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Sanierung vor AbschlussSchloss Gymnich wird Vorzeigeobjekt für die Nutzung regenerativer Energie

Lesezeit 3 Minuten
Das Bild zeigt das Schloss Gymnich in Erftstadt.

Sommerflair vor Schloss Gymnich. Die Rosen gedeihen prächtig. Eine Nutzung des Barockbaus steht noch nicht fest.

Die Arbeiten am Gebäudeensemble Schloss Gymnich schreiten weiter voran. Die Komplettsanierung der Vorburg nähert sich der Vollendung.

Der Bundespressesaal verwandelt sich in einen imposanten Tagungssaal, ausgestattet mit moderner Technik. Dort könnten auch Konzerte oder andere Kulturveranstaltungen stattfinden, erläutert Schlossbesitzer Gerd Overlack.

Dort, wo früher landwirtschaftliche Fahrzeuge durchs große Holztor der Vorburg fuhren, ist ein repräsentativer Raum entstanden, mit moderner Bildkunst an den Wänden und Kronleuchtern als weiterem Blickfang. In diesem Raum liegt der Hauptzugang zum Tagungssaal, auf der anderen Gebäudeseite sind die Zugänge zu den Sanitärräumen und Büros.

Das Bild zeigt die Skulptur eines Koifischs, aus dessen Maul ein Wasserstrahl kommt.

Aus dem Mund dieser Skulptur in Form eines Koifischs wird das Wasser fontänenartig in den Schlossparkweiher geleitet, um den Sauerstoffgehalt des Gewässers zu erhöhen.

Auf Hochtouren laufen die Arbeiten im Dachgeschoss, wo acht Gästezimmer entstehen. „Für die Vorburg gibt es eine Baugenehmigung, eine Nutzung als Hotel oder für andere Zwecke ist also möglich“, erläutert Overlack. Nicht allein das Schloss, sondern das Bauensemble einschließlich Kavaliershaus und Rentei solle als Ganzes an den Markt gebracht werden.

Hotelbetrieb wäre eine Option

Ein Hotelbetrieb ist eine Option, die aber keine Priorität in den Überlegungen hat. Möglichkeiten für eine Nutzung gibt es viele: eine wäre ein Ort für Wissenschaft und Forschung in historischer Kulisse mit Strahlkraft für die ganze Region. Sei es für politische Bildung, als Forschungszentrum zum Thema Transformation vom Braunkohlenbergbau zur Zukunftstechnologie, als Ort der Forschung für Medizin oder im Bereich erneuerbarer Energien. Eines soll es auf jeden Fall werden. Schloss Gymnich werde ein Vorzeigeobjekt für die Nutzung regenerativer Energie, kündigt Overlack an.

Das Bild zeigt Schlossherrin Katharina Overlack.

Katharina Overlack ist passionierte Gärtnerin.

Beim Thema Klimaneutralität gehe man mit gutem Beispiel voran. Alle Anträge für den Einbau klimaneutraler Energiegewinnung seien bewilligt. So habe das Denkmalamt grünes Licht für den Einbau von Wärmepumpen in Verbindung mit Fotovoltaik-Anlagen gegeben. Alles werde so eingebaut und angeordnet, dass der Anblick des Innenhofs vor dem Schloss seine alte Schönheit bewahre. Überdies würden alle Gebäude über Warmwasserspeicher verfügen.

Probleme mit dem üppigen Baumbestand

So erfreulich die Bauentwicklung in den historischen Gemäuern ist, so unerfreulich sind immer neue Probleme mit dem 22 Hektar großen Park und seinem üppigen Baumbestand. „Der Park bleibt unser großes Sorgenkind“, sagt Overlacks Frau Katharina. Mal sei es ein langer, viel zu trockener Sommer, der den Bäumen das Überleben schwer mache. Mal seien es Schädlinge, die für zusätzlichen Ärger sorgten. So wie die Invasion der Eichenprachtkäfer. Prächtig ist an den Tieren allerdings nichts. Sie bringen es fertig, jahrhundertealten Eichen oder Linden den Garaus zu machen. „Richtig schlimm ist der Schadensbefund, wenn die Käfer zu spät entdeckt werden“, berichtet Gartenliebhaberin Overlack.

Auch Brandkrustenpilz und Riesenporling setzten so manchen Naturriesen zu. Die Bäume würden in ihrer Widerstandskraft geschwächt, Äste stürben ab und fielen herunter. Tonnenweise wurde schon ein Bodengranulat aufgebracht, der Einsatz für die Natur bedeutet im Schlosspark eine ständige Herausforderung. Trotz der Probleme wirkt der Park jedoch sehr gepflegt. Die grüne Oase mit ihren vielen Pflanzen bietet nicht nur Lebensraum für viele Tierarten zu Luft und Land, sondern auch für Fische. In einem Teich wurden Kois eingesetzt. „Wahre Prachtexemplare“, findet Katharina Overlack.

Das Kunstwerk soll eine Hommage an das Schloss sein, wo Weltgeschichte geschrieben worden ist
Schlossherr Gerd Overlack

Um den Sauerstoffgehalt im Gewässer zu erhöhen, wurde eine Fontäne in Form eines speienden Kois im Teich befestigt. Moderne, großformatige Kunst hat ihren Platz an vielen Stellen im Park des Schlosses gefunden. Die wetterbeständigen, auf Planen gedruckten Werke sind in luftiger Höhe an den Bäumen befestigt. Ein Bild mit dem Titel „Wurzeln und Flügel“ ziert eine Außenwand des Schlosses. Die Wurzeln der fantasievollen Darstellung sind in den Farben Deutschlands gehalten, die Farb- und Formgebung der Flügel sind von der US-Flagge inspiriert.

„Das Kunstwerk soll eine Hommage an das Schloss sein, wo Weltgeschichte geschrieben worden ist“, erläutert Gerd Overlack. So machte hier der ungarische Ministerpräsident bei einem Geheimtreffen 1989 Kanzler Helmut Kohl die Zusage der Grenzöffnung für DDR-Bürger. Es war der Anfang vom Ende des Eisernen Vorhangs – gebilligt von Sowjetführer Michail Gorbatschow und mit Unterstützung des US-amerikanischen Präsidenten Ronald Reagan.