Abenteuer HausEine Villa mit Seele und viel Flair

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Erftstadt-Köttingen – Wenn es um das Haus der Passmanns geht, dann ist in Köttingen oft von der „Villa“ die Rede. „Architektonisch trifft das sogar zu“, berichtet Tanja Passmann. Für sie liegt der besondere Reiz des frei stehenden Hauses an der Peter-May-Straße, das sie mit ihrer Familie vor 15 Jahren bezogen hat, aber ganz woanders: Es ist das Haus ihrer Urgroßeltern, das für sie mit vielen Kindheitserinnerungen verbunden ist.
Durch Zufall hat die heute 47-Jährige seinerzeit davon erfahren, dass das Haus zum Verkauf steht. Da die junge Familie ohnehin auf der Suche nach einem Eigenheim war und nur ein älteres Haus mit Flair in Frage kam, entschlossen sich die Passmanns dazu, die Immobilie zu erwerben. Wie sich herausstellte, hatte man sich von besagtem Flair wirklich nicht zu viel versprochen: „In dem Haus war die Zeit stehengeblieben.“ Alles dort sah noch so aus wie im Jahr 1949, als die Urgroßeltern das Haus gebaut hatten.
Die Maxime der Familie Passmann bei der Renovierung lautete: Möglichst viel Altes erhalten. Und Neues dem vorhandenen Stil anpassen. „Es ist weder schön noch nötig, ein altes Haus zu entkernen und ihm dadurch die Seele zu nehmen“, sagt Tanja Passmann.
So blieben etwa die alten Holzböden erhalten, ebenso die Waschküche und die kleinen Stallungen im Garten. „Außer einem Durchbruch vom Wohnzimmer in die frühere Küche haben wir nichts baulich verändert“, so Tanja Passmann, die heute mit ihrem Ehemann Thorsten und den beiden Söhnen Philipp (20) und Oliver (11) in dem Haus lebt.
Die Renovierung haben die Passmanns weitgehend selbst in die Hand genommen, obwohl sie nicht vom Fach sind: Thorsten Passmann arbeitet als Edelstahlkaufmann, Tanja Passmann ist gelernte Groß- und Außenhandelskauffrau. Handwerker wurden lediglich für einige wenige Arbeiten ins Haus geholt. Zum Beispiel, um das Dach auf Vordermann zu bringen und um eine Heizungstherme zu installieren.
Vorher hatte es in dem Haus lediglich einen Kohleofen gegeben. Auch ein neues Badezimmer musste eingerichtet werden: Zuvor gab es einzig ein kleines Gästebad und ein altes „Plumpsklo“ im Außenbereich. Auch Strom- und Wasserleitungen mussten neu verlegt werden.
Sehr zu ihrem Bedauern mussten die Passmanns die alten Fenstern und Türen ersetzen. „Ich hätte sie liebend gerne erhalten, doch es ging einfach nicht.“ Die alte Holztüre etwa war zu marode. Die Familie ließ die Türe und die Fenster jedoch in alter Art nachbauen, sodass sie den Originalen sehr nahekommen. Auch bei der Einrichtung setzt die Familie auf alte Möbel mit Stil. In Gebrauch ist auch noch ein Tisch von ihren Ur-Ur-Großeltern.
Eine große Hilfe bei der Renovierung des Hauses war Tanja Passmanns Großvater. Er hatte seine Eltern bereits 1949 beim Bau des Hauses unterstützt. „Er löste jetzt die Tapetenschichten ab, die er über Jahrzehnte hinweg aufgetragen hatte, um noch ein letztes Mal zu renovieren“, berichtet Tanja Passmann.
Zweifelsohne: An dem renovierten Haus hängt ihr Herzblut. Dort auszuziehen, kommt für sie gar nicht in Frage – obwohl der Verkehr auf der Köttinger Ortsdurchfahrt, an der das Haus liegt, in den vergangenen Jahren doch ganz erheblich zugenommen habe. Schließlich sind in der Köttinger Villa ihre Urgroßeltern gestorben, beide in hohem Alter. Der Urgroßvater war in Köttingen übrigens kein Unbekannter: Theo Justen hat sich als Büttenredner einen Namen gemacht. Er war auch Mitglied des Theatervereins „Rose“. Und er hat sich in der Freiwilligen Feuerwehr engagiert. Seinen alten Helm verwahrt Tanja Passmann bis heute.