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Protestaktion in ErftstadtEltern beschweren sich über unzumutbare Kita-Zustände

Lesezeit 3 Minuten
Proteste Erftstadt

Eltern und Kinder  protestierten mit Plakaten und Trillerpfeifen  vor dem Liblarer Rathaus wegen des Personalmangels.

  1. Eltern und Kinder haben in Erftstadt während einer laufenden Ratssitzung gegen die Personalknappheit in den Kitas protestiert.
  2. Durch die Lage sei mit ihren Kindern nur Basisarbeit möglich, so die Eltern.
  3. Die Politik will nun schnellstmöglich neue Stellen schaffen.

Erftstadt – Das hatte es in dieser Form in Erftstadt noch nicht gegeben: Der Stadtrat tagte im großen Ratssaal, während vom Vorplatz am Holzdamm Kindergeschrei und Trillerpfeifen zu hören waren. Diese Geräuschkulisse ging aus von einer Protestaktion, die der Elternrat der städtischen Kindertagesstätte Gymnich initiiert hatte. Daran beteiligten sich aber auch Eltern und Kinder anderer Einrichtungen.

„Erzieher sind keine Schachfiguren“ war auf einem der Plakate zu lesen. Auf einem anderen stand geschrieben „Kinder brauchen Knete – die Kita auch“ oder „Schließung, nein danke!“.

Anlass für die Aktion ist der gravierende Personalmangel in den Kindergärten. Kurz zuvor war die Friesheimer Einrichtung in den Notbetrieb gegangen, weil dort neun Erzieher fehlten. Prekär ist auch seit längerem die Lage in Gymnich. „Ein normaler Alltag ist nahezu unmöglich geworden“, berichtet Daniela Auersperg vom Elternrat in einer Presseerklärung. Darin heißt es weiter: „Wir stehen zwar in regelmäßigem persönlichen Kontakt mit der Stadt Erftstadt, sehen aber kein wirkliches Weiterkommen und teilweise auch keine Bereitschaft dazu. Die Trägheit und Unflexibilität der Stadt lässt die Erfüllung des Bildungsauftrages nicht zu.“

Kita zur „Aufbewahrungsstelle“ geworden

Als Folge sei die Gymnicher Kita zu einer Art „Aufbewahrungsstelle“ geworden. Situativ sei nur reine Basisarbeit möglich. „Projektarbeiten, Arbeitsgemeinschaften, Turnen und andere wichtige Bildungsarbeiten müssen ausfallen, gemeinsame Feste können nicht organisiert werden“, beschreibt der Elternrat die Situation.

Im Anschluss an den fast einstündigen Protest vor dem Rathaus zog eine Gruppe von Eltern und Kindern in den Ratssaal. Die Eltern forderten von der Stadt mehr Flexibilität, damit offene Erzieher-Stellen schneller neu besetzt und unbefristet ausgeschrieben werden können. Wegen des Protests war die Sitzung unterbrochen worden. „Wir wollen gehört werden“, sagte Katja Lippold vom Gymnicher Elternrat. Sie verteilte an Vertreter der Fraktionen die Auswertung einer Online-Petition, die rund 500 Unterstützer fand. Man wolle in einen „respektvollen Dialog“ treten, so Lippold.

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CDU und SPD hatten sich bereits des Themas angenommen. Die CDU beantragte wegen der prekären Personalsituation der Kita, in der regulär 25 Mitarbeiter 105 Kinder betreuen, die Schaffung unbefristeter Stellen und die Prüfung eines kurzfristigen und vorübergehenden Ersatzes. Die SPD forderte eine „schonungslose und detaillierte Analyse der Situation und das Aufzeigen von Lösungen“.

Genau das ist laut Stadtverwaltung aber nicht so einfach. Denn einerseits mangele es generell an geeigneten Bewerbern. Zum anderen seien viele Stellen Elternzeit- oder Krankheitsvertretungen und könnten deshalb nur befristet ausgeschrieben werden. „Wir brauchen dringend ein Stammpersonal in den städtischen Einrichtungen, damit die Kinder nicht unter dem Personalmangel leiden“, riet Raymond Pieper von der Freien Wählergemeinschaft. Die Situation habe sich gerade wieder stabilisiert, betonte Beigeordneter Jörg Breetzmann. Sobald der Haushalt genehmigt sei, würden Stellen zügig besetzt, kündigte Bürgermeister Volker Erner an.