Feuerwehr musste erneut anrückenSolarradweg in Erftstadt gesperrt und zugedeckt
Erftstadt-Liblar – Nicht nur, dass der Solarradweg keinen Strom ins Netz einspeist – jetzt ist er auch noch für Radfahrer gesperrt. Warnbaken blockieren die rund 90 Meter lange Strecke an beiden Enden, die Module sind unter Plastikplanen verschwunden.
Aus Sicherheitsgründen, wie Stadtsprecherin Margret Leder sagt. Am Freitag musste die Feuerwehr bereits zum zweiten Mal ausrücken, weil Zeugen gemeldet hatten, dass es am Radweg qualmte. Schon am Montag, 18. März, waren einige Buchsen am Rand der Solarpaneele verschmort. Die Anlage ist nicht ans Stromnetz angeschlossen. Die dunkelgrauen Planen sollen sie jetzt vor Sonneneinstrahlung schützen.
Solarradweg Erftstadt wurde im November eingeweiht
Kritiker des Pilotprojekts sehen sich bestätigt. Es war Anfang November mit großem Bahnhof eingeweiht worden, Bundesumweltministerin Svenja Schulze war eigens nach Erftstadt gekommen. Damals war der Weg, dessen Oberfläche Strom aus Sonne gewinnen soll, noch gar nicht fertig. Die Platten für das letzte Stück fehlten. Und ans Netz war er auch nicht angeschlossen, als die Ministerin darüberradelte.
Ihr Bundes-Ministerium hatte das Pilotprojekt kräftig unterstützt. Der Solarradweg habe etwa 140 000 bis 150 000 Euro gekostet, heißt es aus der Stadtverwaltung. Vom Bund habe es 90 Prozent Zuschuss gegeben, so dass die Stadt 14 000 bis 15 000 Euro gezahlt habe.
Donald Müller-Judex hat den Solarradweg mit seiner Firma Solmove entwickelt. Dass der bisher kaum Strom, aber viele Pannen produziert habe, weist er weit von sich: „Das ist ein stinknormaler Entwicklungsprozess.“ Auch den Vorwurf, dass sein Projekt auf Kosten der Steuerzahler erprobt werde, findet er falsch: „80 Prozent der Kosten sind nicht subventioniert, sondern werden von Privatleuten getragen“, sagt Müller-Judex. Und die Summe, die der Bund ihm zuschieße, verbrauche die Bundeswehr in 60 Sekunden.
Erste Stimmen in Erftstadt für Abbau des Solarradwegs
Er glaubt, die Ursache für die Schwelbrände entdeckt zu haben. Weil es in den letzten Tagen viel geregnet habe, seien vermutlich Kriechströme entstanden. Die Module produzierten Strom, auch wenn sie nicht ans Netz angeschlossen seien. Durch die Feuchtigkeit könne Kontakt zum Erdreich und letztlich ein Kurzschluss entstanden sein. Ein Sachverständiger werde das jetzt überprüfen. Müller-Judex bleibt gelassen: „Vermutlich müssen wir die Buchsen verändern und abdichten, dann sollte es wieder funktionieren.“
Selbst wenn es das tut und der Radweg tatsächlich irgendwann Strom ins Netz einspeist, droht dem Solmove-Chef weiteres Ungemach. Ein Tiefbau-Unternehmer aus Weilerswist sagt, er habe juristische Schritte gegen Müller-Judex eingeleitet. Es geht um 4000 Euro. Dass Solmove die Summe, die auf einer Rechnung des Tiefbauers gestanden hat, nicht gezahlt hat, ist unstrittig. Der Weilerswister besteht auf Zahlung, Müller-Judex hält die Forderung für nicht berechtigt, wie er sagt.
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Mittlerweile gibt es in Erftstadt erste Stimmen, die dafür plädieren, den Solarradweg abzubauen und einen ganz normalen Asphaltstreifen anzulegen. Vermutlich würde auch das nicht ganz billig. Die Module sind mit dem Untergrund verklebt und können nicht einfach abgenommen werden.