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PartyrennerErftstädter Brüder sorgen mit Gesellschaftsspielen für lustige Abende

Lesezeit 3 Minuten

Ihre Editionen gestalten Stefan (l.) und Torsten Borchert sorgfältig und mit Liebe zum Detail.

Erftstadt – Kennen Sie den? „Was machen zwei wütende Schafe? Sie kriegen sich in die Wolle.“ Der Witz sei flach, finden Sie? Richtig. Er ist ja auch aus der Flachwitze-Edition. Und die, beteuern ihre Erfinder, sorgt für Stimmung auf jeder noch so langweiligen Party.

Hinter der Flachwitze-Idee stehen Stefan und Torsten Borchert, zwei Brüder aus Erftstadt, 33 und 31 Jahre alt. Sie nennen sich „die Kartenspieler“, mit ihrer Firma „Take It Serious“ haben sie sich einen Traum erfüllt. In ihrer Zeit in Berlin hätten alle ihre Freunde „irgendetwas gegründet“. Aber irgendetwas war den Erftstädtern nicht genug. Immer, wenn Torsten, der Spontanere von beiden, von einer Idee begeistert war, hat Stefan, der Bedächtigere, gebremst: „Das ist nix.“ Bis ihnen irgendwann die Idee mit den Partyspielen kam.

Das sei zwar nichts Neues, geben die beiden zu, doch die meisten Spiele seien entweder angestaubt oder dumm, jedenfalls habe kaum jemand Lust, sie mehrmals oder länger zu spielen. Das soll mit „Take It Serious“ anders werden.

„Take It Serious“: So macht „Stadt Land Fluss“ mehr Spaß

Gesellschaftsspiele hätten sie schon als Kinder viel gespielt, erzählt Stefan. Ihr Onkel habe ihnen jedes mal das aktuelle Spiel des Jahres zu Weihnachten geschenkt. Ihren Anspruch definieren die Brüder realistisch: Sie wollen Altes neu interpretieren und die Leute unterhalten. Für die Spiele, die sie bis jetzt auf den Markt gebracht haben, braucht man keine Anleitung.

Macht Spaß wie in Kindertagen: „Stadt Land unseriös“ ist nicht so einfach, wie es auf den ersten Blick aussieht.

Fast jeder kennt „Stadt Land Fluss“. Natürlich braucht man dafür keinen Vordruck, ein Stift und ein Zettel für jeden Mitspieler genügen. Die Borchert-Brüder haben dafür einen Block entworfen, mit vorgegebenen Rubriken und Alphabet am Rand der Blätter. Das bringt neue Ideen ins Spiel. Vor allem die Variante „Stadt Land Unseriös“ macht richtig Spaß – wenn beispielsweise dem mitspielenden Computerfachmann partout kein technisches Gerät mit C einfällt.

Erftstädter Unternehmer setzen auf Qualität

Wie der Name der Firma schon sagt, nehmen die beiden die unernste Unterhaltung durchaus ernst. Stefan ist Designer, und das sieht man den Blättern und Karten an. Schwarz, Weiß und Grau, nichts Buntes, klare Schrift, solides Papier. „Wir haben die Sachen mit Liebe zum Detail gestaltet“, sagt Torsten, der im IT-Sektor einer Versicherung arbeitet.

Und sie haben sich Mindeststandards gesetzt, was die Qualität des Materials angeht. In Indien hätten sie einen Probedruck ihres ersten Kartenspiels anfertigen lassen. „Da haben wir die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen“, erzählt Torsten. Die Kanten seien beispielsweise nicht abgerundet gewesen. Jetzt lassen sie in Polen produzieren, mit abgerundeten Kanten und schicker, diagonal gedruckter Internetadresse auf der Rückseite.

„Take It Serious“ und ein Kartenspiel in Porno-Edition

Zwei Versionen von „Stadt Land Fluss“ – seriös und unseriös haben die Erftstädter bisher im Angebot, dazu zwei Kartenspiele. Und dazu den Kopf voller Ideen. „Zu viele Ideen“ hätten sie, sagt Stefan. Schließlich braucht es ja eine ganze Menge Vorarbeit, bis ein Spiel so weit ist, dass es – über Amazon – verkauft wird. Bis das erste Spiel fertig war, habe es ein Dreivierteljahr gedauert. Rund 600 Witze haben die Brüder gesammelt, gesichtet, an Freunden ausprobiert. „Wir haben sogar im Park Fremde angesprochen, um herauszufinden, welche Witze ankommen“, berichtet Torsten.

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Nach so viel Vorarbeit sind sich die beiden sicher, dass mit ihren Spielen so ziemlich jede Party zu retten ist. Es gibt auch eine Version für absehbar besonders langweilige Einladungen: Das Kartenspiel in der Porno-Edition. Die löst das Problem so oder so. Entweder man lernt den Gastgeber vor einer ganz neuen, humorvollen Seite kennen. Oder man wird nie wieder eingeladen.