100. GeburtstagElsdorferin war wegen ihres Papageis als Käpt´n Ahab bekannt

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Ein altes Foto von Hildegard Nelbach mit ihrem Mann bei ihrer Hochzeit.

Hildegard Nelbach bei der Hochzeit mit ihrem Mann vor 81 Jahren.

Ursprünglich kommt die 100-jährige Hildegard Nelbach aus Halle an der Saale. Zuerst zog es sie nach Bielefeld, dann nach Elsdorf-Berrendorf.

Vor 100 Jahren wurde Hildegard Nelbach, geborene Gawenda, als ältestes von drei Geschwistern in Halle an der Saale geboren. Heute feiert sie in der Elsdorfer Seniorenresidenz Alloheim ihren runden Geburtstag.

Die Familie zog bald von Halle über Berlin nach Bielefeld. Dort absolvierte Hildegard Nelbach nach dem Schulabschluss ein Pflichtjahr als Verkäuferin in einer Metzgerei. Nach einer Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau arbeitete sie in einem Lebensmittelgeschäft. Mit 16 schrieb sie einen Brief an einen anonymen Soldaten, der in Radebeul in einem Lager lebte. Und sie bekam Antwort von Anton Nelbach, besuchte ihn umgehend, und beide verliebten sich ineinander. 1943 heiratete das Paar in Bielefeld, wo auch 1945 Tochter Heidi und 1952 ein bereits verstorbener Sohn geboren wurde. 1953 zog die junge Familie in das Elternhaus von Anton Nelbach an der Kerpener Straße in Berrendorf, wo 1957 Tochter Angelika zur Welt kam.

Mit Fahrradfahren hielt sich Nielbach fit

„Wir Kinder wurden frei und zur Selbstständigkeit erzogen“, erinnert sich Tochter Angelika Lövenich, die in Esch wohnt. So arbeitete Hildegard Nelbach schon bald wieder, zunächst bei der Bedburger Linoleumfabrik, später bei der Elsdorfer Druckerei Spohr. Als ihr Mann 1977 erkrankte, pflegte sie ihn bis zu seinem Tod im Jahr 1980. Danach holte sie ihre Mutter aus Bielefeld nach Berrendorf und pflegte auch sie über zehn Jahre lang.

Noch bis weit über die 80 hielt sich die Seniorin sommers wie winters mit Fahrradfahren fit. „Sie kam mit durchgedrückten Knien mit der flachen Hand auf den Fußboden“, erzählt Tochter Heidi Marienfeld, die in Sindorf lebt. Ihrer Heimat Bielefeld sei sie stets treu geblieben, erzählen die Töchter. So hat sie Klassentreffen organisiert, regelmäßig Freundinnen und Familienangehörige besucht. In Berrendorf fand sie eine neue Heimat, feierte gerne Karneval und kegelte im Club.

Bekannt war sie im Dorf als „Käpt'n Ahab“, da sie häufig mit Papagei Jakob, der 30 Jahre lang zur Familie gehörte und auf ihrer Schulter zu sitzen pflegte, auf der Straße zu sehen war. Gerne ist sie gereist, besonders zu Musicals. Einmal im Leben wollte sie Paris sehen. Den Wunsch hat ihr eines der sechs Enkelkinder, die der Oma inzwischen neun Urenkelkinder beschert haben, vor einigen Jahren erfüllt. 2017 kam Hildegard Nelbach nach einem Oberschenkelhalsbruch ins Seniorenhaus. Zum 100. Geburtstag erwartet sie dort Besuch von ihren Töchtern, Enkeln und Urenkeln.

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