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Mottowagen im KleinformatElsdorfer Karnevalsgruppe lässt sich nicht unterkriegen

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Der von Jonah Hennigs Kindertraktor gezogene Festwagen zeigt Karnevalisten aus Pappe.

Elsdorf – Drei gesichtslose Narren im Ornat von Prinz, Bauer und Jungfrau – im vergangenen Jahr nahmen die Fleischlosen aufs Korn, dass es in Elsdorf erstmals seit Jahrzehnten kein Dreigestirn gab. Jetzt setzen Chef-Wagenbauer Hermann Hennig und seine Doppelkopftruppe noch einen Gag obendrauf. „Das alte Dreigestirn bleibt im Amt“, ist, umrahmt von „Elsdorf Alaaf“ und reichlich buntem, aufgemaltem Konfetti das Motto der diesjährigen Karnevalskarosse im Hänneschen-Format 1:3.

Der Kaateclub Fleischlose, benannt nach der gleichnamigen Doppelkopf-Spielvariante, nimmt schon seit vielen Jahren mit originellen Großwagen am Elsdorfer Zuckerwürfelzug teil. In diesem Jahr fällt der natürlich wegen Corona ins Wasser. Aber die Fleischlosen wollten die Serie der Karnevalswagen nicht abreißen lassen. Vor zwei Jahren feierten sie den 50. Mottowagen und setzen die Serie auch in diesem Jahr weiter fort mit dem 52. Karnevalswagen „in Folge“, wie die Truppe selbstbewusst hervorhebt. Allerdings mussten die Wagenbauer das Aussehen des Wagens ungewohnt zwei Nummern kleiner denken, planen und ausführen.

Rosenkohl im Anflug

So misst der Aufbau etwa zwei Meter in der Länge und ist nur knapp einen Meter hoch. Als Wurfmaterial sind statt der Kappesköpp Sprüütcher (Rosenkohl) vorgesehen. Es gehört seit dem Ende der Ära von Kanzler Helmut Kohl zur Tradition, dass die Fleischlosen neben Kamelle und Strüüßcher Kohlköpfe („Kohl im Eimer“) an die Narren verteilen.

„Die liebevolle Veräppelung des örtlichen Geschehens im Karneval erfreut sich in Elsdorf großer Beliebtheit“, sagte Hennig. „Die augenzwinkernde Botschaft folgt unserem Anspruch: Mer muss och üvver sich selver laache künne“.

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Der aktuelle Mini-Motivwagen lasse bewusst das ansonsten allgegenwärtige Thema Corona aus. Die Fleischlosen, die im vergangenen Jahr auf dem Wagen standen, sind maßstabgerecht auf Fotos als Besatzung des Festwagens dargestellt und tragen keinen Mundschutz, „da Pappkameraden sich nicht gegenseitig mit dem Virus infizieren können“. Als Zugmaschine hat Hennig zur Probefahrt im heimischen Garten einen Kindertraktor von Enkel Jonah ausgeliehen und vor den Wagen gespannt. „Leider wird dieser Wagen wohl nur über die Zeitung dem närrischen Volk gezeigt werden können“, bedauert er.