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„Als keiner hingeschaut hat“Gebäude der Erftstädter Waldorfschule nach Brand nicht nutzbar

Lesezeit 2 Minuten
Die Fassade eines Hauses zeigt deutliche Spuren eines Brandes.

Die enorme Hitze des Brandes hat die Fassade beschädigt. Fenster sind zersprungen, Rahmen verkohlt.

Das Oberstufengebäude der Liblarer Waldorfschule ist vorerst nicht nutzbar. Der Brand der Container hat die Elektrik lahmgelegt.

Wann die Müllcontainer an der Waldorfschule in Flammen aufgegangen sind, lässt sich ziemlich genau rekonstruieren: Kurz nach Mitternacht, also in den ersten Minuten des Sonntags, hat der Schulserver den Geist aufgegeben. „Seitdem ist bei uns keine digitale Kommunikation möglich“, erzählt Schulleiter Andreas Holst. Der Dienstleister habe mittlerweile einen mobilen Server aufgestellt und arbeite an einer Starlink-Verbindung.

Aber auch das Team aus Lehrkräften, Förderverein und Schulverein hat schon die Ärmel hochgekrempelt, damit nach den Herbstferien der Unterricht normal weitergehen kann. Glück im Unglück: Zurzeit sind die meisten Schüler und Schülerinnen, die im Oberstufengebäude normalerweise unterrichtet werden, entweder in Praktika oder auf Klassenfahrt. Nur für die 9. Klasse musste ein Ausweichquartier gefunden werden, sie ist in den Musikraum umgezogen.

Ein Feuerwehrauto steht vor einem Gebäude.

Die Feuerwehr rückte an, um das Feuer in den Müllcontainern zu löschen.

Beziffern kann Holst den Schaden derzeit nicht. Die Polizei hat das Gebäude noch nicht freigegeben, es muss auch noch ein Gutachter der Versicherung kommen. Klar ist aber, dass die Elektrik erheblich in Mitleidenschaft gezogen worden ist. „Der Rauch ist in den Serverraum gezogen“, berichtet der Schulleiter. Die Heizungssteuerung funktioniert nicht mehr, ebenso die Brandmeldeanlage. Die Hitzeentwicklung müsse enorm gewesen sein, schildert Holst.

Erftstadt: Schülerinnen und Schüler betroffen, aber konstruktiv

Die Container – für Papier, Restmüll und Verpackungen — seien komplett geschmolzen, ebenso die digitale Tafel, die normalerweise die Leistung der Photovoltaikanlage anzeigt. Vom hölzernen Unterstand für die Mülltonnen ist nur ein Gerippe geblieben. Die Flammen sind an der Fassade hochgeschlagen, haben aber zum Glück die Holzverkleidung, die weiter oben angebracht ist, nicht erreicht.

Holst: „Sonst wäre das Gebäude abgebrannt.“ Das Glas mehrerer Fenster ist gesprungen, die Rahmen sind verkohlt. Am Montag wurden die Schüler zusammengerufen. „Sie waren sehr betroffen, aber sie haben auch gleich Vorschläge gemacht, wie man die Schäden beheben kann“, berichtet der Schulleiter.

Schulleiter geht von Brandstiftung aus

Er will bei den Nachbarschulen nachfragen, ob nach den Herbstferien dort vielleicht Klassen untergebracht werden könnten. Betroffen seien insgesamt 150 Schülerinnen und Schüler. Die Waldorfschule erfahre im Moment viel Hilfe, berichtet Holst dankbar: „Ich finde es wunderbar, dass uns die Eltern so unterstützen.“

Er geht davon aus, dass irgendjemand die Container absichtlich angezündet hat. Das Gelände sei nicht eingezäunt, die Waldorfschule wolle offen sein für jeden. In unregelmäßigen Abständen kontrolliere ein Wachdienst das Areal: „Da hat offenbar jemand die Zeit genutzt, als keiner hingeschaut hat.“