Kritik am WeltkulturerbeSo soll Schloss Falkenlust in Brühl attraktiver werden
Brühl – Es sind durchaus große Worte, die die Verantwortlichen des zuständigen Ministeriums bemühen, um die Neuerungen rund um die Schlösser Augustusburg und Falkenlust anzukündigen. Ein Meilenstein sei das Vorhaben, im nördlichen Nebengebäude von Schloss Falkenlust eine neue Dauerausstellung einzurichten, lässt Staatssekretär Dr. Jan Heinisch wissen.
Sein Landesministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung ist für die Verwaltung des landeseigenen historischen Ensembles verantwortlich und offenbar nicht zufrieden mit der Situation. Jedenfalls ist von einem „Dornröschenschlaf“ die Rede, der nun ende. „Neue Impulse sind gesetzt, um die Unesco-Welterbestätte Schlösser Augustusburg und Falkenlust in Brühl zu einer für eine breite Öffentlichkeit interessanten, modernen und dabei welterbegerechten Museumslandschaft umzugestalten“, so die Mitteilung.
Schloss Falkenlust: Landesrechnungshof übt deutliche Kritik
Dass dies nötig ist, hatte zuletzt auch der Jahresbericht des Landesrechnungshofs deutlich gemacht. „Die Prüfung hat ergeben, dass bis heute ein Gesamtkonzept zur Vermittlung der Welterbestätte sowie ein Managementplan zum Erhalt des Unesco-Status fehlen. Entgegen der Vorgaben aus der vom Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung erlassenen Geschäftsordnung ist auch kein Marketingkonzept erarbeitet worden“, heißt es im Jahresbericht.
Weltkulturerbe
Die Sommerresidenz Schloss Augustusburg, das Jagdschloss Falkenlust sowie die Parkanlagen wurden 1984 in die Liste der Unesco-Welterbestätten aufgenommen. Das öffentlich zugängliche historische Ensemble wurde Mitte des 18. Jahrhunderts von Kurfürst Clemens August in Auftrag gegeben und in der „Bonner Republik“ für Staatsempfänge genutzt – letztmals 1996.
Das Land NRW steckt in diesem Jahr 8,744 Millionen Euro in Personal, Baumaßnahmen und Sachkosten. Angesichts der Pandemie geht man von einer Besucherzahl von weniger als 30 000 und damit Einnahmen in Höhe von 440 000 Euro aus. (wok)
Die für das Weltkulturerbe in Brühl verantwortliche Dienststellenleiterin Regina Junga sieht in dieser Feststellung keine Kritik an der Arbeit der Schlösserverwaltung, sondern vielmehr ein gutes Argument im Werben für bessere personelle Ressourcen. „Das ist eine Basis, um etwas anzupacken“, sagt sie.
Nachdem Mitte der 1990er-Jahre mit dem Fortzug der Regierung von Bonn nach Berlin die Zeit der Staatsempfänge in dem Prachtbau zu Ende gegangen sei, habe man zwar den Führungsbetrieb massiv ausgebaut und die Besucherzahl von rund 20 000 jährlich auf 118 000 im Jahr 2019 nach oben geschraubt. Aber die Umsetzung eines ganzheitlichen Konzepts mit einer Vielzahl von Ausstellungen oder intensiver museumspädagogischer Arbeit etwa mit den Schulen der Region sei mit den bestehenden Mitteln eben nicht auch noch möglich gewesen.
Schloss Falkenlust: Ausstellung mit digitalen Medien
Das künftige Museum in Falkenlust soll ein erster Schritt der Veränderung werden. Anschaulich, unterhaltsam und mit digitalen Medien soll das Leben im Schloss und die dort gepflegte Falkenjagd vermitteln, die zum immateriellen Weltkulturerbe zählt. Ideen zur Ausstellungsgestaltung lieferte nun ein Wettbewerb, an dem neun Büros teilnahmen. Zwei Preisträger, das Büro „Stories within architecture GmbH“ aus Berlin und die Arbeitsgemeinschaft „Nowakteufelknyrin“ aus Düsseldorf, stellen Ende des Monats ihre Vorhaben vor, ehe im weiteren Verfahren die Umsetzung erörtert wird.
Bis die ersten Besucher die Ausstellung betreten können, werden aber noch einige Jahre vergehen. Zunächst wolle man die konzeptionellen Rahmenbedingungen schaffen, dann gelte es, die Finanzierung festzuzurren, ehe die Sanierung der rund 400 Quadratmeter großen Räume beginnen könne, so Junga. „Ich würde mich über eine Eröffnung im Jahr 2026 freuen“, sagt sie. Das sei aber eher Wunsch als fixer Termin.
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Schneller wird der Managementplan stehen. Bis Jahresende wird dieser Ziele und Maßnahmen erläutern, wie die Welterbestätte künftig gepflegt und vermittelt werden soll.