Zum Abschiedsgottesdienst und zur Entwidmung des Hauses im Erftstädter Stadtteil Friesheim kamen etwa 70 evangelische Christen.
Letzter GottesdienstGläubige nehmen schweigend Abschied vom Gemeindezentrum in Erftstadt
Es war ein stiller Rückzug aus dem Gemeindezentrum Friesheim. Nach einem letzten Gottesdienst mit etwa 70 Gläubigen und den Pfarrerinnen Friederike Schädlich und Sabine Pankoke verließen die Christinnen und Christen schweigend die Begegnungsstätte.
Ihnen voran gingen die Presbyter und die Pfarrerinnen mit den Gegenständen der Liturgie, die sie nach nüchterner Verlesung des Beschlusses zur Entwidmung aus dem August 2021 von ihren angestammten Plätzen genommen hatten: Osterkerze, Kreuz, Bibel, Taufbecken, Kerzen und Messgeschirr. Die Gegenstände luden sie in einen Transporter.
Gemeindezentrum war im Jahr 1983 eingeweiht worden
„Es wirkt ein wenig wie ein Leichenwagen“, sagte eine Frau, der der Abschied sichtlich schwerfiel. Es gebe aber ja ein Wiedersehen mit den vertrauten Dingen in der Lechenicher Kirche, sagte sie Pfarrerin Pankoke. Zur Entwidmung waren Udo Bühler vom Kreissynodenvorstand des Kirchenkreises Köln-Süd gekommen und der stellvertretende Bürgermeister Martin Kolbe.
In Fürbitten wie in der Predigt hatten die Gläubigen Abschied vom Gemeindezentrum genommen, das im Jahr 1983 eingeweiht worden war. Pfarrerin Friederike Schädlich erinnerte an Gottesdienste, Krabbelgruppen, Bibelabende, Kammermusikabende, Kochaktionen und vieles mehr. Als „Ort, wo man sich traf, wo man Gemeinsamkeiten pflegte“, bezeichnete sie das Gemeindezentrum.
Es sei ein Abschied, der schwer falle. Als tröstliches Bild bot sie den Gemeindemitgliedern die Bibelgeschichte der Begegnung Jakobs mit Gott an – unter freiem Himmel.
„Hier war viel los“, erinnerte sich Hans-Georg Hunke. Der Katholik war er mit seiner Frau Charlotte ins Gemeindezentrum gekommen. Zur Kommunikationsschnittstelle zwischen Evangelischen und Katholischen habe das Haus sich entwickelt. Die Blütezeit des Gemeindezentrums sei in eine Phase der lebendigen Gemeindejahre der 1980er und 1990er gefallen, sagte Sabine Pankoke.
Gebäude wird erneut zum Kauf angeboten
Wegen schwindender Zahl an Gemeindemitgliedern und aufgrund der Vorgaben der Landeskirche zur energetischen Sanierung der Kirchen habe man sich zur Aufgabe der Immobilie entschlossen. Auch von der Gymnicher Emmauskirche werde man sich bald trennen.
Sie selbst werde nächstes Jahr in Rente gehen, ihre Stelle werde nicht neu besetzt werden, sagte Pankoke. Sie lud zum nächsten Gottesdienst in die Kirche der Versöhnung in Lechenich ein. Nachdem ein Käufer kurz vor dem Notartermin das Angebot zurückgezogen habe, stehe die Kirche auf dem 2500 Quadratmeter großen Grundstück weiter für 595.000 Euro zum Verkauf, sagte Kirchmeister Mirco Sobetzko.