EinzelhandelskonzeptDebatte um Versorgung in Elsdorf geht weiter
Elsdorf – Der Standort Ohndorfer Straße für ein Nahversorgungszentrum ist nach dem Ratsbürgerentscheid fast aus dem Rennen. Damit werden Teile des Einzelhandelsgutachtens hinfällig, noch bevor die Tinte auf dem Papier, auf dem es gedruckt worden ist, richtig trocken ist. Der Umwelt-, Bau- und Planungsausschuss hatte sich jetzt mit der Frage „Was nun?“ zu beschäftigen.
Zu beschließen war, das Einzelhandelskonzept, erstellt von Stadtplanungsmanager Wolfgang Haensch vom Büro CIMA, von diesem auf die neuen Gegebenheiten anpassen zu lassen und danach erneut der Öffentlichkeit vorzulegen.
Die Stimme für Elsdorf wollte noch einen Schritt weiter zurück: Arnim Tolski forderte, wegen „gänzlich verloren gegangenen Vertrauens“ in das Unternehmen CIMA das Gutachten neu auszuschreiben und dazu in der Stadtpolitik einen neuen Kriterienkatalog zu entwickeln. Für „Fehler“ die er im Gutachten ausgemacht haben will, empfahl er gar, Regressforderungen an den Gutachter. Dafür bekam er, außer aus den eigenen Reihen, keine Zustimmung.
„Wir haben die Nase voll von dem Thema“, wies Grünensprecher Michael Broich kursierende Gerüchte um eine Wiederbelebung der Bebauung zurück. „Wir werden uns mit dem Thema Ohndorfer Straße nicht mehr befassen“. Formal hat der Rat die Möglichkeit, das Projekt fortzuführen, da beim Ratsbürgerentscheid das Quorum trotz mehrheitlicher Ablehnung verfehlt worden ist.
Ein Einzelhandelskonzept benötigt die Stadt jedoch, da die Bezirksregierung ohne ein solches keine Entwicklungen im Flächennutzungsplan gestattet. „Zurzeit haben wir kein gültiges Konzept. Also kann jeder machen, was er will“, warnte Ausschussvorsitzender Toni Heller (CDU).
Altes Konzept außer Kraft gesetzt
Das alte Konzept, das die Innenstadt unter besonderen Konkurrenzschutz stellte, war vor knapp zwei Jahren außer Kraft gesetzt worden, weil sich dadurch nach fünfjähriger Versuchsphase keine positiven Entwicklungen auf der Köln-Aachener Straße ergaben.
Das neue Konzept weist eine Unterversorgung Elsdorfs in einigen Sortimentsbereichen aus. Zwar kaufen laut CIMA-Umfrage unter einigen Hundert Elsdorfern 64 Prozent der Elsdorfer im Erft-Center ein. 52 Prozent halten das Angebot für ausreichend. „Eine Null-Lösung ist auch möglich“, sagte Haensch mit einem Unterton, der verriet, dass er davon nichts hält.
Eine Überarbeitung sei nicht besonders aufwendig, sagte Haensch auf Nachfrage dieser Zeitung. Sie könne binnen weniger Monate fertiggestellt werden. Gerhard Jakoby (CDU) forderte unisono mit seinem SPD-Kollegen Harald Könen eine Nennung der Kosten für die Anpassung. „In öffentlicher Sitzung nicht zulässig“, beschied die Stadtverwaltung. Im nichtöffentlichen Teil nicht vorgesehen, wies die Tagesordnung aus. „Ohne den Preis können wir keine Entscheidung treffen“, fasste Harald Könen nach einer Sitzungspause zur Beratung der Fraktionsspitzen das Meinungsbild des Ausschusses zusammen. Bei einer Gegenstimme von Toni Heller, der der Vergabe an die CIMA zustimmen wollte, wurde das Thema vertagt.