„Ein Stück Elsdorfer Geschichte"Bäckerei Schneider wird 120 Jahre alt
Elsdorf – Vor 120 Jahren fasste Bäckermeister Wilhelm Schneider den Entschluss, im alten Etzweiler „Ovvedörp“ (Oberdorf) eine Bäckerei zu gründen, und baute in einem Fachwerkhaus an der Dorf-, später Waldstraße den ersten Steinbackofen auf. Außer mit Brot handelte der Gründer des Familienbetriebs damals auch mit Briketts. Die ersten Backwaren wurden mit der Schubkarre ausgefahren.
Hermann-Josef Kaiser, in Etzweiler aufgewachsen und bestens zu Hause in der Geschichte des abgebaggerten Orts, weiß aus eigener Anschauung viel zu erzählen.
Bäckerei Schneider ist ein familiärer Betrieb geblieben
Drei der vier Söhne von Wilhelm Schneider wurden ebenfalls Bäcker und sorgten für den Beginn einer Bäckerdynastie, die dem Unternehmen bis heute seinen Stempel aufdrückt. „Wir sind ein familiärer Betrieb geblieben, trotz der enormen Expansion“, betont Wolfgang Hoehne, einer der drei Geschäftsführer, der schon seit 34 Jahren beim Unternehmen arbeitet und für die Produktion verantwortlich ist.
1961 richtete Wilhelms Sohn Adolf Schneider den ersten Selbstbedienungsladen in Etzweiler ein. Schon 1951 hatte dessen Bruder Josef Schneider einen Betrieb im Elsdorfer Mausweg gegründet.
Ab 1968 Filialen im ganzen Rhein-Erft-Kreis
1968 begann Josefs Sohn Hans-Josef Schneider mit dem Betrieb von Filialen im ganzen Kreisgebiet. 30 Jahre später organisierte dessen Sohn Rolf Schneider Neubau und Umzug in neue Räume an der Daimlerstraße, die 2017 zum bislang letzten Mal umfänglich erweitert wurden. Seit 2007 führen drei Gesellschafter das Unternehmen, das seitdem von 27 auf inzwischen 173 Filialen mit mehr als 1000 Mitarbeitern im Umkreis von etwa 70 Kilometern angewachsen ist.
An der Daimlerstraße produzieren 153 Mitarbeiter, darunter 110 Bäcker, und 17 Auszubildende die Backwaren. Täglich verlassen 100 000 einfache und 40 000 Sonderbrötchen die Backstube, am Wochenende noch mal die Hälfte mehr. Dazu werden zu FC-Heimspielen 30 000 Brötchen und bis zu 3000 Brezeln geliefert.
Senioren schauen regelmäßig in Elsdorf vorbei
Bis heute schauen Hans-Josef und Adolf Schneider jr. regelmäßig in der Backstube vorbei. „Die Geschäftsführer und die Gesellschafter haben ein freundschaftliches Verhältnis zur Familie Schneider bis heute bewahrt“, sagt der kaufmännische Geschäftsführer Hermann Kamann. „Wir fühlen uns verpflichtet, das Unternehmen mittelständig und mit einem interessanten, vielseitigen Sortiment weiterzuführen“, betont Vertriebschef Winfried Fletschinger.
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„Schneider ist ein Stück Elsdorfer Geschichte“, sagte Bürgermeister Andreas Heller, der zum Gratulieren in die Daimlerstraße gekommen war. Wegen Corona soll es in diesem Jahr keine Jubiläumsfeier geben.