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StrohfigurenErftstädter Landwirte machen auf kreative Art auf Anliegen aufmerksam

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Die Landwirte trafen sich in Ahrem in Jörg Hoffsümmers Scheune, um aus Strohballen die großen Figuren zu bauen, die sie später an vier Stellen im Stadtgebiet aufstellten.

Erftstadt-Ahrem – Nein, es ist keine neue politische Partei, die hier ein großes Plakat und Strohfiguren aufgestellt hat. Es sind die Bauern, die auf sich aufmerksam machen wollen. Die Corona-Pandemie hat zur Folge, dass viele Veranstaltungen zum Erntedank wie Gottesdienste oder auch Hoffeste nicht wie gewohnt gefeiert werden können. Mit den Strohballen-Puppen wollen Erftstädter Landwirte daher auf andere Weise von sich reden machen. Ihr Slogan lautet: „Wir denken in Generationen, nicht in Wahlperioden.“

„Wir Landwirte denken in Generationen, um unsere Höfe und unsere Ackerflächen unseren Kindern gut erhalten vererben zu können. Bei Politikern haben viele Kollegen und ich oft den Eindruck, dass sie in Wahlperioden denken und dabei auch oft nur beliebte und populäre Themen aufgreifen, um ihre Wiederwahl nicht zu gefährden“, erläutert Thomas Neiße (26), Landwirt aus Erftstadt. An vier Stellen im Stadtgebiet haben sie die Figuren aufgestellt, die sie mit Unterstützung ihrer Frauen und Kinder gestaltet haben. Vergangene Woche kamen sie dazu in der Scheune des Landwirts Jörg Hoffsümmer in Ahrem zusammen.

Ohne Vorlage und ohne Schablone sprühte Robert Odenthal freundliche Gesichter auf die gut 200 Kilogramm schweren Strohballen. Nebenan strichen Thomas Neiße, Hubert Cöln, Willi Liesenberg, Andreas Haarhoff, Heinrich Esser und Martin Richrath die mit Kunststofffolie überzogenen Strohballen mit Lack an. „Das macht richtig Spaß“, sagte Richrath. Neiße ergänzte mit einem Augenzwinkern, dabei könne man sich künstlerisch ausleben.

Bis zu 3,60 Meter hoch

Vor allen Dingen waren es für die Hobbykünstler aber Überstunden. Tagelange Planung ging dem Aktionsabend voraus. „Wir haben uns die Figuren selbst ausgedacht“, sagte Richrath. Peter Möltgen aus Ahrem packte auch bei der groben Gestaltung an. Mit Hoffsümmer und Hubert Cöln aus Friesheim setzte er den Puppen Arme aus kleineren Strohballen an.

„Ohne technische Hilfsmittel kann man die Strohballen kaum bewegen“, erklärte Hoffsümmer und holte seinen Radlader aus dem Schuppen. Um die Ballenkonstruktion zu stabilisieren, wurden dicke Eisenstäbe eingeschlagen. Die großen Figuren sind gut 3,60 Meter hoch.

Neben den Wahlplakaten der Parteien haben die Bauern in Erftstadt-Lechenich große Strohfiguren und eine Schrifttafel aufgestellt.

„Bis Mitte Oktober könnten solche Strohpuppen in ganz Deutschland an vielen Straßen stehen“, sagte Richrath. Bauernverbände, der Rheinische Landwirtschaftsverband und die Bewegung „Land schafft Verbindung NRW“ haben die Aktion angeregt.