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Mit MusikErlebniswanderung an den Ville-Seen bei Erftstadt

Lesezeit 3 Minuten
Das Bild zeigt das Villenhofer Maar.

Nur wenige 100 Meter vom Zwillingssee entfernt ist das Villenhofer Maar.

Julia und Victoria Berg haben einen Rundweg mit vielen Informationen konzipiert – Musik soll folgen.

Etwa eine Stunde dauert die Ville-Seen-Wanderung, die Julia Berg (29) und ihre Schwester Victoria (27) geplant und geschaffen haben. „Wir beide sind ja hier in Erftstadt groß geworden“, erzählen sie. Tradition bei ihnen zu Hause sei es früher gewesen, immer wieder sonntags mit den Eltern an den Seen im Villewald spazieren zu gehen. An diese Kindheitserinnerungen haben die beiden jungen Frauen gedacht, als sie die Idee ihrer informativen Erlebniswanderung entwickelten.

Hintergrund sind die Waldkonzerte, zu denen sie im vergangenen Frühjahr bereits zum zweiten Mal an die Zwillingsseehütte mitten im Villewald eingeladen hatten. Diese Konzerte sind Teil ihres Projekts „Erft Classics Festivals“, das klassische Musik in kleinen Konzertreihen jeweils im Frühling und Herbst in verschiedenen Formaten besonders erlebbar macht. Dazu gehöre auch ihr Waldkonzert an der Zwillingsseehütte.

„Unsere Konzertbesucher müssen allerdings für das Waldkonzert ein ganzes Stück durch den Villewald laufen“, berichtet Julia Berg. Das habe sie auf die Idee gebracht, diesen Spaziergang mit Informationen rund um den Villewald und seiner beeindruckenden Seenlandschaft zu ergänzen. Gut ein Jahr arbeiteten sich die Schwestern dann in das Thema ein, recherchierten und notierten und entwarfen schließlich sogar die Tafeln, auf denen ihre Informationen nun an neun Stationen für alle Wanderer und Spaziergänger sichtbar sind.

Das Bild zeigt Julia und Victoria Berg, die eine Erlebniswanderung erarbeitet haben.

Julia (r.) und Victoria Berg. Die Schwestern haben eine Erlebniswanderung geschaffen, die über den QR-Code bald sogar musikalisch gestaltet werden soll.

„Das war zwar ganz schön viel Arbeit, aber wir haben dabei auch selber noch eine ganze Menge über die Ville und ihre Seen gelernt“, resümieren sie. Bei der Recherche haben sie auch Fachleute befragt, etwa den ehemalig zuständigen Revierförster Frank Pechtheyden und den inzwischen pensionierten ehemaligen Leiter des Forstamtes Rhein-Sieg-Erft, Uwe Schölmerich. Im Mittelpunkt ihrer Erlebnistour steht der Donatussee. „Er ist sicherlich einer der schönsten, der insgesamt 40 Villeseen“, findet Victoria Berg. „Und er ist aufgrund seiner Lage und der Uferregion auch der beliebteste Villesee für die Filmproduktion“, ergänzt sie.

Szenen für die Krimiserie „Tatort“, und für die Filme „Wendy“ und „Der Club der roten Bänder“ seien dort bereits gedreht worden. Schon im vergangenen Jahr haben die Geschwister die Schilder mit einem Gärtner im Villewald an den jeweiligen Stationen eingegraben. Darauf verewigt ist jeweils auch ein QR-Code, über den alle Informationen abgerufen werden können. „Dank des QR-Codes können wir unsere Informationen sogar noch im Nachhinein ergänzen“, merkt Julia Berg an. „Und diesbezüglich ist auch längst etwas in Planung“, verrät ihre Schwester und berichtet von dem Vorhaben, dass künftig auch Musik über den QR-Code abrufbar sein soll.

Das Bild zeigt einen Fahrradfahrer, der mit einem Handy einen QR-Code scannt.

Oberhalb des Zwillingssees finden die Wanderer die vierte Station der Erlebniswanderung. Über einen QR-Code gibt es Informationen aufs Handy.

„Es soll aber Musik werden, die zur Ville, zu den Seen und zu der jeweiligen Station passt“, ergänzt sie. So könnte die Erlebnistour durch die Ville und ihrer Seenlandschaft durchaus bald auch ein musikalisches Vergnügen werden. Start und Ziel ist am Donatusparkplatz in Liblar. Dort erhalten die Wandersleute direkt auch Informationen über das klassische Musikkonzept der „Berg-Sisters“. „Die Mischung aus Natur, Freiraum und Musik schafft Lebensaugenblicke, die noch lange in Erinnerung bleiben“, sind sie überzeugt.

Im weiteren Verlauf führt die Erlebnisroute im großen Bogen um den Donatussee, streift aber auch den Obersee und den Zwillingssee. So lernen die Wanderer auch den Standort kennen, an dem einst die Brikettfabrik in Liblar gestanden hat. Erst mit der Stilllegung des Tagebaus Donatus 1959 begann die Rekultivierung der Landschaft. Informationen gibt es auch zum naturgeschützten Zwillingssee, der 1955 aus einem ehemaligen Tagebau-Restgewässer entstand.

Mit etwa 15 Metern gilt der rund zehn Hektar große Donatussee auch als einer der tiefsten Ville-Seen. „Dank geschickter Ablaufsysteme sind die Seen sogar miteinander verbunden, sodass die Gewässer eine wichtige Säule des Hochwasserschutzes darstellen“, erklärt Julia Berg. Informationen im Internet.