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In Elsdorf gestrandetZirkusfamilie ist dankbar für Unterstützung

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Vor einer ungewissen Zukunft stehen Stella Cramer (r.), Mike Lauenburger (2.v.l.) mit ihrer Artistenfamilie und den Tieren.

Elsdorf-Esch – Der Zirkus Florida sitzt in Elsdorf fest. Da durch den Ausfall der Vorstellungen in Elsdorf und die Stornierung weiterer Gastspiele am Niederrhein keine Einnahmen in die Kasse kommen, steht die Artistenfamilie nahezu vor dem Nichts.

Elsdorf: Familienzirkus Cramer wegen Corona gestrandet

Sein Winterquartier in Düren hatte der Zirkus Anfang des Monats dank der Sommereinnahmen mit knapper Not überstanden. Durchzubringen hatten Stella Cramer und ihr Lebenspartner Mike Lauenburger nicht nur die drei Kinder Mike (16), Celina (14), Vivien (8) und zwei Großcousins, sondern auch Kamel Hadschi, zwei Friesen- und drei kleiner Pferde, zwei Ponys, einen Esel, eine Ziege, drei Lamas und Alpakas, ein paar Gänse und Hühner sowie die Kängurus Skippy und Gustav.

Am Monatsanfang hat der 1804 gegründete Familienzirkus Cramer, der seit 2009 Florida heißt, an der Ohndorfer Straße Zelte und Wagen aufgestellt zum Start in die Sommertournee. Mehr als 30 Termine waren geplant, vorwiegend am Niederrhein. Vor knapp zwei Wochen fand die Premiere statt. Höchste Zeit, mit dem Eintrittsgeld die knappe Kasse aufzufüllen. Allerdings saßen da schon nur 20 Zuschauer unter der Zirkuskuppel. Bei zwei weiteren Vorstellungen blieben die Bänke leer. Am 16. März, kam das Veranstaltungsverbot, die Stadt wollte den Zirkus weiterschicken. Aber wohin? Die nachfolgenden Standorte sind abgesagt worden. Das Elsdorfer Rathaus lenkte ein und bot dem Zirkus die Wiese am Reuschenberger Weg an. Dort versucht die Familie jetzt über die Runden zu kommen.

Dorf bietet Hilfe an

„Mama, kann ich einen Pudding?“, fragt Vivien, die vor zwei Wochen die Elsdorfer Grundschule besucht hat. „Wir haben keinen Pudding, nur ein Stück Fleischwurst und Brötchen“, sagt die Mutter traurig. „Für die Tiere benötigen wir täglich allein eineinhalb Rundballen Stroh“, sagt Lauenburger. Er wisse nicht, wie er an Futter kommen solle, „und wir haben keine Ahnung, wie lange das dauert“. In der nächsten Woche will er ein Zelt mit einer kleinen Manege aufbauen, damit die Familie und die Tiere im Training bleiben können. „Wir halten als Familie fest zusammen. Das ist schließlich unser Leben“, sagt Luftakrobatin Stella Cramer. Dennoch sei die Anspannung im Team inzwischen groß.

Die Zirkusleute und Ortsbürgermeister Harald Könen machten das Problem im Dorf publik. „Wir benötigen Stroh, Heu, Möhren, Brot, Weizen und Kraftfutter“, sagt Lauenburger. „Wir können sogar Kartoffelschalen verfüttern“, verrät seine Partnerin. Der Aufruf hatte Erfolg. Schon in der vergangenen Woche kamen viele Elsdorfer und brachten Lebensmittel, Tierfutter, Stroh und Einkaufsgutscheine.

Auch die Dorfgemeinschaft hilft der Familie Cramer-Lauenburger jetzt aus der Klemme. „Wir haben im vergangenen Jahr bei einer Aktion 400 Euro übriggehalten und für einen besonderen Zweck beiseite gelegt“, sagt Kassierer Wilfried Zehnpfennig. Nach entsprechendem Vorstandsbeschluss konnte er jetzt das Geld überreichen. „Das sind unsere Gäste, da fühlt sich die Dorfgemeinschaft auch verantwortlich“, sagt Könen.

„Wir sind sehr dankbar“, versichert Lauenburger, der das Überleben des Zirkus' für die nächsten Tage gesichert sieht.