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Erfstädter GastronomieRestaurant der Gymnicher Mühle hat neue Pächter

Lesezeit 3 Minuten

Der Biergarten an der Gymnicher Mühle ist im Sommer ein Anziehungspunkt für Ausflügler.

Erftstadt-Gymnich – Patrick (28) und Katharina Fischer (27) haben sich schon recht gut in ihrem neuen Zuhause eingelebt. Seit 1. Januar wohnen sie als Pächter in der alten Gymnicher Mühle. Dort im ersten Obergeschoss des historischen Anwesens haben sie die etwa 80 Quadratmeter große Wohnung bezogen, die länger leergestanden hatte. Das Büro der Gymnicher Mühle, das bisher im Erdgeschoss des denkmalgeschützten Hauses war, ist zum Jahresbeginn in den rechten Mühlenflügel umgezogen. In den ehemaligen Büroräumen wohnen jetzt Josef und Beate Steffens, Katharina Fischers Eltern.

Das Mühlenhaus mit dem alten Mühlrad gehört zum Naturparkzentrum. Ringsherum gibt es Attraktionen für die Besucher.

Bisher haben weder die Eheleute Fischer noch die Steffens ihre Entscheidung bereut: Es wohne sich fantastisch dort, sind sie sich einig. „Hier ankommen, das ist wie Urlaub“, sagt Beate Steffens.

Für Patrick Fischer hat mit dem Umzug aus Brüggen zur Gymnicher Mühle auch in anderer Hinsicht ein neuer Lebensabschnitt begonnen: Er ist jetzt Pächter des Restaurants. Seit April 2016 war er angestellter Betriebsleiter der Gymnicher Mühle OG und zuständig für das Restaurant und die Veranstaltungen dort und auf dem Mühlengelände. Als im November feststand, dass die Gymnicher Mühle OG das Restaurant nicht weiter führen wollte, der Rhein-Erft-Kreis es nicht übernehmen wollte und kein geeigneter Investor gefunden war, haben Patrick Fischer und seine Frau gründlich nachgedacht. Zwischen Weihnachten und Neujahr fassten sie ihren Entschluss. „Am 28. Dezember haben wir den Pachtvertrag für das Wohnhaus und das Restaurant unterschrieben“, berichtet er. Als selbstständiger Unternehmer möchte der 28-Jährige die Gymnicher Mühle nun in die Zukunft führen, zunächst als Pächter, jedoch hofft er, das Anwesen irgendwann kaufen zu können. „Und wir werden alles in unserer Macht stehende dazu beitragen, dass unsere Kinder sich diesen Traum verwirklichen können“, ergänzt sein Schwiegervater Josef Steffens.

Auch Beate Steffens ist in Gymnich eingezogen.

Zunächst gilt jedoch die ganze Aufmerksamkeit der bevorstehenden Saison. Die beginnt wie in den vergangenen Jahren mit dem Frühlingsmarkt am ersten und zweiten April. „Ich hoffe nur, dass es nicht regnet“, sagt Fischer.

Im Restaurantbetrieb will er manches ändern. Die Speisekarte mit saisonaler Küche soll von bisher zwei, drei Gerichten auf zehn bis zwölf erweitert werden. „Und im Biergarten wird künftig Bier frisch vom Fass serviert.“ Der Freitagsmusikclub startet bereits am 10. März und soll je nach Witterung bis zum Herbst einmal im Monat draußen im Innenhof oder im Restaurant stattfinden.

„Unser Hauptgeschäft bleiben aber die Veranstaltungen“, erklärt Fischer. Dazu zählen Hochzeiten, Taufen und Geburtstage. Schon jetzt seien die Räume zwischen Juni und Oktober fast ausgebucht. Er sehe das Mühlenrestaurant ohnehin nicht als klassisches Lokal, sondern eher als Ausflugsgasthaus.

Sie haben viel vor: Patrick Fischer mit seiner Frau Katharina, deren Vater Josef Steffens und ihre Schwester Stefanie Steffens.

Die Öffnungszeiten sollen in den Sommermonaten bis mindestens 22 Uhr ausgedehnt werden.

Katharina Fischer arbeitet nach wie vor im Jobcenter in Kerpen. „Doch wenn die Geschäfte hier gut laufen, kann ich mir vorstellen, meine Arbeitszeit in Kerpen zu reduzieren“, erklärt sie. Ihre Schwester Stefanie Steffens ist als Bürokauffrau fest angestellt, der Koch im Restaurant arbeitet freiberuflich.

Bis zu zwölf Kräfte stemmen in den Sommermonaten den Service in der Gastronomie. Und dann ist da ja auch noch die ganze Familie, die notfalls an den Wochenenden mit anpackt.

Neues Wirtschaftskonzept in Arbeit

Der Wirtschaftsbetrieb der Gymnicher Mühle wurde bisher als Verein geführt. „Das wollten wir nicht mehr“, sagt Werner Stump, Vorsitzender des Mühlenverbands. Deswegen habe man den Wirtschaftsbetrieb verpachtet. Zurzeit arbeite der Mühlenverband an einem Gesamtkonzept, das noch vor Ostern der Öffentlichkeit vorgestellt werden soll.

2005 übernahm der Mühlenverband Rhein-Erft-Rur unter dem Vorsitz des damaligen Landrates des Rhein-Erft-Kreises, Werner Stump, die Anlage und sanierte die Gebäude.

Im vergangenen Jahr wurden finanzielle Probleme des Verbandes bekannt. Zuletzt war die Rede von einem Investitionsbedarf von 850 000 Euro und Schulden in Höhe von einer Million Euro. Zunächst sollte der Rhein-Erft-Kreis die Gebäude übernehmen, dann interessierte sich ein privater Investor dafür. (mkl/fun)