Der Förderverein der Stadtbücherei Erftstadt hat in Lwiw Bücher für ukrainische Kinder bestellt.
StadtbüchereiLesefutter für junge Menschen aus der Ukraine in Erftstadt
Das Ziel war schnell definiert: „Wir wollen den ukrainischen Familien, vor allem den Kindern, Kultur hinterhertragen“, sagt Monika Nießen-Horré. Doch das Ziel zu erreichen, war gar nicht so einfach, musste die Vorsitzende des Fördervereins der Stadtbücherei Erftstadt erfahren. Einige Hürden waren zu überwinden, doch jetzt liegen in beiden Filialen – in Liblar und Lechenich – jeweils 70 Kinderbücher in ukrainischer Sprache zur Ausleihe bereit.
Die Idee, Lesestoff für geflüchtete Kinder zu beschaffen, war im Förderverein schon früh aufgekommen. Seit Mai wurden Spenden gesammelt, unter anderem bei einer Lesung des ukrainischen Autors Yuriy Gurzky, den Szene 93 eingeladen hatte, und beim Lesefest im Sommer. Rund 1400 Euro seien zusammengekommen, berichtet Nießen-Horré. Mehr als 1000 Euro haben die Bücher gekostet, für Transportkosten und Zoll musste der Förderverein dann noch etwas zuschießen. Über den deutschen Buchhandel seien ukrainische Kinderbücher nur vereinzelt zu bekommen, erzählt die Vorsitzende. Also wurde direkt in Lwiw bestellt, beim Old Lion Publishing House.
Zwei Sätze Kinderbücher in Liblar und Lechenich
Allerdings könne man derzeit kein Geld von einer ganz normalen Bank in die Ukraine überweisen. Wie also die Rechnung bezahlen? Ein Verwandter eines Vereinsmitglieds konnte über eine Privatbank helfen. Im November fielen Bomben auf Lwiw. Neben der Angst um die Menschen dort gab es die Befürchtung, das Verlagsgebäude könnte getroffen werden. Doch die Bücher wurden sicher auf den Weg gebracht. Zehn Tage waren sie durch Polen unterwegs, dann mussten sie in Berlin-Marzahn verzollt werden. Nach und nach kamen sie an: 71 Kilo Bücher in vier Kisten.
In den Büchereien in Liblar und Lechenich stehen nun zwei identische Sätze – Bücher für Kinder ab dem Kindergartenalter bis zu zwölf Jahren. Einige Bände hat der Förderverein der Kerpener Bücherei St. Martinus gegeben. Das zahlt sich aus: Eine Mitarbeiterin dort kann Ukrainisch, sie kann helfen, die Titel zu übersetzen für die Buchführung der Bibliotheken. „Wir hatten erst überlegt, die Bücher zu verschenken“, sagt Monika Nießen-Horré. Doch dann hätten nur wenige Kinder etwas davon gehabt, andere wären leer ausgegangen. Deshalb werden sie jetzt ganz normal verliehen. Nachfrage bestehe jedenfalls: Ukrainische Kinder seien sehr lesefreudig.