„Verein ist in seiner Existenz bedroht“Ahremer Sportplatz von der Flut hart getroffen
Erftstadt-Ahrem – Wie bei vielen anderen Sportvereinen in der Region wurde auch die Sportanlage des SSV Rot-Weiß Ahrem von der Flutkatastrophe regelrecht verwüstet. Als sich das Wasser zu Beginn der Woche langsam zurückzog und versickerte, wurde das Ausmaß der Katastrophe erst richtig sichtbar.
„Der Verein ist in seiner Existenz bedroht“, erläutert Nico Kremer, zweiter Vorsitzender des Vereins. Vereinsheim, Geräte- und Materialräume, Kabinen und Saal sind irreparabel zerstört worden. Und auch der Platz selbst, das Heiligtum des Vereins, gehört er doch zu den wenigen verbliebenen Naturrasenplätzen im Kreis, scheint verloren.
Pegelstand lag bei drei Meter
Die besondere Tragik und Wucht, mit der es der Ahremer Platz zu tun hatte, ist der Lage geschuldet: Das Spielfeld wurde in einer alten Grube in unmittelbarer Nachbarschaft zum Rotbach angelegt. Die steilen Hänge, die den Sportplatz ringsherum umgeben und zu normalen Zeiten für den besonderen Charme der Anlage und die berüchtigte Ahremer Atmosphäre stehen, wurden dem Platz zum Verhängnis und so füllte sich dieser durch den übergetretenen Rotbach und den Starkregen wie ein Regenrückhaltebecken. Die Tore waren nicht mehr sichtbar, der Pegelstand betrug rund drei Meter.
Spontane Überlegungen, den Sportplatz bewusst durch eine Schneise zum Rotbach hin zu fluten, um den Kernort zu schützen, verwarf der Vorstand in Absprache mit dem Krisenstab der Stadt Erftstadt. „Wir hatten die Entscheidung bereits gefällt, eine Schneise zum Rotbach auszuheben, um die Ahremer Häuser zu schützen. Der Krisenstab der Stadt teilte uns dann jedoch mit, dass ein Vollaufen des Sportplatzes aufgrund der enormen Menge an Wasser eh nicht zu verhindern sei“, erklärt Andreas Krebs, Mitglied des Vereinsvorstands. Roter Schlamm und umherliegende Vereinsutensilien erinnern nun an das Drama, das sich dort am Sportplatz zugetragen hat.
Hilfe von allen Seiten
Zu einer ersten Aufräumaktion kamen über 40 Helferinnen und Helfer. „Das war überwältigend. Die Solidarität, die wir in den letzten Tagen im Dorf und am Sportplatz erfahren haben, rührt mich zutiefst. Hier haben Spieler von anderen Vereinen mitgeholfen und Jungs, die selbst ihr eigenes Zuhause verloren haben“, führt Krebs weiter aus.
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Die finanziellen Schäden lassen sich derweil noch nicht beziffern. „Wir haben zuletzt einiges am Platz getan, haben in Umbauarbeiten und Sanierungen investiert. Das ist jetzt alles zerstört und wirft uns enorm zurück“, erklärt der erste Kassierer, Christian Dahmen. Für den Wiederaufbau sei man auf Spenden und Zuwendungen der öffentlichen Hand angewiesen. Der geplante Saisonstart nach der ohnehin schon schwierigen Corona-Zeit rückt nun in weite Ferne.