Edgar Moron engagierte sich sowohl in der Kommunalpolitik als auch auf Landesebene. Von 2000 bis 2005 führte er die SPD-Fraktion im Landtag.
Kommunal- und LandespolitikPolitiker Edgar Moron aus Erftstadt ist nach schwerer Krankheit gestorben
Einer der prägenden Gestalten auf der politischen Bühne in Erftstadt und auf Landesebene ist tot. Edgar Moron starb gestern Morgen im Alter von 82 Jahren nach langer und schwerer Krankheit. Seit 1970 war er SPD-Mitglied, Ortsvereinsvorsitzender und in der Gewerkschaft ebenso aktiv wie bei der Arbeiterwohlfahrt.
Von 1975 bis 2000 gehörte Moron dem Stadtrat an, zwischen 1979 und 1988 führte der brillante Rhetoriker die Fraktion. Der als stets sachkundig geltende Politiker engagierte sich insbesondere beim Thema Stadtplanung. Moron leitete auch sechs Jahre lang die Kreistagsfraktion. Im Bezirksplanungsrat war er zehn Jahre aktiv.
Beim Disput mit politischen Kontrahenten konnte Moron hart im Ton sein
Große Bekanntheit erlangte der gebürtige Ostpreuße auch auf Landesebene. Zwei Jahre war er parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Fraktion. Von 2000 bis 2005 führte er im Düsseldorfer Landtag die Fraktion an. Nach der verlorenen Landtagswahl von 2005 kandidierte er nicht wieder. Von 2005 bis 2010 war Moron erster Vizepräsident des Landtags.
Der Liblarer, ein Mann mit klarer Haltung, konnte beim Disput mit politischen Kontrahenten hart im Ton sein. Doch seine Tür blieb immer offen — bei der Suche nach Kompromissen in Sachfragen genauso wie bei kniffligen Personalfragen der Stadt.
Moron studierte politische Wissenschaften in Berlin mit dem Abschluss als Diplom-Politologe. Von 1973 bis 1991 arbeitete er als Referent für Innenpolitik bei der SPD-Bundestagsfraktion.
„Moron war einer der stärksten Männer der SPD. Mit ihm geht ein bedeutender Mensch und Sozialdemokrat von uns“, betont Helga Kühn-Mengel. Die Brühler SPD-Politikerin, langjährige Weggefährtin Morons, ist Vorsitzende der Arbeiterwohlfahrt Rhein-Erft/Euskirchen. Die Awo verliere einen großen Freund.
„Er war immer ehrlich und zuverlässig“, sagt die SPD-Bundestagsabgeordnete Dagmar Andres. Trotz großer Erfolge und grandioser Karriere sei Moron bodenständig geblieben. „Er sprach mit Menschen immer auf Augenhöhe und wusste stets, wie es an der Basis aussieht.“
Moron habe Visionen für Erftstadt gehabt und Türen für Projekte aufgestoßen
Der Sozialdemokrat sei Brückenbauer für die Partei gewesen, würdigt Reiner Ostertag den Verstorbenen. Der langjährige Liblarer Ortsvorsteher zählte neben Dr. Franz-Georg Rips (ehemaliger Bürgermeister, Mieterbundpräsident, Stiftungsvorstand Marien-Hospital) und Bernhard Hadel zum engsten Freundeskreis der Familie Moron. Der Verstorbene habe zugleich Visionen für die Stadt gehabt, Türen für Projekte aufgestoßen, betont Ostertag. Auch wenn Moron manchen als ernst erschienen sei, habe er einen feinsinnigen Humor besessen und auch gern gefeiert.
„Moron war ein Urgestein, das die nordrhein-westfälische SPD maßgeblich geprägt hat“, sagte Jochen Ott, SPD-Fraktionschef im Landtag. „Drumherum reden war nicht seine Art. Dazu hatte er keine Zeit und auch keine Lust. Die Sache selbst war ihm zu wichtig. Gut möglich, dass dabei auch mal die Fetzen flogen. Doch danach herrschte stets Freundschaft. Er war gradlinig, herzlich und mutig – bis zu seinem Tod“, betont Ott.
Auch die NRW-SPD zeigt sich betroffen: „Wir trauern in Respekt um einen hochgeschätzten, meinungsstarken und tatkräftigen Genossen, der unser Bundesland über viele Jahre geprägt hat. Unsere Gedanken und Anteilnahme sind bei seiner Frau und seinen Angehörigen.“
Im Namen der Abgeordneten des NRW-Landtags würdigte Präsident André Kuper Morons politisches Lebenswerk: „Mit Edgar Moron verlieren wir in Nordrhein-Westfalen einen aufrechten und geradlinigen Demokraten, der nicht davor zurückschreckte, für seine Überzeugungen engagiert einzustehen. Er wurde über Parteigrenzen hinweg geschätzt und hoch geachtet. Der Landtag Nordrhein-Westfalen gedenkt Edgar Moron in Dankbarkeit, Respekt und Verehrung.“