Der Bedburger Dieter Kirchenbauer und seine Band gaben nach 37 Jahren noch einmal alles auf der Terra-Nova-Bühne am Tagebaurand
Beatles-CoverbandDer Abschied von Hard Day's Night in Elsdorf wurde zur Riesenparty
Manche, die auf und vor der Terra-Nova-Bühne dabei waren, werden sicherlich auch einen Hauch von Wehmut verspürt haben. Doch allzu viel Platz für Sentimentalitäten wurde nicht geboten. Dafür war die große Abschiedsshow der Beatles-Tribute-Band Hard Day's Night einfach zu gut, zu fröhlich, zu ausgelassen. Fast 20 Musikerinnen und Musiker und gut 900 Fans feierten am Sonntag eine glühend heiße Beat-Party.
„Bevor wir uns am Krückstock auf die Bühne schleppen müssen und nur noch nachmittags spielen können, weil alle Musiker pünktlich um 20 Uhr wieder in der Betreuungseinrichtung sein müssen, hören wir lieber auf“, begrüßte der zum Scherzen aufgelegte Frontmann Dieter Kirchenbauer (61) das Publikum an der Tagebaukante. Es war nicht der letzte, sondern sogar der allerletzte von mehr als 2000 Live-Gigs, die die Beatles-Verehrer im Lauf von 37 Jahren überall in Deutschland und unter anderem auch in Liverpool und New York gespielt haben.
Das erste „letzte Konzert“ fand in Baden-Baden statt
Das erste „letzte Konzert“ war schon im Oktober in Baden-Baden über die Bühne gegangen. Dort nahm die Band, deren Siegeszug in der Silvesternacht 1987 mit einem kleinen Auftritt im Jugendzentrum von Gaggenau begonnen hatte, Abschied von den vielen Fans in ihrer badischen Heimatregion. Dort wurden sie liebevoll die „Fab Four von der Murg“ genannt.
Nach Kirchenbauers Umzug zuerst nach Köln und dann nach Bedburg verlegte auch die Band den Schwerpunkt an Rhein und Erft und erspielte sich im Nu eine treue Anhängerschaft. Aus der Urbesetzung war am Sonntag neben Kirchenbauer der zweite Gitarrist Thomas Wunsch dabei. Doch auch Bassmann Stefan Böhmer und Drummer Ande Roderigo gehörten mehr als 25 Jahre lang zur Stammbesetzung.
Beatles-Klassiker mit Rolling-Stones-Riffs
Gemeinsam vollbrachten Hard Day's Night nun ein allerletztes Mal höchst eindrucksvoll das große Kunststück, die ikonischen Songs der Beatles nah am Original zu zelebrieren und gleichzeitig eigene Akzente etwa bei den Instrumentalsoli zu setzen.
Zum Abschluss breitete die Band mehr als 30 Song-Perlen aus. Von den frühen Klassikern wie „Twist And Shout“ und „She Loves You“ über Pop-Balladen wie „Penny Lane“ und „Yesterday“ bis hin zu rockigen Spätwerken wie „Come Together“ und „Get Back“, in das die dreisten Vier ein paar Rolling-Stones-Riffs einbauten, reichte das Repertoire.
Weil vor allem die ebenso filigran wie aufwendig arrangierten Beatles-Werke aus den späten 1960er-Jahren, etwa „The Long and Winding Road“, nur zur viert kaum angemessen aufführbar sind, hatte die Band sich reichlich Verstärkung geholt – etwa das Streichquartett Beat Strings, den Trompeter Martin Schädlich, den Klassik-Pianisten Jan Weigelt und die Sängerin Christine Ladda. Gefeierter Mann des Abends war hier Sänger Sebastian Siebel mit seiner irren Joe-Cocker-Show zu „With A Little Help“.
Im Publikum war von der ersten bis zur letzten Minute der mehr als dreistündigen Sause beste Partystimmung angesagt. Bei der allerletzten Nummer von Hard Day's Night („Hey Jude“) sangen dann wirklich alle den genialen „Na na na nanananaaaa“-Refrain mit.