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Streit in Erftstadts SPDBohlen und fünf weitere Mitglieder ziehen Kandidaturen zurück

Lesezeit 3 Minuten
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Bernd Bohlen wurde von einem Pulheimer ausgebootet.

  1. Bernd Bohlen wird dem neuen Kreistag nicht angehören. Er hat seine Direktkandidatur zurückgezogen, nachdem er im Juni ausgebootet worden war.
  2. Für Parteichefin Dagmar Andres ist das „funktionierende Basisdemokratie“. Dennoch weiß sie darum, wie schmerzhaft der Wahlausgang für Bohlen sei, sagt sie.
  3. Zwischen den beiden Politikern aus Erftstadt ist nun ein Streit ausgebrochen. Wie es in der SPD weitergeht.

Erftstadt – Wie auch immer die Wahl im September ausgehen mag: Bernd Bohlen wird dem neuen Kreistag nicht angehören. Der Erftstädter hat seine Direktkandidatur zurückgezogen, und mit ihm verzichten Axel Busch und Franz Schmidt sowie die Koppelkandidaten Susanne Loosen, Guido Schmidt und Marita Rusch. Bohlen war im Herbst vergangenen Jahres für 25-jährige Mitgliedschaft im Kreistag geehrt worden.

Die altgedienten Erftstädter Kommunalpolitiker reagieren damit auf eine Entscheidung, die im Juni auf dem Kreisparteitag gefallen ist: Der Parteivorstand hatte einen Vorschlag für die Reserveliste gemacht, bei dem auf den ersten 20 Plätzen jede Kommune zweimal vertreten war. Doch Torsten Rekewitz aus Pulheim bewarb sich um Bohlens Listenplatz und warf ihn aus dem Rennen.

Schmerzhafter Ausgang für Bohlen

„Das ist funktionierende Basisdemokratie“, kommentiert das SPD-Kreisvorsitzende Dagmar Andres, selbst Erftstädterin. Das habe es seit Jahrzehnten nicht gegeben, dass die Liste des Vorstands nicht komplett angenommen worden sei, gibt sie zu. Und zeigt Verständnis dafür, dass dieser Wahlausgang für Bernd Bohlen sehr schmerzhaft sei. „Ich habe kein Vertrauen mehr in den Vorstand“, sagt der Erftstädter. Die Parteiführung habe Zusagen entweder wissentlich nicht eingehalten oder nicht einhalten können, weil sie zu schwach sei.

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Parteichefin Dagmar Andres (rechts)

In jedem Fall habe sie gegen die Interessen der SPD in Erftstadt gehandelt, das Vertrauen sei damit zerstört. Andres habe von der Gegenkandidatur lange gewusst, aber ihm nichts gesagt, beklagt Bohlen. Dass der Pulheimer kandidieren wolle, sei bekannt gewesen, bestätigt die Vorsitzende. Sie habe aber nicht gewusst, gegen wen Rekewitz habe antreten wollen.

Verjüngtes Aufgebot

Sie muss nun einen neuen Kreisparteitag einberufen, der Ersatz für die abgesprungenen Kandidaten wählt. Die Erftstädter nutzen die Gelegenheit, um eine deutlich verjüngte Mannschaft ins Rennen zu schicken: Christina Pfeilschifter (36 Jahre) für Axel Busch, Lisa Bohlen (30 Jahre) für Franz Schmidt und Konrad Alter (21) für Bernd Bohlen.

Neu in der Politik seien die drei jedoch nicht: Konrad Alter habe sich jahrelang für den Internetausbau in Borr und Scheuren stark gemacht. Christina Pfeilschifter sei seit Jahren Vorstandsmitglied der Erftstädter SPD und engagiere sich vor allem in der Kulturpolitik. Lisa Bohlen sei seit sechs Jahren Mitglied im Stadtrat und Vorsitzende des größten SPD-Distriktes Ville. Dass Erftstadt mit einem jungen Team antritt, findet Dagmar Andres „konsequent“: „Ich freue mich auf die Zusammenarbeit.“

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Der Kreisparteitag zur Wahl der neuen Kreistagskandidaten könnte Mitte Juli stattfinden, sagt Johannes Stracke, Kreisgeschäftsführer der SPD. „Wir müssen einen neuen Versammlungsort suchen und die Einladungen so schnell wie möglich rausschicken.“

Anfang Juni hatte die SPD in der Dreifachturnhalle in Bedburg ihre Kandidaten gewählt, knapp 150 Mitglieder waren anwesend. Stacke rechnet damit, dass bei der neuen Versammlung nun weniger Mitglieder teilnehmen könnten. „Bernd Bohlen hat viele Verdienste. Die Erftstädter haben nun den Weg zur Verjüngung gewählt. Ich freue mich auf die jüngeren Kandidaten“, sagt Stracke.