Reaktionen der ParteienZweigstelle der Gesamtschule Weilerswist beschlossen
Erftstadt – „Ich freue mich über den Beschluss des Schulausschusses, die Kooperation der Stadt Erftstadt mit der Gemeinde Weilerswist bezüglich der Gesamtschule zu befürworten“, sagt die Weilerswister Bürgermeisterin Anna-Katherine Horst auf Anfrage dieser Zeitung.
Sie bezieht sich auf das mehrheitliche Votum von CDU und FDP, in den Räumen der früheren Don-Bosco-Schule in Friesheim eine Niederlassung der Weilerswister Gesamtschule einzurichten. Diese soll das Ziel haben, in Friesheim die gesamten fünften und sechsten Jahrgänge der Gesamtschule unterrichten zu können.
„Über die weiteren Vorgehensweisen werden sich die Verwaltungen beider Kommunen austauschen. Außerdem müssen natürlich auch die politischen Gremien in die weiteren Entwicklungen einbezogen werden“, betont Verwaltungschefin Horst.
Empfehlung der Verwaltung
Die CDU weist darauf hin, dass mit dem Beschluss zur Schulkooperation der Empfehlung der Verwaltung gefolgt worden sei. Diese habe bereits Gespräche zur Kooperation bei der Bezirksregierung zusammen mit der Verwaltung von Weilerswist geführt.
„Vorteilhaft ist auch, dass die jeweiligen Interessen der Kooperationspartner bei dieser Lösung gleichberechtigt berücksichtigt werden“, betont CDU-Ratsfrau Carla Neiße-Hommelsheim. „Wir stehen zu unserem Wort, dass alle weiterführenden Schulen in Erftstadt erhalten bleiben.“ Wenn sich auf dieser Basis nun eine Chance ergebe, zusätzlich in Friesheim ein Gesamtschulangebot anzubieten, sollten die Details dafür ermittelt werden.
Standortfrage unzureichend berücksichtigt
Die FDP erinnert daran, dass sie schon sehr früh (nämlich als sich andeutete, dass der Teilstandort der Förderschule in Friesheim nicht mehr zu halten war) die Frage im Schulausschuss gestellt habe, ob in der bisherigen Don-Bosco-Schule eine Dependance der Gesamtschule Weilerswist eingerichtet werden könne.
„Die FDP hat in der Gesamtschulfrage immer die Position vertreten, dass die Standortfrage sowohl beim Schulentwicklungsplan als auch bei der Elternbefragung unzureichend berücksichtigt worden ist“, sagt Stadtverordneter Franz Holtz.
Votum der Nachbarkommune ignoriert?
Die SPD betont, dass mit dem jüngsten Beschluss zur Kooperation bewusst das gefasste Votum der Nachbarkommune ignoriert werde. Der Weilerswister Rat habe dem Vorschlag zur Kooperation schon im Sommer 2017 eine Abfuhr erteilt, ruft SPD-Fraktionschef Bernd Bohlen in Erinnerung. Zudem fehle für eine Zweigstelle in Friesheim der Platz. In den Jahrgangsstufen 5 und 6 müssten 420 Schüler aufgenommen werden.
Erftstadt habe Bedarf für eine eigenen Gesamtschule. Die SPD-Fraktion halte deshalb an ihrem Vorschlag fest, die Hauptschule von Lechenich nach Friesheim zu verlegen. Die Gesamtschule könnte ihre Arbeit in den Räumen der Hauptschule aufnehmen, und zunächst müsste keine der bestehenden Schulen schließen.
Auslagerung von Klassen nicht realistisch
Die Grünen sind erbost über den Verwaltungsvorschlag zur Schulkooperation und über das Votum des Ausschusses. „Eine Auslagerung von Klassen ist weder realistisch noch attraktiv“, sagt Fraktionschefin Marion Sand. „Da sollen Hunderte Schüler unterrichtet werden ohne die notwendige Infrastruktur, wie Sportplatz, Seminarräume oder Mensa.
Warum sollten Eltern dort überhaupt ihre Kinder hinschicken“, fragt Sand. Tatsächlich solle das Thema Gesamtschule in Erftstadt nur auf die lange Bank geschoben werden. Es sei nicht sinnvoll, durch Wohnungsbau mehr junge Familien nach Erftstadt locken zu wollen, gleichzeitig aber eine Gesamtschule zu verweigern.
Gesamtschule bei Erhalt beider Gymnasien
Die FWG (Freie Wählergemeinschaft) setzt sich weiterhin dafür ein, möglichst bald ein eigenes Gesamtschulangebot für Erftstädter Schüler zu schaffen – allerdings bei Erhalt beider Gymnasien. „Für uns ist bis zur Realisierung einer vollwertigen Gesamtschule in Erftstadt auch für eine Übergangszeit eine Zusammenarbeit mit der Gesamtschule in Weilerswist, sowohl mit Dependance in Friesheim, als auch in Weilerswist selbst denkbar“, sagt Fraktionschef Raymond Pieper. Allerdings habe die Verwaltungsvorlage für die Umsetzung zu wenig hergegeben.