Zerstörte Brühler SynagogeGestohlene Gedenktafel soll ersetzt werden
Brühl – Die gestohlene Gedenktafel, die jahrzehntelang auf die im Zuge der NS-Pogrome zerstörte Brühler Synagoge hinwies, wird ersetzt. Der Auftrag sei in der abschließenden Bearbeitung und werde voraussichtlich in der nächsten Woche erteilt, teilte die Stadtverwaltung mit. Damit kommt man zugleich einer Forderung der Brühler Initiative für Völkerverständigung (BIfV) nach. Diese hatte sich vor wenigen Tagen per Bürgerantrag für einen Ersatz stark gemacht. Statt der bisherigen Bronzetafel soll eine für Metalldiebe uninteressante dunkle Steintafel mit erhobenen Buchstaben verwendet werden. Auch das entspricht den Ideen der Initiative.
1964 angebracht
Die Tafel war 1964 von der Stadt an der Stelle der einstigen Synagoge angebracht worden. Im Frühjahr wurde sie beschädigt. Offenbar hatten Metalldiebe ihr Glück versucht, waren aber gestört worden oder beim Versuch gescheitert, die schwere Platte zu demontieren. Zwar kamen Polizei und Ordnungsamt auf einen Hinweis von Anwohnern zu einer Ortsbesichtigung, doch blieb die verbogene Gedenktafel wochenlang liegen. Es habe bei der Kommunikation innerhalb der Verwaltung an irgendeiner Stelle gehakt, teilte die Stadtverwaltung vor einigen Wochen mit. Man habe tatsächlich nichts unternommen, um die beschädigte Tafel zu sichern. Wochen später war die Gedenktafel dann verschwunden. Während die Anwohner glaubten, die Stadt habe sie nun doch zur Reparatur abtransportiert, hatten Metalldiebe dieses Mal offenbar erfolgreich zugeschlagen.
Die Tafel habe ein Abbild der Synagoge gezeigt, von der nur sehr wenige Fotos und Skizzen existierten, teilte die Initiative für Völkerverständigung mit. Sie sei eine wichtige Erinnerung an die Geschehnisse im November 1938, als das Gebäude von Nazis in Brand gesteckt wurde. „Mit der Zerstörung der Synagoge begann die Vernichtung der jüdischen Bürger Brühls, die mit der Auslöschung der jüdischen Kultur in Brühl endete. Daran erinnern wir uns jedes Jahr beim Schweigegang am 9. November“, hieß es seitens der BIfV. Zur Unterstützung der finanziellen Aufwendungen sei die BIfV bereit, eine Crowdfunding-Aktion zu starten. Zur Initiative gehören alle im Stadt vertretenden Parteien, viele Initiativen und Vereine sowie Einzelpersonen.