Carl-Schurz-PlatzReplik der Originalbüste des großen Sohnes von Liblar feierlich enthüllt

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Das Bild zeigt die Zeremonie der Enthüllung auf dem Carl-Schurz-Platz.

Bürgermeisterin Weitzel und Stadtarchivar Bartsch enthüllten im Beisein von Gästen die Büste.

Vor Schloss Gracht im Herzen von Liblar steht nun die Replik der Originalbüste von Carl Schurz.  Der gleichnamige Platz wurde komplett neugestaltet.

„Nach langer Odyssee hat Liblar ein Denkmal wieder, das dieser Person würdig ist“, betonte  Stadtarchivar Dr. Frank Bartsch bei der Einweihung einer Carl-Schurz-Büste auf dem neugestalteten, ebenfalls nach ihm benannten Platz. Die Skulptur erinnert an den berühmtesten Sohn Liblars, der 1829 in der Vorburg von Schloss Gracht geboren worden war, später nach Amerika auswanderte, Abraham Lincoln bei dessen Präsidentschaftswahl unterstützte und später selber amerikanischer Innenminister wurde.

Gäste und Anwohner, Vertreter von Vereinen (unter ihnen der  Liblarer St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft) waren am Mittwochvormittag auf den Platz gekommen, um bei der feierlichen Enthüllung der Büste, die auf einem Unterbau aus Naturstein befestigt ist, dabei zu sein. Die Büste ist eine Nachbildung jener  Skulptur, die lange Zeit auf dem Carl-Schurz-Platz gestanden hatte.

Historiker uneins über Haltung von Schurz zu Ureinwohnern

Im Zuge der Umgestaltung des Areals wanderte das Original ins Rathaus und zwei Nachbildungen wurden in Auftrag geben: eine, die nun auf dem Platz in Liblar aufgestellt wurde, und eine, die sich als Dauerleihgabe in Berlin befindet. Derzeit wird diese im Archiv des Bundespräsidialamtes aufbewahrt, weil Historiker kontrovers über die Haltung von Schurz zu amerikanischen Ureinwohnern diskutieren.  Somit ist auch noch nicht entschieden, ob die Büste vor oder im Schloss Bellevue, dem Berliner Amtssitz des Bundespräsidenten, überhaupt aufgestellt wird. 

Der großformatige Schriftzug "Carl-Schurz-Platz" ist auf einer steinernen Sitzbank zu lesen.

Auf dem neuen Carl-Schurz-Platz trägt eine Bank einen Relief-Schriftzug mit dem Namen des Areals. Foto: Kathrin Höhne

Die Originalbüste hatte einst der Kölner Bildhauer Heinz Geier im Jahre 1929 anlässlich des 100. Geburtstages von Carl Schurz. Gegossen worden war sie von der Kölner Kunst-Gießerei Schweitzer, die auch heute noch besteht und die beide Repliken in den vergangenen Monaten angefertigte.

Streben nach Demokratie und Menschenwürde

„Die Pflege des Andenkens von Carl Schurz ist uns wichtig“, betonte Bürgermeisterin Carolin Weitzel. Das Denkmal erinnere an das Streben von Schurz nach Demokratie, Menschenwürde und Freiheit. Und es sei wichtig, sich dessen auch heute immer wieder bewusst zu werden, erklärte sie. „Es ist insgesamt ein toller Platz entstanden, auf dem man gern verweilt“, resümierte in einem Grußwort Alex Burchard, Vorsitzender des Carl-Schurz-Kreises.

Die Aufnahme vom Juni zeigt den Carl-Schurz-Platz noch als große Baustelle.

So sah es auf der Baustelle des Carl-Schurz-Platzes noch im Juni aus.

„Wir mussten nicht lange überlegen, um diese Initiative zu unterstützen“, ergänzte Thomas Depka, der Vorsitzende des Erftstädter Geschichtsvereins. Das Aufstellen der Replik sei Ausdruck eines gemeinsamen bürgerschaftlichen Engagements, unterstrich Frank Bartsch. Neben 6000 Euro von der Stadt, die für die Wiedererrichtung des Denkmals bereitgestellt wurden, spendeten dafür 3000 Euro der Förderkreis für Denkmalschutz und Denkmalpflege, 1500 Euro der Carl-Schurz-Kreis und 1500 der örtliche Geschichtsverein.

Heller Klinkerbelag für den Schurz-Platz in Erftstadt

Nach der Enthüllung der Büste segnete Pfarrer Hans-Peter Kippels das Denkmal. Ins Auge fiel zudem den Anwesenden der neu gestaltete Boden des Platzes mit einem hellen, modernen Klinkerbelag. Der Umbau der Fläche zwischen Carl-Schurz-Straße, Bauvereins-Gelände und angrenzendem Schlosspark mit Vorburg ist weitgehend abgeschlossen.

Auf dem Pflaster und der dahinterliegenden Rasenfläche mit dem Carl-Schurz-Denkmal und dem angrenzendem Schloss Gracht sind robuste Bänke aus geschliffenem Beton aufgestellt worden. Eine erhielt einen Relief-Schriftzug mit dem Namen des Platzes. Beleuchtet wird das Areal von sechs mit LED-Technik ausgestatteten Stelen.

Ferner informiert eine große Tafel über die „Aggripastraße“ aus dem Projekt „Erlebnisraum Römerstraße“ und über den Namensgeber des Platzes. So hat Carl Schurz auch heute noch „Kontakt“ zum Schloss und dem schönen Park, der sich in seinem „Rücken“ als grüne Ruheoase erstreckt.

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