Einkaufen durchs AutofensterDrive In-Konzept der Baumärkte in Rhein-Erft bewährt sich
Rhein-Erft-Kreis – Jetzt sind die meisten Läden dicht: So soll es im harten Lockdown auch sein. Aber Abhol-, Liefer- und Bringdienste darf es mit strengen Hygieneauflagen weiterhin in NRW geben. Das gilt auch für die Baumärkte. Privatkunden können hier Waren online bestellen und sie abholen, Gewerbetreibende vor Ort einkaufen.
„Ja, das ist doch ist absolut vernünftig. Aber auch ein harter Schlag für alle, die gern werkeln und vielleicht gerade jetzt vor Weihnachten noch was bauen oder basteln wollten“, sagte am Samstag Michael Gehl auf dem Parkplatz vor dem Bauhaus in Hürth. „Ich warte hier auf meinem Chef. Er brauchte noch etwas für seinen Sanitärbetrieb“, erklärte er sein Kommen. „Klar könnte man die meisten Dinge wohl über das Internet bestellen, aber das ist doch nicht dasselbe“, führte er aus. Der Baumarkt mit seinen breiten Gängen, meterhohen Regalen und seinem umfassenden Sortiment ist für viele Deutsche ein Ort, zu dem es sie oft zieht.
Im Lockdown im März, als diese Geschäfte offen bleiben durften, bildeten sich davor lange Schlangen. Das ist nun nicht mehr so. Es ging in Hürth ruhig zu, auch vor dem Bauhaus in Frechen an der Europaallee. Schilder wiesen hier den Weg. Wer als Privatkunde etwas online bestellt hatte, musste im Auto bleiben. Drive in lautete das Motto. Der Fahrer machte an einem Fensterschalter Halt und nannte seinen Namen, bezahlt werden durfte nur mit Karte. Dafür wurde das Lesegerät an einer Stange durch das heruntergelassene Autofenster gereicht. Dann wurden die Warenpakete, ob es Schrauben, Nägel oder Farben waren, ebenso durchs Fenster gereicht oder in den Kofferraum gelegt. Alles klappte an diesem Samstagmittag reibungslos. Lange Autoschlangen bildeten sich nicht.
„Ich konnte ohne Probleme meine große Gipsplatte abholen“, berichtete Michael Schwickert. „Ich wohne zwar in Hürth und musste dafür nach Frechen kommen, aber ich bin sehr dankbar, dass das ging.“ Eine Mitarbeiterin brachte ihm die Platte auf einem Einkaufswagen, auf einem entfernteren Parkplatz konnte er sie in Ruhe einladen.
„Ich bin heilfroh, dass der Baumarkt für uns Gewerbetreibende noch geöffnet hat. Da hat man mal wirklich nachgedacht“, freute sich auch Dietmar Wagner, der eine Tischlerei in Frechen betreibt. „Ich brauchte dringend noch einige Dübel für Rollläden, die ich in den nächsten Tagen einbauen möchte. Denn ich habe weiterhin Aufträge, die ich für meine Kunden ausführen will“, erklärte er. Über die Gesundheit und die Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln habe er mit seinen Auftraggebern am Telefon immer wieder gesprochen. Damit sei er gut durch die vergangenen neun Monate gekommen, äußerte er.
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„Ich kenne kaum einen Handwerker, der nicht doch noch eine Kleinigkeit aus dem Baumarkt holen muss“, ergänzte vor dem Globus Baumarkt in Brühl Sven Lupsczkyk. „Als die Diskussion über den harten Lockdown anfing, haben wir uns vorsichtshalber auf Vorrat eingedeckt, aber es fehlte mir doch noch für den Malerbetrieb ein bestimmtes Material, dass ich nun schnell kriegen kann“, so der 36-Jährige. Ein Mitarbeiter ließ ihn am Eingang passieren. „Wir merken, dass mehr Onlinebestellungen von Privatkunden eintreffen“, bilanzierte der Verkäufer.