Im Interview blickt Jürgen Schreiber, der scheidende Vorsitz der Wassersportfreunde Liblar, auf seine Vereinsaktivität zurück.
Interview mit Jürgen SchreiberLangjähriger Vorsitz der Wassersportfreunde Liblar hört auf
Jürgen Schreiber war 22 Jahre lang der Vorsitzende der Wassersportfreunde Liblar. Über diese Zeit an der Spitze eines Vereins mit Hunderten von Mitgliedern sprach Ulla Jürgensonn mit dem Erftstädter.
Herr Schreiber, so einen Verein zu leiten ist eine große Aufgabe. Wie haben Sie das mit Ihrem Beruf und Privatleben vereinbart?
Jürgen Schreiber: Das geht nur, wenn Berufsleben und Privatleben eine Einheit bilden. Ich hatte im Beruf relative Freiheit und konnte auch schon mal zwei Stunden opfern. Die habe ich dann am Abend drangehängt.
War es Ihnen ein Herzensanliegen, diesen Verein zu fördern?
Es war mir ein Herzensanliegen, weil hier verschiedene Generationen zusammengekommen sind. Es sind immer Jüngere nachgewachsen, Ältere sind gegangen. Das ist ein Spannungsbogen, den man dann moderieren darf.
Was war die spannendste Aufgabe, der Sie sich in den vergangenen 22 Jahren stellen mussten?
Am spannendsten ist es immer, wenn man mit mehreren Beteiligten, sei es Verwaltung, Forst, Untere Landschaftsbehörde oder Nachbarvereine eine Lösung im Sinne aller finden muss. Insofern war die Erweiterung des Vereinsheims die größte Herausforderung.
Hat es für Sie auch Tage gegeben, wo Sie am liebsten alles hingeworfen und die Verantwortung abgegeben hätten?
Natürlich kommt man mal an den Punkt, wo es einen nervt. Aber für mich war das Wichtigste immer, den Leuten zuzuhören, um dann aus deren Meinungen das herauszunehmen, was für den Verein am besten ist.
Welche schönen Erinnerungen sind für Sie mit dem Verein verknüpft?
Die Deutschen Meisterschaften in Berlin-Grünau waren ein Highlight, weil wir da mit drei Mannschaften auf das Treppchen kamen. Und zu den Finalspielen waren fast 100 Leute aus Liblar gekommen. Wir haben mal eine Paddelfreizeit in der pommerschen Seenplatte gemacht. Da gab es eine tolle Gemeinschaft in einem Ferienhaus. In den zwei Wochen ist nicht ein einziges böses Wort gefallen.
Wollen Sie sich weiterhin bei den Wassersportfreunden einbringen?
Ich war gerade am See, um einen Arbeitseinsatz für morgen vorzubereiten. Um das Vereinsheim will ich mich weiterhin kümmern.
Statt eines Vorsitzenden hat der Verein jetzt ein Vorstandsteam. Ist die Zeit für eine zentrale Führungsperson einfach vorbei?
Ich glaube ja. Ich habe immer auf gleichberechtigte Führung gesetzt, es war mein Herzensprojekt, den Verein so umzustrukturieren. Damit bin ich vor 20 Jahren in der Mitgliederversammlung gescheitert, das waren andere Zeiten.
Müssen wir uns Sorgen machen, dass Ihnen langweilig wird?
Langeweile kenne ich nicht.
Die Organisation
Die Wassersportfreunde Liblar (WSF) haben einen neuen Vorstand gewählt. Jürgen Schreiber, der dem Vorstand 24 Jahre angehörte und seit 2001 Vorsitzender war, kandidierte nicht mehr. Er ist künftig nicht nur Ehrenmitglied, sondern auch Ehrenvorsitzender. Und der neue Anbau an das Vereinsheim wurde nach ihm benannt.
Einen ersten oder zweiten Vorsitz wird es nicht mehr geben – das ist das Ergebnis einer Satzungsänderung, die auf der Mitgliederversammlung beschlossen wurde. Stattdessen bilden führen fünf gleichberechtigte Mitglieder den Vorstand.
Jeder zeichnet für einen Bereich – Finanzen, Liegenschaft, Geschäftsstelle, Kanupolo und Öffentlichkeitsarbeit – verantwortlich. Claudia Behrensmeier, Matthias Berner, Natalie Berner, Christoph Ronnewinkel und Silke Schäfer werden in den fünf Bereichen von weiteren Ressortleitungen und Vereinsmitgliedern unterstützt.
Ihr Vereinsgelände haben die Wassersportfreunde am Ufer des Liblarer Sees. Der Fokus des Vereins liegt auf dem Kanupolo-Sport. Der Verein zählt rund 700 Mitglieder, die auch in anderen Wassersportarten aktiv sind. (uj)