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GroßprojektZeitenwende für Konradsheim in Erftstadt steht bevor

Lesezeit 3 Minuten

Der Blick von der Kreisstraße 44 auf den rückwärtigen Teil des alten Speichers weist auf enorme Raumkapazitäten hin.

Erftstadt-Konradsheim – Für das gerade mal 380 Einwohner zählende Konradsheim könnte eine Zeitenwende anbrechen. Denn der seit Jahren ungenutzte Jahnshof, an der Frenzenstraße gleich neben der Burg gelegen, könnte bald aus seinem Dornröschenschlaf erwachen.

„Wohnen mit Service”

Insgesamt 50 Wohneinheiten sollen in den „Jahnshöfen“ entstehen. Hinzu kommt ein Bereich „Wohnen mit Service“ (wie Hausmeisterarbeiten, Reinigung, Essen), der aus 30 bis 40 Einheiten besteht. Die Pflegeeinrichtung besteht aus 115 Wohneinheiten.

Außerdem soll ein Hotel mit 120 Doppelzimmern und Suiten entstehen. Es wird über Seminar- und Konferenzräume verfügen. Da die benachbarte Burg häufig für Feiern genutzt wird, könnten im Hotel die Gäste einquartiert werden, so die Planung.

Neben dem Hotel entsteht ein Dorfplatz mit Infrastruktur. Dazu zählen ein kleiner Selbstbedienungsmarkt, Kiosk, Friseur, Bistro, Café, Apotheke, Sanitätshaus und „kulturelle Angebotsflächen samt Werkstätten“. Das Gelände soll mit Grünflächen, Brunnen, Sitzgelegenheiten, aber auch dem einen oder anderen Laden zur Nahversorgung aufgewertet werden.

Zufahrt über Kreisel

Die Zufahrt erfolgt im Wesentlichen über einen Kreisel, der am heutigen Eingang zur Golfanlage angelegt wird. Investor ist die PGW Grundbesitz GmbH aus dem benachbarten Düren. Ihr Geschäftsführer ist Bernd Pfennings. Die PGW ist verantwortlich für die Projektentwicklung.

Maßgeblich begleitet und unterstützt wird sie dabei vom Unternehmen „Krause Bohne, Architects and Planners International GmbH“ aus Eschweiler. Die Bauleitplanung übernimmt die Beratungsgesellschaft für kommunale Infrastruktur mbH (BKI) aus Aachen.

Wie das Büro Krause Bohne mitteilt, ist die PGW seit November im Besitz der Flächen. Das Projekt bedürfe mehrerer Betreiber. Die gesamte Investitionssumme belaufe sich voraussichtlich auf mindestens 50 Millionen Euro. Das Grundstück, das gestaltet werde, sei 7,1 Hektar groß.

Der Stadtrat macht den Weg für den Bau frei

Vor einem Baubeginn müssen laut Stadtverwaltung der Flächennutzungsplan und der Bebauungsplan geändert werden. Der Stadtrat machte dafür den Weg frei und votierte mit deutlicher Mehrheit für einen entsprechenden Aufstellungsbeschluss. Für die Bebauungsplanänderung votierten 31 Stadtverordnete, einschließlich Bürgermeister Volker Erner, 17 aus der CDU stimmten dagegen, Bei der Flächennutzungsplanänderung gab es 30 Ja- und 18 Neinstimmen.

Bevor die Stadt nun mit der Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung beginnt, wird sie laut Verwaltung zu dem Projekt ein Scoping-Verfahren organisieren. Dabei werde ermittelt, welche weitergehenden Untersuchungen und Planungen zu den Themen Verkehr, Denkmal-, Gewässer-, Landschafts- und Artenschutz aus behördlicher Sicht erforderlich sind.

Überdies soll ein vorhabenbezogener Bebauungsplan aufgestellt werden. Er sieht vor, dass der Projektentwickler die Kosten trägt, legt aber auch konkrete Regelungen zum Inhalt der Planung und zum Zeitrahmen der Realisierung fest. Als einen „Meilenstein“ für die weitere Entwicklung Erftstadts würdigte Bürgermeister Erner das Bauprojekt.

Die zusätzlichen Pflegeplätze sind essentiell

Vor allem die zusätzlichen Pflegeplätze seien für die Kommune von großer Bedeutung. Das Bauvorhaben belebe den ganzen Ort, betont Bernd Bohlen, Vorsitzender der Stadtentwicklungsausschusses. „Hier passt alles zusammen.“ Der Jahnshof sei lange genug ungenutzt geblieben.

„Und es ist doch eine bekannte Tatsache, dass jahrelanger Leerstand einem Gebäude nicht guttut“, so Bohlen.Die CDU plädiert nach wie vor für eine Demenzklinik im Jahnshof. Dieses überaus wichtige Vorhaben solle nicht einfach ohne Not abgeschrieben werden, so CDU-Fraktionschef Alfred Zerres.