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Neues Album von Jolina CarlFrischer Wind für die deutsche Country-Szene aus Elsdorf

Lesezeit 3 Minuten

Die Elsdorfer Country-Sängerin Jolina Carl hat ein neues Album herausgebracht.

Elsdorf-Berrendorf – Wer sich mit Jolina Carl unterhält, weiß bald mehr über das Musikgenre Country. Kein Wunder, die Frau mit weltlichem Namen Marion Huppert aus Berrendorf ist Berufsmusikerin und singt, spielt und komponiert Country-Songs. Jetzt stellt sie ihre bereits fünfte CD vor. Der Titel: „Mexican Overdrive“.

Das gleichnamige Lied auf dem Album hat sie der kleinen Stadt Cookeville in Tennessee gewidmet, wo Fremdlinge jederzeit willkommen seien, wie sie im Innencover schreibt. Und ja, dort könne man Freiheit erleben, die vielleicht dem Gefühl eines Truckers entspreche, wenn er den „Mexican Overdrive“ einlege: Gang raus und das tonnenschwere Gespann ungebremst einfach immer schneller bergab laufen lassen. Das sei nicht ganz ungefährlich und verstoße in einigen Bundesstaaten der USA gegen die Straßenverkehrsordnung, sagt Jolina Carl.

Präsentation in der Medio Lounge Bergheim

Der Titel ist auch Programm für die Musik auf ihrem neuen Album. Da zieht Carl in schnellem Tempo auf die „Fast Lane“, die Überholspur des Countryrock. Selbst der Groove einer Funkgitarre ist zu hören. Und das neben ruhigeren Balladen in Singer- Songwriter-Art. Trotz des Titelsongs geht es im Album gar nicht um Trucker. In Deutschland werde das Genre Country leider auf Truckermusik reduziert, weiß Jolina Carl. Auf ihrem Album höre man sie einmal anders als bei ihren Soloauftritten nämlich mit Band. Ein Luxus, den Veranstalter zur Zeit einfach nicht bezahlten.

Das Cover ihres fünften Albums.

Zur Präsentation der CD im Kultursommer an der Bergheimer Medio Lounge habe sie die Geigerin Monika Romanovská dabei gehabt. Auf der CD sind Instrumente zu hören, die tief in der Tradition des Country verwurzelt sind. Die Fiddle, die Mandoline, die Pedal-Steel-Guitar, Mundharmonika und Akkordeon verleihen dem Album eine unverwechselbar amerikanische Note, gespielt von Studiomusikern, die für die Stars der amerikanischen Szene wie Dolly Parton oder Willie Nelson arbeiten.

Elsdorferin schreibt Texte selbst

Die Texte stammen aus der eigenen Feder. Sie entstehen wie in „Since I Met Friends“ aus einem Brainstorm mit Freunden oder zusammen mit dem Engländer Richard Rogers, der in Bergheim lebt. Manche ihrer Songs hat der Hamburger Tobias Schnell geschrieben, der eine Sängerin für seine New-Country- und Country-Pop-Kompositionen suchte. Sie erzählen von Liebe, enttäuschten Hoffnungen und schwierigen Lebensentwürfen. Typisch für den Country, der auch problematische Themen in Geschichten packe.

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Es sei ihr gelungen, durch die Begegnung mit der amerikanischen Country-Szene ihre eigene Handschrift weiterzuentwickeln. Eine Begegnung, die sie dem Hauptgewinn 2011 im Gesangswettbewerb der Westernstadt „Lubbock Town“ in Weilerswist verdanke. Bei der Einlösung des Preises, einer Reise nach Lubbock in Texas mit einem Auftritt beim Konzert „National Cowboy Symposium“ sei sie zunächst als „deutsche Exotin“ beäugt worden. Spätestens mit der Nashville Tour mit 20 Konzerten und einem Auftritt im „Storyteller Museum“ von Johnny Cash sei sie akzeptiert. Mit den Worten „Girl You’re So Great“ habe sie der 2020 verstorbene Country-Veteran und Schlagzeuger Cashs, W.S. „Fluke“ Holland, nach dem Konzert in den Arm genommen.

Ende des Jahres will sie frischen Wind auch in die deutsche Countryszene bringen. Auf Anregung von Micky Brühl, der selbst in der CD „Landmusik“ die Begegnung mit Country auf Kölsch suchte, habe sie mit ihm Country mit deutschen Texten komponiert und bereits eingespielt.