Kegeltour mit schweren Folgen20 Elsdorfer SPD-Mitglieder nach Wahlparty in Quarantäne
Ein Handdesinfektionsspender. (Symbolbild)
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Elsdorf – Sechs Kegelbrüder, die meisten aus Elsdorf, haben eine Kegeltour nach Bamberg unternommen und kamen am Wahltag vor gut zwei Wochen, wie erst jetzt bekannt wurde, mit dem Coronavirus infiziert zurück. Einer aus der Reisegruppe besuchte anschließend die SPD-Wahlparty in einer Gaststätte. Die Folge waren sieben positiv getestete Männer und eine fast zweiwöchige Quarantäne für 20 Sozialdemokraten und die Kegler samt Lebenspartnern sowie zwei Mitarbeiter der Gaststätte, die durch Personalwechsel geöffnet bleiben durfte.
Schon am Samstag vor der Wahl fühlte Peter Ruhnke, stellvertretender SPD-Bürgermeister und Mitglied des Kegelclubs, sich in Bamberg unwohl, litt unter Schüttelfrost und Schweißausbrüchen. „Wo wir uns angesteckt haben, kann man nicht sagen“, sagt Ruhnke, der immer noch unter den Symptomen leidet und weiterhin in Quarantäne ausharren muss. Eine Woche zuvor habe man gemeinsam gekegelt. Das Sextett war in einem Kleinbus unterwegs, „ohne Masken“, wie Ruhnke einräumt. In Bamberg habe sich die Gruppe fast ausschließlich an der frischen Luft aufgehalten, und im Hotel sei alles „vorbildlich und streng“ abgelaufen.
Corona-Regeln wurden eingehalten
Auf der Rückfahrt am Sonntag fühlten sich schon vier Männer schlecht. Ruhnke sagte seinen Besuch der Wahlparty ab, ein anderer Sozialdemokrat, der ebenfalls zur Reisegruppe zählte, besuchte am Abend das Treffen der 20 Kandidaten und Wahlhelfer. „Es wurden Anwesenheitslisten geführt. Aber Masken trugen längst nicht alle“, berichtet ein Besucher auf Nachfrage. „Die Corona-Regeln wurden eingehalten“, versichert dagegen Parteichef Andreas van der Linden.
Das Gesundheitsamt wurde am nächsten Tag eingeschaltet, alle wurden auf das Virus getestet, davon alle sechs Kegler und ein Besucher der Party positiv. Bei allen anderen Partybesuchern sei der Befund negativ ausgefallen, wie Fraktionschef Harald Könen betont. Daraufhin wies das Kreisgesundheitsamt die Stadt an, die Quarantäne zu verhängen.
Fast alle aus Quarantäne entlassen
„Wir sind zu wechselnden Zeiten vom Gesundheitsamt angerufen worden, um die Einhaltung der Quarantäne zu überprüfen“, berichtet Könen, der erste politische Sondierungsgespräche mit anderen Fraktionen in der vergangenen Woche absagen musste. Seit vergangenen Sonntag sind fast alle wieder aus der Quarantäne entlassen. Stadt- und Kreisverwaltung wollen aus Datenschutzgründen nicht Stellung nehmen. Kreissprecher Marco Johnen versichert, dass auch das Gesundheitsamt in Bamberg informiert worden sei.
„Es ist wie ein unsichtbarer Staub, der über uns ausgeschüttet wurde. Wir hätten die Kegeltour besser abgesagt. Das bisschen Spaß hat große Kreise gezogen“, sagt Ruhnke bedauernd. Einen Corona-Fall gibt es auch in der Gesamtschule. Ein Mitglied des Kollegiums wurde positiv getestet. Daraufhin wurden elf Lehrer, drei Klassen (eine fünfte und zwei neunte) und ein Elfer-Kurs, die Kontakt mit dem Infizierten hatten, in Quarantäne geschickt.
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Dadurch mussten zum Teil Stundenpläne verkürzt werden. Die betroffenen Lehrer und Schüler lernen bis zu den Herbstferien auf Distanz. „Gut, dass wir digital so weit vorn sind“, betont Schulleiterin Tina Wingen-Pahr.