Erftstadt-LechenichGroßer Andrang bei Fußballbörse mit Ehrengast Pierre Littbarski

Von der Ansteckenadel über Sammelbilder, Fußbälle, Trikots und Wimpel bis hin zur Fachliteratur reichte das Angebot bei der Sammlerbörse in Lechenich.
Copyright: Wolfgang Mrziglod
Erftstadt-Lechenich – Sie hatten ihre Uhren alle richtig gestellt, denn diese fußballverrückten Fans, die am Sonntag das Lechenicher Schulzentrum aufsuchten, waren zum Teil schon früh aufgestanden, um rechtzeitig zur Eröffnung der Sammlerbörse vor Ort zu sein. Egon Ages war einer der knapp 100 Aussteller aus dem In- und Ausland, der seit vielen Jahren dabei ist und seine fußballerischen Devotionalien zum Kauf anbietet. „Ich bin in Köln-Sülz aufgewachsen und da waren wir, so oft es ging, am Geißbockheim, haben das FC-Training beobachtet und Autogramme und Plakate abgestaubt“, erzählte er.
In den 60er-Jahren sammelte er zudem Fußballerbildchen, die es damals auch noch in Wundertüten gab. „Die lagen dann 40 Jahre im Keller, und nachdem ich mal aufgeräumt und die Doppelten aussortiert hatte, bin ich hier zur Börse gefahren.“ Anfangs sogar mit großem finanziellen Erfolg, weil die Zahl der Anbieter noch klein war, wie er verrät. Heute lohnt es aber immer noch, auch wegen der Fachsimpelei, der vielen Gespräche und Treffen mit Bekannten.
Ehrengast Pierre Littbarski
Und während in den beiden Sporthallen die Besucher Vereinswimpel, Schals, Trikots, Fußbälle, Sammelbildchen oder Anstecknadeln sowie alte Plakate und Programme oder auch Autogramm- und Eintrittskarten bestaunten und kauften, begrüßte in der Mensa Bürgermeister Volker Erner zusammen mit Michael Schmalen den Ehrengast Pierre Littbarski, Mitglied der Weltmeister-Elf von 1990 und langjähriger FC-Spieler. Denn eine Autogrammstunde mit den deutschen Stars der Vergangenheit ist bei der Börse immer einer der Höhepunkte. So waren schon Wolfgang Weber, Wolfgang Fahrian, Helmut Haller, Uwe Seeler, Bernd Cullmann, Rainer Bonhof und Sepp Maier zu Gast, die dank der Kontakte des SC Germania Lechenich Autogramme gaben.
Und der Ex-Berliner, der in Schöneberg und Zehlendorf das Fußballspielen lernte und als Balljunge bei der WM 1974 im Olympiastadion die internationale Fußballwelt kennenlernte, bevor er dann später zum 1. FC Köln kam, dankte den Organisatoren für ihr Engagement und würdigte in einer kurzen Ansprache die Bedeutung des Ehrenamtes in den Vereinen. Danach stand er geduldig und ausdauernd für Fotos zur Verfügung und schrieb sich schon mal im kleinen Kreis für die folgende Autogrammstunde warm.
Schlange stehen für Autogramm
In einer langen Schlange standen mehrere Hundert vorwiegend gestandene Männer vor dem Bühneneingang in der Kälte, um ein Autogramm zu bekommen. Doch da ging es nicht um eine bloße Postkarte. Viele hatten Taschen und kleine Koffer mitgebracht, holten alte Plakate, Bücher Fußballzeitungen aus den 60er- und 80-Jahren hervor, um sich darauf ein Autogramm geben zu lassen. Einer der ersten in der langen Reihe war Peter Groß aus Hürth, der mit Zeitschriften von 1982 und 1991 angetreten war. „Da hat der Litti das 1:0 geschossen“, erklärte er und zeigte auf das vor ihm liegende Heft, bevor er es stolz wegpackte.

Teilweise kamen die Fans mit Plakaten, Alben oder Büchern, um sich Autogramme von Pierre Litbarski geben zu lassen.
Copyright: Wolfgang Mrziglod
Am Eingang des Saales betrachtete Siegfried „Siggi“ Holzheimer das Treiben von seinem Stand aus. Der 79-Jährige, selber passionierter Sammler, hatte diesmal mehr Ruhe als in den vergangenen Jahren, denn er hatte damals die Idee, eine solche Börse ins Leben zu rufen, und so fiel im November 2006 der Startschuss für eine echte Erfolgsgeschichte: „Mit 25 Ausstellern hatten wir angefangen, inzwischen haben wir immer eine lange Warteliste von Interessenten.“ Nun hat er die Leitung an Sebastian Kaiser abgetreten, steht aber als Berater im Hintergrund mit seinen Beziehungen weiter zur Verfügung.