Kostenpunkt: 2,1 Millionen EuroStammeln und Mönchskaul stehen zum Verkauf
- Die Burg geht auf das 16. Jahrhundert zurück – in dieser Zeit wechselten die Burgherren immer wieder.
- Die Streraths bedauern den Verkauf, sehen aber keine Alternative.
- Die beauftragten Kölner Makler rufen insgesamt 2,1 Millionen Euro als Kaufpreis auf.
Elsdorf – Sie hat eine wechselvolle Geschichte und viele Burgherren gesehen. Jetzt steht für Burg Stammeln erneut ein Wechsel an. Die Besitzer, die Familie Strerath, haben das Gebäude, das auf das 16. Jahrhundert zurückgeht, zusammen mit Nebengebäuden, Ländereien und dem Bauernhof Mönchskaul zum Kauf angeboten.
Vater Paul Strerath senior hat die Burg zusammen mit der an der Bundesstraße 477 gelegenen Mönchskaul 1966 erworben und den Familiensitz in Leverkusen-Steinbüchel veräußert. Die Familie wohnte fortan in der Mönchskaul, die damals marode Burg blieb über Jahrzehnte unbewohnt und lediglich im Bestand gesichert. 1978 begründete Strerath eine Pferdezucht, vier Jahre später startete in den zahlreichen Nebengebäuden und Stallungen der Reitbetrieb, 1993 eine Reitschule. Mehr als 100 Einstell- und Schulpferde, stehen zurzeit in den Boxen.
Vor zwei Jahren starb der Senior
1996 begann die Sanierung der vom Verfall bedrohten Burg, sechs Mietwohnungen wurden eingerichtet. Zeitweise wohnten dort Steraths Töchter Katja, die heute den Reitbetrieb führt, und Maria. Sohn Paul Rainer lebte bis vor vier Jahren auf der Mönchskaul, zog dann wegen beruflicher Veränderung mit seiner Familie nach Lüneburg.
Vor zwei Jahren starb Strerath senior. Jetzt haben sich dessen Kinder zum Verkauf entschlossen. „Wir haben lange überlegt, sehen aber keine gemeinsame Perspektive, die Anlage weiterzuführen“, sagt Paul Rainer Strerath, bis vor Jahren Ortsvorsteher von Heppendorf. „Wie es mit dem Reitbetrieb weitergeht, wird die Zukunft zeigen. Ich würde ihn weiterführen“, sagt Katja Strerath.
Kölner Immobilienmakler kümmern sich um den Verkauf
Auch beider Schwester Maria Leyrer, die heute in Bedburg lebt, bedauert den anstehenden Verkauf. „Es ist schon schade, aber wir sehen keine Alternative“, sagt sie. Die von den Erben beauftragte Kölner Immobilienmakler Greif & Meyer, die auch die Schlenderhan-Reitanlage bei Burg Mödrath im Portfolio haben, rufen als Kaufpreis für Burg, Ländereien, Reitanlage und Mönchskaul 2,1 Millionen Euro auf.
Um 1900 hat der damalige Besitzer Valentin Pfeifer die Burg gründlich verändert. Er verlegte den Eingang von der West- auf die Ostseite. Der Ort Kutzde im Westen war im Dreißigjährigen Krieg untergegangen, daher sollte sich die Burg zum östlich gelegenen Heppendorf hin öffnen. Am alten, seitdem zugemauerten Tor gab es wohl auch eine Brücke über einen noch in Andeutung zu erkennenden Wassergraben, der die Burg einst umschlossen hat. Erhalten blieben der Rundturm im Westen und der quadratische Turm im Osten, der ein Turmzimmer mit Kreuzgratgewölbe, Abort-Erker und offenem Kaminzug beherbergt. Der Rittersaal im Südflügel, heute Mietwohnung, ist in Fachwerk erhalten. Der jüngere Nordflügel erhielt die romanisierende Backsteinfassade mit den markanten Zinnen und Treppengiebeln. Die Jahreszahl 1666 über dem neuen Eingang legt nahe, dass das Rundbogenportal von anderer Stelle dorthin versetzt worden ist. Im tonnenförmigen Kellergewölbe zeigt Mieter Bert Nießen ein steinernes Reststück einer Wasserleitung und Vorratsschränkchen und -verschläge, die vermuten lassen, das dort einst das Küchenpersonal seinen Arbeitsplatz hatte.
Nießen wohnt seit 20 Jahren in verschiedenen Wohnungen der Burg. „Das ist schon ein besonderes Gefühl, in solch einem alten Gemäuer zu wohnen“, sagt er. Ob er weiterhin das Ambiente mit dem idyllischen Innenhof und der knarzenden Eichentreppe zu den früheren Wehrgängen genießen kann, ist offen. „Ich mache mir schon Sorgen, ob ich hier wohnen bleiben kann.“Ob es schon Kaufinteressenten gibt, ließen die Strerath-Geschwister unbeantwortet.