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LandwirtschaftSchrittzähler überwacht Tiere in Erftstädter Kuhstall

Lesezeit 3 Minuten
Auf einem strohbedecktem Boden stehen und liegen die Kühe im Stall.

Die Gesundheit der Milchkühe auf dem Schäferhof in Erftstadt wird mit moderner Technik überwacht.

Die Gesundheit der rund 120 Milchkühe auf dem Schäferhof in Erftstadt wird mit moderner Technik kontrolliert.

Schrittzähler sind für viele Menschen ein gewohnter Begleiter als Gradmesser für ausreichende Bewegung im Alltag. Der Blick auf Fitnessuhr oder Smartphone stellt zufrieden oder sorgt für weiteren Ansporn. Wenn Andreas und Stefanie Schäfer am Ende ihres Arbeitstages Bewegungsdaten in Augenschein nehmen, geht es nicht um die eigene Leistung, sondern um die ihrer rund 120 Milchkühe.

Dank moderner Technik ist es ihnen möglich, die gesamte Aktivität der Kühe zu dokumentieren. Und auch die Milchproduktionsmenge können sie am Bildschirm kontrollieren. „Das spart nicht unbedingt Personal, aber Zeit“, sagt Stefanie Schäfer, die mit ihrem Mann den Bauernhof mit eigener Käserei in Gymnich inzwischen in der vierten Generation führt.

Genaue Aktivitäten werden erfasst

Ihre Schwiegereltern Renate (72) und Hans Christian Schäfer (76) hätten so wie auch die vorherigen Generationen die Tiere tagsüber im Stall und auf der Weide noch öfter in Augenschein nehmen müssen, um beispielsweise zu erkennen, wenn die Kühe unruhig würden oder zu lange herumlägen. „Das machen wir heutzutage zwar auch noch, aber wir haben die genauen Aktivitäten auch schriftlich auf dem Computer, in einer Art Kuhtagebuch.“ Möglich sei das durch ein sogenanntes Pedometer, das jede Milchkuh um ihr Fußgelenk trage.

Dieses unscheinbare Gerät sammelt alle Daten und überträgt sie direkt auf den Computer. Per Mausklick ist es den Landwirten so möglich, die Verfassung der Tiere jederzeit einsehen zu können. „Am besten ist es, wenn die Aktivitäten der einzelnen Kühe konstant sind und nicht allzu sehr vom jeweiligen Durchschnitt abweichen“, erläutert die 44-Jährige. „Denn sowohl bei erhöhter Aktivität als auch bei einer zu geringen Aktivität müssen wir direkt aktiv werden.“

Ursache für zu wenig Bewegung könnten zum Beispiel Verletzungen sein oder eine Krankheit. „Wenn die Tiere allerdings aktiver sind als gewohnt, bedeute das oft, dass die Kühe stierig sind“, sagt Stefanie Schäfer. In diesem Fall werde der Besamungstechniker bestellt. Neun Monate später sei dann der Nachwuchs im Anmarsch. „Unsere Kühe bekommen auch Mutterschutz“, berichtet die Landwirtin. Zwei Monate vor dem ausgerechneten Termin würden sie trocken gestellt.

Das heißt, dass sie nicht mehr gemolken werden. „Sie sollen sich dann mit ihrer gesamten Kraft und Energie auf die Geburt einstellen“, sagt Stefanie Schäfer. Zudem bekämen trächtige Kühe auch ein besonderes vitaminreiches Futter. Das Pedometer zählt auch die Mahlzeiten, die jedem Tier individuell zusammengestellt werden. Um zu den Futterboxen zu gelangen, passieren die Kühe nämlich eine Lichtschranke. Maximal vier Mahlzeiten gibt es täglich.

Kühe sind alles andere als dumm
Stefanie Schäfer, Landwirtin in Erftstadt

Beim Durchschreiten der Lichtschranke werde automatisch jede Kuh erkannt und das richtige Futter in den Trog geschüttet. Dank des Pedometers können die Kühe so oft durch die Lichtschranke laufen, wie sie wollen — die Hoffnung auf weitere Mahlzeiten erfüllt sich nicht immer, denn das Pedometer zählt mit. „Und die Kühe wissen das alle ganz genau“, sagt Stefanie Schäfer.

Kühe seien nämlich alles andere als dumm. Das Pedometer sei im Übrigen ein sehr robustes Gerät. Maximal alle zwei Jahre müssten lediglich die Batterien gewechselt werden. Das Gerät erfasse auch, wenn die Kühe vom Stall selbstständig auf die Weide hinter der Stallung spazierten.

Auch beim Melken ist die Technik eine große Hilfe. Zeichnet das Gerät doch genau auf, welche Kühe stets als erste am Melkstand stehen. Drei Viertel der Milch werden auf dem Schäferhof für die Käseproduktion, Quark und Joghurt gebraucht.