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Konraderhof in ErftstadtNeue Klinik für psychisch kranke Kinder

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Hürth-Fischenich – Mit siebenmonatiger Verspätung sind die Handwerker in der neuen Somnia-Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie am Konraderhof auf die Zielgerade eingebogen. Bis zur Eröffnung stehen nur noch kleinere Maler- und Trockenbauarbeiten an, Möbelpacker räumen gerade die geräumigen, hellen Zimmer ein, Gärtner bringen die großzügige Gartenanlage des alten Gutshofs in Schuss. Anfang Juni sollen die ersten Patienten in die neue Klinik nach Fischenich verlegt werden.

Rund zehn Millionen Euro hat Dr. Horst Ebeling-Golz in das Projekt investiert. „Ich wollte noch eine richtig gute, kindgerechte Klinik schaffen, bevor ich in den Ruhestand gehe“, erklärt der Gründer und langjährige Leitende Arzt der Somnia-Privatkliniken in Mönchengladbach und Hürth, die inzwischen von der Oberberg Klinik Holding übernommen wurden. Der Konraderhof wird eine Außenstelle der Hürther Somnia-Klinik im alten Kreishaus in Hermülheim. Der Arzt, der in diesem Jahr 65 Jahre alt wird, ist in einer Doppelrolle nicht nur Vermieter, er will auch „Anschubhilfe“ leisten.

Die größten Hürden sind längst genommen. Im vergangenen September hatte das Oberverwaltungsgericht in Münster einen Baustopp angeordnet, weil das benachbarte Unternehmen Orion Auflagen für seine Rußfabrik in Kalscheuren im Zusammenhang mit dem Lärmschutz befürchtete und gegen die Baugenehmigung klagte. Das Problem ist gelöst, unter anderem hat der Architekt Frank Görres einen Lärmschutzwall an einer Ecke des Grundstücks aufschütten lassen. Unterm Strich habe der Nachbarschaftskonflikt das Projekt um ein gutes halbes Jahr verzögert.

Inzwischen sind die Um- und Neubauarbeiten praktisch abgeschlossen. In den kommenden Tagen stehen noch die Bau- und die Brandschutzabnahmen an. Im Altbau sind künftig Arzt- und Therapieräume untergebracht. In drei großzügigen neuen Flachbauten gibt es Raum für 39 Patienten in Einzel- und Doppelzimmern sowie für Gruppentherapie, außerdem für eine Tagesklinik mit zehn Plätzen. Alle Patientenzimmer sind ebenerdig und verfügen über eine Terrasse. Auf dem 20 000 Quadratmeter großen Areal sind Sportplatz, Turnhalle und viel Grün angelegt. „Enge und Dunkelheit verursachen Aggressivität. Deshalb gibt es hier viel Licht und Raum“, erklärt Ebeling-Golz.

Im Schnitt acht Wochen werden die jungen Patienten, die unter Angst, Depressionen oder Essstörungen leiden, auf dem Gehöft im Fischenicher Feld leben. Um die Wiedereingliederung in das Alltagsleben zu erleichtern, gibt es auch eine Schule in der Klinik. Vier Fachärzte und vier Psychologen werden sich um die Kinder und Jugendlichen kümmern, dazu zahlreiche Therapeuten. Auf einen Patienten komme rechnerisch ein Mitarbeiter, sagt Ebeling-Golz.