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TernopilStadion nach Kriegsverbrecher benannt – Erftstadt soll ukrainische Partnerschaft beenden

Lesezeit 2 Minuten
Viele Menschen stehen im Halbkreis auf der Bühne. 1

Mit vielen Gästen feierte Erftstadt im Februar die Städtepartnerschaft mit Ternopil.

In Erftstadt gibt es Ärger wegen der ukrainischen Partnerstadt Ternopil: Ein Antrag der Linken fordert, die Partnerschaft zu beenden.

Es knirscht in der Partnerschaft von Erftstadt und dem ukrainischen Ternopil. Der Grund: Die Partnerstadt hat im März 2021 ihr Stadion umbenannt, statt „Ternopil City Stadium“ heißt es nun „Roman Shuchevych Stadium“. Shuchevych, 1942 gefallen, war ein ukrainischer Nationalist.

Er hat im Zweiten Weltkrieg mit der Legion Ukrainischer Nationalisten auf der Seite der deutschen Wehrmacht gekämpft. Sein Bataillon soll an der Ermordung von Juden beteiligt gewesen sein. Außerdem soll es laut Wikipedia in Weißrussland etwa 2000 Partisanen getötet haben.

Anonymer offener Brief

Ein anonymer offener Brief an die Stadtverwaltung hat die Diskussion in Gang gesetzt. Mittlerweile gibt es einen Antrag der Ratsfraktion Die Linke, unterstützt von der Fraktion Aufbruch '22, die Partnerschaft mit Ternopil zu beenden.

Die Linke zeigt sich auch irritiert, dass das Stadion ausgerechnet an einer Straße mit dem Namen „Stepan Bandera Ave“ liegt. Bandera gehörte zum Führungskader der Organisation Ukrainischer Nationalisten, er wird bis heute in Teilen der dortigen Bevölkerung als Held verehrt. Andere sehen ihn als NS-Kollaborateur und Faschisten.

Blutige ethnische Säuberungen

Der anonyme Schreiber verweist auf Shuchevychs Vergangenheit. Er sei nicht nur Kollaborateur von Wehrmacht und SS gewesen, sondern habe „ab 1943 die blutigen ethnischen Säuberungen in Wolhynien und Galizien“ geleitet. Denen seien rund 80.000 polnische Dorfbewohner zum Opfer gefallen.

Die israelische Botschaft in Kiew habe auf die Ehrung Shuchevychs mit einer „nachdrücklich formulierten“ Protestnote reagiert. Die Erftstädter Bürgermeisterin Carolin Weitzel hat die Ratsfraktionen um Stellungnahmen zu dem Thema gebeten und einen Brief an ihren Amtskollegen in Ternopil, Sehiy Nadal, geschrieben.

„Wir Deutsche tragen eine besondere Verantwortung für das dunkelste Kapitel unserer Geschichte, die Zeit des Nationalsozialismus. Vor diesem Hintergrund sowie auch aus meiner persönlichen Überzeugung als Demokratin ist die Benennung öffentlicher Plätze, Straßen und Gebäude nach bekennenden Nationalsozialisten und damit deren Ehrung und Glorifizierung nicht zu tolerieren“, stellt sie klar.

Sie bittet Nadal, den Sachverhalt aufzuklären und die Umbenennung des Stadions zu überdenken, „damit der Rat der Stadt Erftstadt dies in seine weiteren Beratungen mit einbeziehen kann“. Außerdem werde sie mit dem Bundespräsidenten Kontakt aufnehmen.

Auch in anderen Städten Kritik

Der Erftstädter Rat wird sich auf seiner Sitzung am Dienstag, 12. September, mit dem Thema befassen. In Iserlohn, das auch eine Freundschaft mit Ternopil unterhält, hatte es schon im vergangenen Jahr Kritik gegeben, weil der Stadtpräsident der rechtsgerichteten Partei „Swoboda“ angehört. Auch in Trier regt sich Widerstand gegen eine geplante Partnerschaft.