Turnhalle als FlüchtlingsunterkunftFrühling bringt den Sportvereinen Entspannung
- Weil die Turnhalle für Flüchtlinge reserviert war, konnten die örtlichen Sportvereine sie nicht nutzen.
- Eine Rückgabe ist noch nicht in Sicht.
- Mit besserem Wetter können die Sportler jedoch wieder auf Außenflächen ausweichen.
Elsdorf – Die Sportvereine im Stadtgebiet müssen weiterhin auf die Nutzung der Dreifachturnhalle verzichten. Die größte Sporthalle der Stadt ist seit fünf Monaten als Erstaufnahmelager für Asylbewerber eingerichtet. Wie die Stadtverwaltung mitteilt, ist an eine Änderung der Situation vorerst nicht zu denken.
Seit vielen Wochen leben in der Halle am Angelsdorfer Schulzentrum weniger als 50, aktuell nur 38, statt der möglichen 150 Menschen. Dennoch denkt die Verwaltung zurzeit nicht über eine Räumung der Halle und die Rückgabe an die örtlichen Sportvereine nach. „Das wäre zu riskant“, sagt Stadtsprecher Robert Wassenberg. Schließlich könnten kurzfristig weitere Flüchtlinge nach Elsdorf geschickt werden. Und auch für weitere zugewiesene Asylbewerber gebe es keinen Wohnraum mehr innerhalb des Stadtgebiets, sodass auch dafür die Halle in Reserve bleiben müsse. Wie lange, wisse aktuell niemand, sagt Robert Wassenberg.
Auch die Verlegung in eine kleinere Halle sei nicht sinnvoll, da der Aufwand für Umbauarbeiten zu hoch sei und im schlimmsten Fall dann doch wieder rückgängig gemacht werden müsse.
Nur einige Kurse ausgefallen
Bei einem Gespräch mit der Stadt hatte auch Leo Schiffer, Vorsitzender des Stadtsportverbandes, Verständnis signalisiert. „Wenn wir jetzt ein Hin und Her veranstalten, wird das ein Chaos“, sagt er. Zudem entspanne sich die Situation zurzeit, weil die Rasensportler und viele Leichtathleten wieder draußen trainieren können.
„Wir sind einigermaßen durch den Winter gekommen. Ich muss den Vereinen ein großes Lob aussprechen“, sagt Schiffer. Alle Vereine seien irgendwie untergebracht. Dabei sei auch die Nutzung des Bürgerhauses Etzweiler und des Schützenhauses in Angelsdorf hilfreich. Dennoch sei die Situation „nicht hervorragend“. Lediglich für die Condor-Modellflieger, die in kleineren Hallen ihre Flugzeuge nicht aufsteigen lassen können, habe kein Ausweichort gefunden werden können.
Mit einer Ausnahmegenehmigung des Basketballverbandes sei es auch gelungen, die ASG-Basketballer in der Halle für Training und Spielbetrieb in Esch unterzubringen. Die U-18-Mannschaft spielt immerhin in der Regionalliga. „Das Problem haben ja viele Städte“, sagt Schiffer, der von vielen Anfragen nach Hallenzeiten von Vereinen aus Nachbarkommunen spricht.
Lediglich einzelne Kurse hätten abgesagt werden müssen. Davon sei besonders die ASG betroffen. Auf lange Sicht müsse man beobachten, ob den Vereinen dadurch Mitglieder verloren gingen. Eine von der Stadtverwaltung eingeräumte Nutzung der Hallen bis 23 statt bis 22 Uhr sei von keinem Verein in Anspruch genommen worden.
Beim Elsdorfer Stadtsportverband geht man davon aus, dass die Dreifachturnhalle auch nach den Sommerferien noch nicht wieder für die Vereine geöffnet werden kann.