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SC Erftstadt-Ville enttäuschtPolitiker verabschieden sich von neuer Sportanlage in Köttingen

Lesezeit 4 Minuten
Zu sehen ist ein Aschenplatz.

Der Sportplatz in Köttingen soll nun saniert und mit Kunstrasen ausgestattet werden.

Es kommt alles anders. Anstelle der neuen Sportanlage an der Penny-Filiale haben die Fraktionen einen neuen Antrag beschlossen. Es gehe um das Machbare.

Solch eine Einigkeit aller Fraktionen gibt es im Erftstädter Rathaus selten, wenn überhaupt. Bei den Sondersitzungen des Sportausschusses und des Ausschusses für Stadtentwicklung, Umwelt und Landwirtschaft war es jedoch am Dienstagabend soweit.

Eigentlich sollten die beiden Gremien lediglich die Pläne für die neue Sportanlage des SC Erftstadt-Ville neben der Penny-Filiale in Köttingen abnicken. Teil der Planung des Vereins waren neben dem Bau eines Vereinsheims ein Großspielfeld, ein Beachvolleyballfeld und ein Kleinspielfeld für die Jugend. Nun kommt es nun völlig anders.

Denn die Politik befürchtete, dass der Zeitplan bis zum Ende des Bewilligungszeitraums nicht eingehalten werden kann. So bestehe beispielswiese auf dem angedachten neuen Grundstück noch kein Baurecht. „Daher droht das Wegfallen der Fördermittel und somit das Scheitern des gesamten Projektes“, heißt es im Antrag aller Fraktionen.

Die Pläne für die Sportplätze in Kierdorf und Köttingen

Daher stellten die Fraktionen einen Alternativantrag, den sie einstimmig beschlossen. Die Planung sieht nun folgende Maßnahmen vor: Unter anderem wird der Sportplatz in Köttingen mit Kunstrasen und einer LED-Flutlichtanlage ausgestattet. Es soll ein Mehrzweckfeld für Fußball, Basketball und Volleyball entstehen. Das Sportlerheim wird eingeschossig neugebaut. Die Maßnahme soll maximal 500.000 Euro kosten.

In Kierdorf wird ein Kleinspielfeld errichtet. Die Ausgestaltung erfolgt in Rücksprache mit der St. Barbara-Concordia-Grundschule. Auch das Vereinsheims in Kierdorf wird für maximal 25.000 Euro saniert. Nach der Sanierung wird die Nutzung an die Kierdorfer Maigesellschaft übertragen. In Dirmerzheim wird zudem ein Kleinspielfeld im Umfang der Mini-Spielfelder des DFB errichtet.

Statt ursprünglicher Planung: Neue Plätze für Kierdorf und Köttingen

Knut Walther, Ausschussmitglied (CDU) und Beisitzer des SC Erftstadt-Ville, gab in der Sitzung ein Statement ab, zu dem ihn der Verein in seiner jüngsten Mitgliederversammlung gebeten hatte: „Der Verein ist nach wie vor der festen Überzeugung, dass der Standort am Penny nach wie vor die beste und gleichzeitig wirtschaftlichste Lösung ist.“

Der Verein habe vieles unternommen für das Projekt und viel Zeit investiert, aber der Verein, Vorstand und Mitglieder verlören die Lust daran, gegen Windmühlen anzukämpfen. Leider sehe es jetzt, nach all der Zeit so aus, dass das Projekt aus Zeitgründen nicht mehr zu realisieren sei. Knut Walther: „Die Mitglieder haben deshalb einstimmig beschlossen, den vorgeschlagenen Kompromissvorschlag mitzutragen.“

Erftstädter Fraktionen beschlossen Alternativvorschlag einstimmig

Franz Holtz, FDP-Fraktionsvorsitzender: „Unserer Meinung nach ist diese Anlage nicht für unsere Stadt geeignet im Augenblick, weil die Kosten zu hoch sind.“ „Deswegen sind wir sehr sehr froh, dass jetzt hier eine Lösung gefunden wurde, der alle Fraktionen, die im Rat sitzen, wohl zustimmen können.“ Man habe zudem mit viel Freude vernommen, dass auch der SC Ville bereit sei, das zu akzeptieren, auch wenn er die andere Lösung besser gefunden hätte. Für die FDP sei es wichtig, dass es nun endgültig voran gehe, sagte Holtz.

CDU-Fraktionsvorsitzender Stephan D. Bremer schloss sich dem an. Die Lösung mache vielleicht nicht alle glücklich, räumte er ein, „aber am Ende des Tages sorgt sie dafür, dass der Verein eine Perspektive bekommt“. Das sei aus CDU-Sicht das wichtigste gewesen. „Es bestand tatsächlich die Gefahr, wenn wir jetzt in ein Bebauungsplanverfahren gegangen wären, dass wir nicht rechtzeitig fertig geworden wären.“

Stephanie Bethmann, Fraktionsvorsitzende der Grünen, machte aber auch deutlich: „Es ist nicht die optimale Lösung, das ist uns durchaus bewusst.“ Sie könne verstehen, dass der Verein von etwas anderem geträumt habe, jahrelang auf etwas hingearbeitet und Gedanken, Arbeit und Hoffnung reingesteckt hat. Den Grünen war wichtig, etwas zu finden, das der Mitgliederstruktur des Vereins entgegen kommt. Köttingen sei die goldene Mitte.

Die SPD hat eine andere Historie zum Antrag, wie Stadtverordnete Lisa Bohlen klarstellte. „Wir haben das alte Projekt immer unterstützt. Wir waren der Meinung, dass es ein Prestigeprojekt für Erftstadt war, das auch weit über Erftstadt hinaus Strahlkraft haben könnte.“ Jedoch brauche man für ein solches Projekt Mehrheiten und Zeit, es umzusetzen. So habe man nun entschieden, dass es besser sei, eine machbare Lösung zu finden und dem SC Ville Klarheit zu verschaffen, sagte Bohlen.

Im anschließenden Stadtentwicklungsausschuss fragte Bremer beim Technischen Beigeordneten Dirk Schulz nach der Perspektive für den Kunstrasenplatz. Zum Vereinsheim und den beiden Kleinspielfeldern könne er noch keinen Zeitplan nennen, sagte Schulz. Aber: „Wenn alles so läuft, wie wir uns das vorstellen, bedeutet das, dass wir nächstes Jahr einen Kunstrasenplatz in Köttingen haben können.“