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„Wie die Axt im Walde“Stadt Elsdorf entfernt Hecken auf Friedhof und löst Empörung aus

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Der Heppendorfer Friedhof.

Auf dem zum Generationenplatz gelegenen Teil des Heppendorfer Friedhofs wurden mehrere Hecken von den städtischen Kolonnen entfernt.

Auf dem Heppendorfer Friedhof und überall im Stadtgebiet wurden Hecken gerodet. Ein Heimathistoriker ist empört, die Stadt verteidigt sich.

Dietmar Kinder ist empört. Auf dem Heppendorfer Friedhof hat er jetzt sehen müssen, dass die Hecke neben der Grabstätte seiner Familie entfernt wurde. Und nicht nur dort offenbar. „Überall im Stadtgebiet reißt man die bestehenden Hecken heraus“, wettert der Heimathistoriker in einem Brief an die Redaktion. Die Zeitungen seien zurzeit „voll zum Thema Natur, Umwelt und Artenschutz“, aber die Verantwortlichen im Elsdorfer Rathaus „bekommen davon offensichtlich überhaupt nichts mit.

Im Gegenteil, sie gebärden sich gegenwärtig wie die sprichwörtliche Axt im Walde“, beklagt Kinder den Aktionismus. Zudem prangert er auch den Zeitpunkt der Rodungen an. „Im Mai, mitten in der Brutzeit“ bedrohe das etwa Singvögel, die in den Hecken brüten könnten. So würden die Friedhöfe einer natürlichen Vielfalt beraubt und „auf Geheiß von kurzsichtigen Organisationstalenten zu öden kahlen Stein-, Kies- und Schotterwüsten“. Die Stadtverwaltung weist die Vorwürfe zurück.

Elsdorf: Stadtverwaltung weist Kritik zurück

Pflegeschnitte und Heckenentnahmen seien auch im Mai erlaubt, wenn die Gewächse gründlich auf Nester untersucht worden seien. Dies sei vor Beginn der Rodungen geschehen. Entfernt worden seien nur „wenige einzelne Hecken“, sagt Stadtsprecher René Baron. Als Grund nannte er einerseits Arbeitserleichterung für die Grünkolonnen. Auf von Gräbern unbelegten Wiesenflächen müsse der Rasenmäher die Hecken umkurven, was Zeit koste.

In Heppendorf habe zudem ein Friedhofsbesucher geklagt, dass ein Weg durch die sich ausdehnende Hecke zu schmal für seinen Rollator geworden sei. Auch diese Hecke sei entfernt worden. An anderen Stellen seien die Wege erneuert, mit einem Wegehobel abgezogen und mit frischem Splitt bestreut worden. Dazu sei das Entfernen einiger Hecken erforderlich gewesen. Einige seien teils innen vertrocknet gewesen, fügte Baron als weiteren Grund für die Rodungen an.

„Vom Eingang des Friedhofs aus gesehen wurden im linken Teil bereits alle Hecken entfernt“, hält Kinder dagegen. Von ähnlichen Aktionen auf anderen Friedhöfen habe er erfahren. In Heppendorf seien „viele Leute darüber ziemlich empört“. In den regenreichen ersten Monaten des Jahres war es mehrfach zu Beschwerden gekommen, dass die Friedhofswege im Stadtgebiet in schlechtem Zustand seien und oft große Pfützen auf dem Weg zu den Gräbern zu überwinden seien.