Mädchen in Erftstadt gestorbenStaatsanwaltschaft wirft Fahrer fahrlässige Tötung vor
Erftstadt-Friesheim – Für große Erschütterung hatte der Unfall in Erftstadt und Umkreis gesorgt. Bei dem schrecklichen Geschehen am 26. August vergangenen Jahres auf der Weilerswister Straße (zugleich Landesstraße 33) im Stadtteil Friesheim war ein elfjähriges Mädchen von einem Lkw-Fahrer überfahren worden.
Anfang 2023 wird der Fall vor dem Amtsgericht Brühl verhandelt. Prozessauftakt ist am Dienstag, 24. Januar, 10 Uhr, teilte Gerichtsdirektorin Susann Ulbert-Maur mit.
Tödlicher Unfall in Erftstadt: Mehrjährige Freiheitsstrafe möglich
Für den ersten Verhandlungstag seien bis zu sechs Stunden angesetzt, da erwartungsgemäß eine Reihe von Zeugen befragt werden dürften. Die Kölner Staatsanwaltschaft wirft dem Lkw-Fahrer fahrlässige Tötung vor.
Laut Strafgesetzbuch drohe bei einem Schuldspruch eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren. Das Gericht setzt sich aus einem Berufsrichter und zwei Schöffen zusammen. Der Fall wird vor dem Amtsgericht verhandelt, weil ein höheres Strafmaß als fünf Jahre nicht zu erwarten sei, erläutert Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer.
Anders sähe es aus, wenn eine mögliche Straftat mit Vorsatz und Todesfolge verhandelt würde. Dann sei das Landgericht zuständig. „Die Strafhöhe orientiert sich unter anderem am Maß der Pflichtwidrigkeit“, erläutert der Jurist.
Der Angeklagte wird durch Strafverteidiger Maier vertreten, der seine Kanzlei in Mönchengladbach hat. Der Unfall sei für seinen Mandanten eine massive Belastung. Die Faktenlage des Unfalls sei klar, mit einer langen Beweisaufnahme rechnet Maier daher nicht. Wie Gerichtsdirektorin Ulbert-Maur ausführt, soll der Lkw-Fahrer mit seinem Sattelzug vor einem Zebrastreifen gestanden haben.
So soll es zu dem tödlichen Unfall in Friesheim gekommen sein
Das Mädchen habe die Fahrbahn betreten, sei dann wieder zurückgegangen. Der Lkw sei dann langsam vorgefahren und habe dann das Kind mit der rechten Bereifung überrollt.
Auf der Straße, wo der Unfall geschehen war, herrschte zu jener Zeit ein erhöhtes Verkehrsaufkommen. Durch Friesheim rollten viele Fahrzeuge, weil die Autobahn 1 und 61 teilweise gesperrt waren, um Flutschäden zu beheben.
Bei Befragungen von Unfallzeugen hatte die Polizei seinerzeit erfahren, dass der Verkehr sich in beide Fahrtrichtungen der Ortsdurchfahrt gestaut habe. Nur im Schritttempo seien die Fahrzeuge vorangekommen.
Bei dem Unfallgeschehen mit dem 40-Tonner waren mehrere Menschen vor Ort, die das Drama mit angesehen hatten. Augenzeugen leisteten Erste Hilfe. Schnell waren Rettungskräfte vor Ort und ein Rettungshubschrauber angefordert worden.
Kind stirbt noch vor Ort an seinen Verletzungen
Doch das Kind erlag noch an der Unfallstelle seinen Verletzungen. Der seinerzeit 32-jährige Lkw-Fahrer hatte einen Schock erlitten. Die Polizei hatte das Mobiltelefon des Fahrers als Beweismittel sichergestellt, ebenso den Führerschein.
Dem Mann war eine Blutprobe entnommen, das Fahrzeug beschlagnahmt worden. Bei der Unfallaufnahme und Sicherung der Unfallspuren war die Polizei Rhein-Erft von Verkehrsunfall-Aufnahmeteams aus Köln unterstützt worden.
Breite Diskussion über Verkehrssicherheit in Erftstadt
Das Verkehrskommissariat der Polizei hatte dann in Absprache mit der Staatsanwaltschaft die Ermittlungen aufgenommen. Der tödliche Unfall hatte eine breite Diskussion über die Verkehrssicherheit von Ortsdurchfahrten ausgelöst. In den folgenden Monaten waren in den Stadtteilen elektronische Smiley-Anzeigen montiert worden.
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Überdies wurden Plakate, Transparente sowie aus Holz gefertigte Kinderfiguren an Straßenränder gestellt, um die Sicherheit gerade für junge Fußgänger zu erhöhen.