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Sanierung oder Neubau?Politik führt hitzige Debatte ums Lechenicher Schulzentrum

Lesezeit 3 Minuten
Blick auf die Baustelle des Schulzentrums. Ein Container und Schutt stehen vor dem Gebäude.

Die Arbeiten zur Sanierung des Lechenicher Schulzentrums an der Dr.-Josef-Fieger-Straße sind in vollem Gange.

Befürworter eines Neubaus sehen sich angesichts explodierender Kosten für die Sanierung des Lechenicher Schulzentrums bestätigt.

Nach hitziger Debatte beschloss der Stadtrat mehrheitlich, die Berichte der Projektsteuerung BMP und der städtischen Betriebsleitung zur Sanierung des Lechenicher Schulzentrums zur Kenntnis zu nehmen sowie den Termin- und Kostenplan fortzuschreiben.

Wie berichtet, hatten sich die Kosten für die Sanierung des Schulzentrums stark erhöht, sie liegen inzwischen bei knapp 75 Millionen Euro. Für die Fortschreibung der Planung votierten CDU, FDP und Freie Wählergemeinschaft, dagegen waren Aufbruch ’22 und Linke. Die Grünen enthielten sich der Stimme. Die SPD nahm an der Abstimmung nicht teil gemäß ihres Grundsatzbeschlusses, auch bei dezidierter Meinung nicht pauschal gegen Investitionen der Stadt auf der Bremse zu stehen.

FDP: Stadt informiere Politik nach „Salamitaktik“

Die FDP monierte einen zu schleppenden Informationsfluss. Vor zwei Jahren schon hätten die Liberalen eine regelmäßige Berichterstattung der Stadt im Betriebsausschuss Immobilien gefordert, betonte Ratsherr Reiner Wintz. Die Politik dürfe nicht nach einer Art Salamitaktik über Veränderungen informiert werden.

Die Baukosten seien in den letzten Jahren um etwa 30 Prozent gestiegen, erklärte CDU-Fraktionschef Stephan Bremer. „Dasselbe sei bei einem Neubau zu befürchten gewesen“, sagte er. Ein gewisses Wagnis sei einkalkuliert gewesen.

Ein Neubau wäre inzwischen bereits fertig, zeigte sich Lars Schnatbaum-Laumann (Grüne) überzeugt. Auch die Materialauswahl für die Sanierung passe nicht mehr in die Zeit. „Wir müssen die Pferde wechseln. Statt Stahl und Beton braucht es nachhaltige Materialien.“

Die politische Fehlentscheidung einer teuren Sanierung kann man sich nicht schönreden. Das ist versenktes Geld.
Marion Sand, Aufbruch ’22

„Die politische Fehlentscheidung einer teuren Sanierung kann man sich nicht schönreden. Das ist versenktes Geld“, kritisierte Marion Sand (Aufbruch ’22) die Gegner eines Neubaus.

Die Sanierung alter Gebäude berge immer das Risiko böser Überraschungen, erklärte SPD-Fraktionschef Axel Busch. Genau das sei in Lechenich der Fall. Ein Neubau hätte demgegenüber Planungssicherheit gegeben.

Für Neubau fehle das Baurecht und der Platz

Da in der Debatte ums Schulzentrum viel mit Zahlen argumentiert werde, wies der neue CDU-Stadtverordnete Guido Palmersheim darauf hin, dass die ursprünglich auf 24,4 Millionen Euro Kosten geschätzte Variante zwei auf einem Vorschlag des Baudezernates basierte. Dabei ging es um unabweisliche Sanierungsarbeiten zur Abwehr von Gefahren für die Nutzer des Schulzentrums.

Vehement verwahrte sich FDP-Politiker Franz Holtz gegen die Unterstellung von Kritikern der Sanierung, ein Neubau ließe sich einfach neben dem alten Schulzentrum errichten. Der Platz sei nicht vorhanden, das Baurecht fehle.

„Den Kritikern ging und geht es in Wirklichkeit um die Frage der Schulform“, so Holtz. Damit spielte er auf die Forderung nach Schaffung einer Gesamtschule an, die von der Ratsmehrheit abgelehnt wird.

Bürgermeisterin Carolin Weitzel schloss die Aussprache mit der Bitte, nun gemeinsam nach vorne zu blicken.


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