Krankenstände, unbesetzte Planstellen sowie diverse andere Probleme sorgen aktuell für eine angespannte Lage in Elsdorf. Eltern zeigen sich besorgt.
ElsdorfIn katholischen Kitas fehlt Personal – Eltern beklagen verkürzte Öffnungszeiten
Seit Monaten gärt es in der Elternschaft. Die katholischen Kindertagesstätten St. Dionysius in Heppendorf und St. Michael in Berrendorf können das gebuchte Betreuungsangebot mangels ausreichendem Personal nicht anbieten. „Wir schauen morgens oft mit Sorge auf das Handy“, sagt Jennifer Schuman, deren Kind die Kita in Heppendorf besucht.
Zu oft seien dort Hiobsbotschaften eingegangen, dass die Öffnungszeit eingeschränkt sei. Dann müssen nicht nur die berufstätigen Eltern aus dem Stand organisieren, wie sie über den Tag kommen, „Ich kann im Homeoffice und dank eines großzügigen Chefs einiges auffangen. Andere haben aber große Probleme bis hin zur Gefährdung des Arbeitsplatzes“, sagt Schuman.
In Berrendorf aktuell nur drei Erzieherinnen für zwei Gruppen
Grund ist die knappe Personaldecke in beiden katholischen Kitas. Krankenstände, Mutterschutz und unbesetzte Planstellen sorgen dafür, dass etwa in Berrendorf aktuell nur drei Erzieherinnen für zwei Gruppen arbeiten. „Wenn die Kita bis in den Nachmittag offen bleiben soll, bedarf es zweier Schichten“, sagt Ralf Cazin vom Stadtjugendamt. „Das kann dann nicht immer funktionieren“.
In Heppendorf, Nieder- und Oberembt wird die katholische Kirche zum Sommer kommenden Jahres aus den Kitas aussteigen. Der Vertrag mit der Stadt – Kündigungsfrist zwei Jahre – wurde schon im Sommer aufgekündigt. In Heppendorf gibt es zudem einen Wasserschaden, der, wie Bürgermeister Andreas Heller (CDU) mitteilte, von der Kirche nicht mehr repariert werden soll. Eine Gruppe ist seitdem in der Gymnastikhalle untergebracht. Und im Sommer soll die Platzzahl von 40 auf 30 reduziert werden.
Keine Personaleinstellung trotz mehrfacher Ausschreibungen
Heller versicherte, dass die Stadt übergangsweise ab 2024 die Lücke in den bestehenden Gebäuden schließen werde, bis die beiden neuen Kitas in Heppendorf und Niederembt fertig sind. Die Kirche habe es abgelehnt, die Kitas in der Übergangszeit weiterzuführen. Die Vereinbarungen mit der Kirche zur städtischen Übernahme würden noch vor Ostern getroffen.
In Heppendorf ist der Neubau für 2025 geplant, für Niederembt sind die Planungen noch nicht so weit fortgeschritten. Die Stadt hat den Heppendorfer Eltern, die 45 Kitawochenstunden gebucht haben, angeboten auf andere Kitas im Stadtgebiet auszuweichen. Von der Kirche ist lediglich zu hören, dass man sich intensiv um zusätzliches Personal bemühe. „Da müsste breiter ausgeschrieben werden“, fordert Heller, „nicht nur in kirchlichen Medien“.
Trotz mehrfacher Ausschreibung seien bei den katholischen Kitas keine Einstellungen erfolgt. Die Kita-Landschaft bis 2024 umzubauen sei „ein Kraftakt“, sagt Heller. „Es ist vom Landesjugendamt eine Angebotsvielfalt gefordert“, ergänzte Cazin. Heißt, es muss in der Stadt mehrere Anbieter geben. Zurzeit betreiben Kirche, Awo und Stadt die Kitas. „Es ist zwar eng, aber wir schaffen es bis jetzt, die Öffnungszeiten zu halten“, sagte Cazin für die städtischen Häuser. Aber auch da sei neues Personal schwer zu bekommen. Eltern oder Quereinsteiger als Nothelfer lehne das Landesjugendamt ab.
Das Dilemma ergibt sich aus der überschaubaren Größe der zweigruppigen Kitas in Heppendorf, Berrendorf, Ober- und Niederembt. Ausfälle können in größeren Einrichtungen besser ausgeglichen werden. Dennoch klagt Heller an: „Die katholische Kirche erbringt gemessen am Vertrag keine gute Leistung in Bezug auf die Öffnungszeiten.“ Zudem beklagt Heller, dass viele Beschwerden bei der Stadt ankämen. „Wir können da nichts machen, außer in ständigen Gesprächen an die Kirche zu appellieren.“ Für diese Woche hat die Stadt die Eltern in Heppendorf und Berrendorf zum Gespräch eingeladen. Danach wollen die Eltern entscheiden, ob es einen Demonstrationszug vor der Sitzung des Jugendhilfeausschusses am Dienstag, 14. März, ab 18 Uhr im Rathaus tagt, geben wird