Die Unterwasserfotografin aus Lechenich arrangiert großformatige Kompositionen, etwa in Anlehnung an Botticellis Venus.
Da Vinci, BotticelliFotografin Gaby Fey aus Erftstadt inszeniert berühmte Werke unter Wasser

In großformatigen Kompositionen arrangiert Gaby Fey Elemente aus Aufnahmen unter Wasser am Rechner, hier in Anlehnung an Botticellis Venus.
Copyright: Oliver Tripp
Das sei ja „wie im Aquarium“, habe ihr einmal eine Besucherin einer Ausstellung gesagt, erinnert sich die Unterwasserfotografin Gaby Fey. Tatsächlich scheinen ihre großformatigen Fotos, die sie in bis zu vier Metern Breite zeigt, wie Fenster in eine fantastische Unterwasserwelt zu sein, unterstützt vom hochglänzenden Plexiglas, hinter dem sich ihre Aufnahmen selbst wie hinter einer Wasseroberfläche präsentieren.
Ihrem Atelier in Lechenich, der einstigen Sattlerei an der Weltersmühle, hat sie den Namen AquaVision gegeben. In ihren Fotografien scheinen die Menschen zu schweben, umhüllt von fließenden, oft durchscheinenden Stoffen oder Folien. Die schwerelose Anmutung unter Wasser hat sie erst kürzlich in der Serie „Wega“ auf den Punkt gebracht. Wie in Science-Fiction bewegen sich ihre Modelle als Astronautinnen und Astronauten zwischen Planeten, die sie aus kugelförmigen Aufnahmen sich kräuselnder, bewegter Wasserflächen gestaltet hat.
Lechenich: Künstlerin arbeitete lange als Model und Modefotografin
Die Bilder sind Composings, Kombinationen aus einer Fülle von Unterwassermotiven der Taucherin, die sie am Rechner zusammensetzt. Menschen fotografiert sie eigens in einem mit schwarzen Tüchern ausgelegten Schwimmbecken in ihrer Wahlheimat, dem südfranzösischen Carqueiranne.
Die 66-jährige Künstlerin aus Lechenich arbeitete lange als Model und Modefotografin. Zur Unterwasserfotografie habe sie vor dreizehn Jahren eine Reihe von Frauenportraits einer britischen Fotografin inspiriert, aufgenommen unter Wasser. Die ersten Versuche in einem Schwimmbad eine Tanzszene mit ihrer Tochter Jennifer und einigen Tänzern zu fotografieren, seien schwierig gewesen. Erst als sie selbst die Flasche mit Atemluft abgestreift habe, habe sich ein Arbeitsfluss mit ihren Modellen und ein gemeinsames Vertrauen in das Element Wasser eingestellt, schildert Gaby Fey.

Unter Wasser inszenierte Gaby Fey eines der meist kopierten Werke der Kunstgeschichte: Da Vincis Abendmahl.
Copyright: Oliver Tripp
Heute bleibe sie bis zu zwei Minuten unten, um mithilfe der digitalen Spiegelreflexkamera schnell bewegte Szenen mit den Modellen einzufangen. Sie arbeite gerne mit Schauspielern, mit denen sie vorher Atemtechniken zum Verweilen unter Wasser und die beabsichtigte Bildwirkung bespreche. Dabei verteile sie buchstäblich Rollen an die Darsteller, wie im Bild „Maria“, umgesetzt mit der Musicalsängerin Renée Knapp.
Aufnahmen mit bis zu drei Personen setze sie später zu aufwendigen Gruppenkompositionen zusammen. So seien die Werke entstanden, mit denen sie bekannt geworden sei, das Bild „La Cène“ etwa, ihre Interpretation von Leonardo da Vincis „Das letzte Abendmahl“ oder das „Das Floß der Medusa“, ursprünglich von Eugène Delacroix. Der Aufwand sei enorm, schildert Gaby Fey. Ein Jahr lang habe sie am Abendmahl gearbeitet, von der ersten Idee in der St.-Pankratius-Kirche in Junkersdorf, wo ihr Pfarrer Wolfgang Fey die Bedeutung des Bildes erläutert habe, über erste Aufnahmen bis zum fertigen, ersten Print.
Die Arbeit am „Floß der Medusa“ habe sie gar beinahe hingeschmissen. Die einmal vom Schmutz befreiten alten Holzplanken für das Floß, die ihr ein Holzhandel in Südfrankreich zur Verfügung gestellt hatte, wollten ihres beachtlichen Gewichtes zum Trotz einfach nicht am Grund des Schwimmbeckens bleiben. Ihr Team habe sie aus der Not gerettet: Mit Seilen wurden Steine an die Planken gebunden, um sie unter Wasser zu halten.
Ihr Bild sieht sie als Beitrag zu den Fluchtbewegungen von Menschen auf dem Mittelmeer. Schon der Maler Delacroix habe im düsteren Gemälde auf die Not der Schiffbrüchigen aufmerksam gemacht, nachdem das Schiff Medusa auf seiner Reise vor der westafrikanischen Küste auf Grund gelaufen sei.
Mit einem Augenzwinkern präsentiert sich dagegen das Bild „Date with Neptun“. Immer dieselbe Dame eilt mit spähendem Blick im schwarzen Neoprenanzug gleich mehrfach über den Meeresboden, ähnlich einer weiblichen 007.
Ausstellungen
20 großformatige Bilder von Gaby Fey sind noch bis zum 24. Mai in Düsseldorf zu sehen, und zwar im Bettengeschäft der Hästens & Somnar GmbH an der Berliner Allee 27-29.
Bis zum 11. Mai nimmt Gaby Fey an der Gruppenausstellung „Save the World“ in der Art Gallery im ungarischen Szombathely mit Bildern ihrer aktuellen Serie „Mondes Naturelle“ teil, in der sie Bezüge auf das empfindliche Ökogleichgewicht der Meere herstellt.
Vom 5. Juni bis 22. Juni ist sie damit ebenfalls auf der Kunstmesse Art Graz zu sehen. Auch ein offenes Atelier in Lechenich soll es dieses Jahr geben, der Termin steht noch nicht fest. Weitere Informationen gibt Gaby Fey hier.