LeitungswasserAus der Tiefe kommt das kühle Nass

Das sprudelnde, gesunde Nass aus der Leitung. In sieben Kindergärten in Erftstadt hat Kinderarzt Matthias Langen bereits einen Außentrinkbrunnen anbringen lassen.
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Rhein-Erft-Kreis/Erftstadt. – Durst. Viel Durst. Erst recht seit dem Wochenende und den Temperaturen jenseits 30 Grad. Wasser löscht den Durst. Hahn aufdrehen, schon sprudelt das Leitungswasser aus dem Kran. Es ist günstig und bequem zu zapfen. Und es ist vor allem gesund zu trinken. Das hat sich der Erftstädter Mediziner Dr. Matthias Langen auf die Fahne geschrieben und will fleißig Werbung für das kühle Nass aus der Leitung machen. „In Zeiten von Cola, Limo, Bubbletea und anderem Zuckerzeug muss man sich einfach für das Leitungswasser starkmachen. Gerade Kinder und Jugendliche sollten viel mehr Wasser trinken. Die Kleinsten müssen früh an das Wasser herangeführt werden. Das ist mir eine Herzensangelegenheit.“
Viel trinken
Langen weiß, wovon er spricht, denn er ist ausgebildeter Arzt für Kinder- und Jugendmedizin. Mittlerweile nutzt er seine freie Zeit im Ruhestand, um sein Ziel zu verwirklichen: in allen Kindertagesstätten in Erftstadt einen Außentrinkbrunnen anbringen zu lassen, an dem die Kinder jederzeit über einen Sprudelhahn Wasser trinken können. „Köstliches Leitungswasser“, wie der 74-Jährige betont.„Viel zu trinken ist nur zu empfehlen“, lobt Eckhard Boll vom Gesundheitsamt im Rhein-Erft-Kreis die Mission Langens. Das Leitungswasser im gesamten Kreis bietet sich da natürlich an. Bis es in den Haushalten aus dem Hahn sprudelt, nimmt es häufig einen längeren Weg. Und je nachdem, wo es herkommt, hat das Leitungswasser einen anderen Geschmack.
Nicht jede Kommune im Kreis hat ein eigenes Wasserwerk. Die Bedburger werden beispielsweise vom Wasserwerk in Bergheim- Glesch versorgt. Die Bergheimer hingegen trinken Wasser aus Paffendorf. In Elsdorf fließt kühles Nass aus Kerpen-Sindorf in den Leitungen. Das trinken die Kerpener selber. Zumindest ein Teil der Bevölkerung, denn der andere Teil wird mit Wasser aus dem Werk Türnich versorgt. Türnich beliefert auch den Süden von Frechen. Der Norden von Frechen wird mit Erftstadt-Dirmerzheimer Wasser versorgt. Und auch der Süden Pulheims, also Brauweiler, Sinthern, Geyen, Manstedten und Dansweiler und Freimersdorf.Die Hürther trinken ihr eigenes Wasser aus Efferen. Die Brühler bekommen Kölner Wasser, ebenso die Nord-Pulheimer. Die Erftstädter trinken in der Hauptsache den Dirmerzheimer Tropfen, der Süden Erftstadts aber, dazu gehören Bliesheim, Friesheim, Borr, Erp, Niederberg und Scheuren, wird vom Wasserwerk Euskirchen beliefert.
Die Wesselinger genießen ihr Urfelder Wasser. „Das ist beispielsweise eine Mischung aus Uferfiltrat vom Rhein und Grundwasser aus dem Vorgebirge“, erklärt Boll. Je nach Wasserstand des Rheins ist der Anteil des Uferfiltrats höher. Boll: „Das Filtrat ist weicher, hat also weniger Mineralien.“ Entsprechend könne es „laffer“ schmecken, es schont aber Waschmaschine und Co in Sachen Verkalkung. Das Wasser aus dem Vorgebirge, das hinzukommt, ist hingegen umso härter, weil es über Gestein versickert und somit viel mehr Mineralien mitnimmt.Die Wasserwerke im Kreis pumpen das Grundwasser aus einer beachtlichen Tiefe, denn durch den Tagebau ist das Grundwasser vielfach abgesenkt worden. Entsprechend viele Bodenschichten hat das Wasser durchsickert, und entsprechend rein, aber hart ist es.
Nur in einem Wasserwerk im Rhein-Erft-Kreis wird das Wasser aus einer relativ geringen Tiefe gewonnen: in Efferen. Das Hürther Wasser wird lediglich aus einer Tiefe von knapp 60 bis 110 Metern gepumpt. Entsprechend weich ist es im Vergleich. Kinderarzt Langen hat sieben Außentrinkbrunnen in Erftstadt anbringen lassen, als Erstes in der Kindertagesstätte Lechenich-Nord, in der er die Patenschaft für das Haus der kleinen Forscher übernommen hatte. Das war Ende April 2010. Es folgten viele andere Kindertagesstätten. Jedes Mal hat Langen im Vorfeld fleißig die Klinken bei mittelständischen Unternehmen geputzt, um die Inhaber dafür zu gewinnen, einen Brunnen (Kosten etwa 800 Euro) zu spenden.
Die sieben Firmen, die bislang einen Brunnen gespendet haben, sind mit einem Messingschild auf dem jeweiligen Brunnen verewigt. Langen: „Jetzt hoffe ich, dass sich noch weitere Spender finden, denen ein gesundes Trinkverhalten unserer Kinder wichtig ist.“ Er möchte auch im kommenden Jahr die Aktion „Außentrinkbrunnen in Erftstädter Kitas“ mit viel Eigeninitiative durchführen.
E-mail-Kontakt: matthias.l.langen@netcologne.de