichtslose Viertel wie derzeit an der Otto-Wels-Straße. Möglichkeiten, zukunftsorientiert zu bauen, würden nicht ausgereizt. Freytag entgegnete, man setze dort bereits auf ein umweltfreundliches Blockheizkraftwerk. Die Bürgerbeteiligung habe er zudem intensiviert. Köllejan erklärte, man dürfe nicht nur auf sozialen Wohnungsbau setzen, auch junge Familien benötigten Bauland.
Wie soll der Klimaschutz vorangebracht werden?
Welpmann will grüne Dächer und Fassaden, insbesondere bei städtischen Gebäuden, und mehr Bäume in der Stadt. Köllejan sagte, dies sei längst beschlossen. Man strebe zudem Quartiersparken, Carsharing-Angebote und die Umsetzung des Radmasterplans an. Freytag will die Stadtwerke verstärkt einbinden. Tirre erklärte, Klimaschutz müsse man sich auch leisten können. Er dürfe nicht dazu führen, dass man Unternehmen in ihrer Entwicklung behindere.
Wie sehen die Bewerber den Heider-Bergsee-Campus?
Welpmann lehnt das Projekt ab und setzt auf die Suche nach einem alternativen Standort in der City. Tirre ist dafür. Er will alles tun, um die Hochschule zu halten. Letzteres ist auch Köllejan wichtig, doch ihm fehlt es noch an Fakten.
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Mit Neuigkeiten wartete Freytag, bislang Befürworter, auf. Ein Schreiben des Ministeriums besage, dass es keinen Bedarf gebe, das Projekt sei wohl vom Tisch. Köllejan sagte, ihm gegenüber habe die Hochschule unlängst den Bedarf betont.