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Stolpersteine in ElsdorfIn Erinnerung an Familie Hausmann

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Mitarbeiter des Bauhofs verlegten die Stolpersteine.

Elsdorf – „Die gute Nachricht: Fast alle haben den Holocaust überlebt“, sagte Christa Schlang bei der Verlegung der Stolpersteine. Die goldglänzenden Quadrate auf dem Bürgersteig an der Mittelstraße erinnern an die jüdische Familie Hausmann, die bis 1936 im Haus Klinkenberg gelebt hat.

Christa Schlang (73) stammt aus Esch und lebt heute in München. Sie kannte die Familie und hat die Steine für Mutter Else, geboren 1886, und ihre Kinder Kurt (1909), Gerda (1912) und Ruth (1915) gestiftet. Christa Schlangs Vater Albert Schlang ist mit Kurt Hausmann täglich nach Düren zur Schule gefahren. Sie blieben Freunde bis zum Tod. Später arrangierte Schlang ein Treffen, seitdem war sie mit Ruth Hausmann befreundet, bis diese knapp 100-jährig vor sieben Jahren starb.

Familie Hausmann floh 1936 aus Deutschland

Else Hausmanns Mann war bereits 1930 eines natürlichen Todes gestorben. Der Rest der Familie floh 1936 mit Hilfe von Albert Schlang nach Amsterdam. 1942 tauchte die Familie in Amsterdam und England unter.

Gebannt lauschten die Schülerinnen und Schüler der Klasse zehn der Gesamtschule den Ausführungen der Zeitzeugin. Mit Lehrer Markus Hagen hatten sie sich auf den Ortstermin vorbereitet, Blumen niedergelegt und eine Kerze entzündet. Ilias, Paula, Laurin und Merve verlasen nachdenklichen Texte über die „bereichernde Vielfalt“, die sie selbst verfasst hatten. „Jedes Menschengesicht ist ein Wunder und ein Symbol für das Leben. Jedes Leben verdient Achtung“, mahnten sie.

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Josi Schlang (nicht mit Christa verwandt), die die Verlegung der Stolpersteine in einem Projekt der damaligen Hauptschule vor Jahren initiierte, kann inzwischen auf 20 dieser kleinen Tafeln zur Erinnerung an jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger im Stadtgebiet verweisen. „Sie waren Elsdorfer wie du und ich“, betonte sie.

„Die Steine stehen nicht nur für das, was geschehen ist“

Bürgermeister Andreas Heller, der die Aktion in die „Jüdischen Wochen“ des Rhein-Erft-Kreises anlässlich 1700 Jahren jüdischen Lebens im Rheinland einsortierte, mahnte: „Die Steine stehen nicht nur für das, was geschehen ist, sondern auch für das, was geschehen kann, wenn schleichende Prozesse nicht gebremst werden.“

Ein Chemiekurs der Gesamtschule werde sich künftig um die regelmäßige Reinigung der 20 Steine kümmern, sagte Schulleiterin Tina Wingen-Pahr.

Der Urheber der Gunter Demnig, der viele Jahre in Frechen lebte und jetzt Wahl-Kölner ist, verlegt wegen der Pandemie die Steine derzeit nicht selbst. „Ich hoffe, dass es in Elsdorf noch weitere solche Steine geben wird“, sagte Heller.