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RuhestandGemeinde der Friedenskirche in Erftstadt-Liblar verabschiedet Pfarrer

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Zu sehen sind eine Frau und ein Mann, die das Steuerrad eines Schiffs halten.

Der Kapitän Hartmut Müggenburg (r.) verlässt das Schiff und übergibt das Ruder an seine langjährige Kollegin Andrea Döhrer.

Pfarrer Müggenburg kam 1986 als Pastor im Hilfsdienst für ein Jahr an die Friedenskirche, 1993 wurde er zum Pfarrer der Gemeinde gewählt.

Ein wenig Wehmut schwang am Ostersonntag zweifellos bei allen Beteiligten mit. Nach mehr als 40 Jahren Tätigkeit wurde Pfarrer Harmut Müggenburg von seinen Gemeindemitgliedern in der evangelischen Friedenskirche in den verdienten Ruhestand verabschiedet. Der 66-Jährige kam erstmals 1986 als Pastor im Hilfsdienst für ein Jahr an die Friedenskirche in Erftstadt-Liblar und wurde 1993 zum Pfarrer der Gemeinde gewählt.

„Ostern steht perfekt dafür, dass etwas endet und etwas Neues anfängt“, rief Pfarrer Müggenburg zu Beginn des Gottesdienstes den Mitgliedern der Gemeinde zu und berichtete ihnen offen und ehrlich über seine Sorge, dass niemand seiner Einladung zur letzten Messe nachkommen würde. „Im Vorfeld habe ich nur Absagen erhalten. Die einen sagten, wir machen Wintersport, während andere sagten, sie hätten keine Zeit.“

Doch die nicht ganz ernst gemeinte Sorge Müggenburgs, der in seiner Gemeinde unter anderem für seine schauspielerischen Inszenierungen in und außerhalb der Messe beliebt ist, war unbegründet. Die Plätze in der Friedenskirche waren zum Abschied restlos belegt. Von den anwesenden Gemeindemitgliedern verabschiedete sich der Pfarrer im weiteren Verlauf des Gottesdienstes auf seine eigene unverkennbare Weise.

Erftstadt: Pfarrer verabschiedet sich mit Kapitänsmütze und Uniform

So legte er seine Dienstkleidung ab, unter der die Uniform eines Schifffahrtskapitäns zum Vorschein kam und setzte sich eine Kapitänsmütze auf. In seine Hände nahm er eine Handpuppe, die ebenfalls einen Kapitän der Seefahrt darstellte. Mit dieser führte er eine letzte Inszenierung auf. Gemeinsam blickten die beiden humoristisch auf die Dienstjahre des Pfarrers zurück.

Müggenburg zeigte mit einigen Vergleichen auf, dass seine Arbeit, seine Gemeinde, der Gottesdienst und eben das Kirchengebäude vieles mit der Seefahrt gemein hätten. „Über 31 Jahre war ich Kapitän auf einem Kirchenschiff und habe das Meer der Zeit bereist“, veranschaulichte der abtretende Pfarrer. Abschließend holte er ein Schiffsrad hervor und überreichte es seiner langjährigen Kollegin Andrea Döhrer, die nun als alleinige Pfarrerin für die 3900 Gläubigen zuständig sein wird.

Einige Überraschungen hatten die Kirchengänger für ihren Pfarrer ebenfalls parat. So tänzelten nach Abschluss der Messe einige Mitglieder unter anderem als Bär, Weihnachtsmann oder Biene verkleidet zum Lied „Mit 66 Jahren“ von Udo Jürgens in die Kirche ein und reihten sich vor dem Geistlichen auf, der den Spaß sichtlich genoss und mitmachte.

Auf dem Weg zum anschließenden Empfang sagte Hartmut Müggenburg in Bezug auf seine Sorge der womöglich ausbleibenden Wegbegleiter in seinem letzten Gottesdienst voll Dankbarkeit: „Es war sehr schön, dass viele Menschen gekommen sind, und man merkt, dass eine Verbindung, ein emotionales Netzwerk da ist.“