Weiße Burg in Erftstadt-FriesheimZwölf Wohnungen sollen in altem Gemäuer entstehen
- In der Weißen Burg in Erftstadt-Friesheim sollen zwölf Wohnungen entstehen.
- Und drumherum plant Investor Jörg Scharrenbroich weitere Häuser und Wohnungen.
- Wenn alles klappt, rücken im Frühjahr 2021 die Bagger an.
Erftstadt-Friesheim – Man braucht viel Fantasie, um sich vorzustellen, dass hier schicke Wohnungen entstehen sollen. Die Weiße Burg sieht mit ihrem leeren Wassergraben und der bröckelnden Fassade heruntergekommen aus. Innen ist es nicht viel besser, obwohl offensichtlich aufgeräumt worden ist.
Was einem anderen Besitzer wohl schlaflose Nächte bereiten würde, nennt Jörg G. Scharrenbroich „eine Herausforderung“. Vier Jahre ist es her, dass er das Friesheimer Wahrzeichen gekauft hat. Schon damals sprach er von einer Mammutaufgabe und einem kostspieligen Projekt.
Wohnungen auch auf der Insel im Burggraben und an der Straße
Nicht nur in der Burg sollen Wohnungen entstehen, auch auf der Insel, die ebenfalls vom Burggraben umschlossen ist, und auf der gegenüberliegenden Seite der Weilerswister Straße. Die ursprünglichen Pläne sind deutlich abgespeckt.
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Von bis zu 24 Wohneinheiten in der Burg war im September 2016 die Rede, nun sagt der Investor, es würden zwölf Wohnungen. Statt der geplanten vier Häuser auf der Insel sind jetzt zwei mit jeweils zwei Einheiten im Gespräch.
Viele wollten keinen geförderten Wohnraum
Diskussionen hatte es vor allem um die Nutzung des Geländes auf der anderen Straßenseite gegeben. Scharrenbroich erinnert daran, wie er die Pläne für 56 Wohnungen vorgestellt habe. „Ein Drittel sollte öffentlich geförderter Wohnraum sein. Da habe ich heftigen Gegenwind geerntet.“ Nun will er dort in drei Gebäuden 30 Eigentumswohnungen errichten.
Der Investor hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass er die Burg nur sanieren kann, wenn er auch die zusätzlichen Häuser vermarktet. Jetzt ist er optimistisch, dass es voran geht.
In der kommenden Woche beginne der Vertrieb, sagte er. Wenn bis zum Jahresende 50 Prozent verkauft seien, rückten im Frühjahr die Bagger an, 2022 könnten die Eigentümer einziehen.
Außer den Wohnhäusern entstehen auf dem Gelände eine Tiefgarage und zusätzliche Garagen für die späteren Bewohner der Burg.Die Bebauung der freien Fläche dürfte der einfachere Teil des Projekts sein.
Denn die Burg, die 1399 erstmals urkundlich erwähnt wurde, besteht aus Gebäuden unterschiedlichen Alters. Nur die Vorburg ist teilweise erhalten, das Herrenhaus wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört, andere Gemäuer stark beschädigt.
Seitdem wurde immer wieder mal daran gebaut. Ein Hofflügel ist mit einem Metalldach gedeckt, er wurde offenbar als Viehstall genutzt. Deshalb ist das Mauerwerk geschädigt – aus dem Dung sind ätzende Substanzen in Steine und Fugen gezogen. In eine Remise seien Betonpfeiler und eine Betondecke „für die Ewigkeit“ eingesetzt, sagt Scharrenbroich.
Denkmalschutz will den Charakter der Trutzburg erhalten
Der „Trutzburgcharakter“ solle erhalten bleiben, so wolle es der Denkmalschutz, berichtet der Investor. Das bedeutet allerdings auch, dass es bei manchen Wohnungen schwierig werden dürfte, sie hell zu gestalten: In die Außenmauer dürfen nur schießschartenähnliche Fenster eingesetzt werden.
Dafür gibt es aber zum Innenhof zwei große Rundbögen, die derzeit von grün lackierten – eckigen – Holztoren verdeckt sind. Da will der Bauherr große Fenster einsetzen.
Der Zustand der Burg und vor allem des Burggrabens haben in den vergangenen Jahren viele Friesheimer geärgert. Der Graben ist trocken. Wie sich herausgestellt habe, sei er nicht mit Lehm oder Ton abgedichtet, sondern nur mit einer Kiesschicht am Grund versehen.
Dass die Burg Schaden nehmen könnte, wenn sie auf dem Trockenen steht, hält Scharrenbroich für ausgeschlossen. Das sei nur bei Wasserburgen, die auf Eichpfählen gegründet seien, der Fall: „Der Burggraben war im Lauf der Geschichte 100 Jahre lang ohne Wasser.“
Für die Bebauung der Insel, berichtete Baudezernentin Monika Hallstein, müssten noch die baurechtlichen Voraussetzungen geschaffen werden. In den nächsten Wochen werde es eine Veranstaltung geben, in der die Bürger informiert würden.