Windkraft in ErftstadtWeitere Anlagen geplant
Erftstadt – Windräder dürften in absehbarer Zukunft noch deutlich stärker das Landschaftsbild von Erftstadt prägen. Bislang gibt es 14 große Anlagen. Acht stehen bei Erp, die übrigen bei Dirmerzheim. Und zwei weitere sind auf dem Gelände des Verwertungszentrums in der Ville geplant. Zwar ist noch nicht entschieden, wo genau und wie viele Anlagen gebaut werden. Doch es zeichnet sich nach übereinstimmender Meinung von CDU und SPD ab, dass wohl etwa 40 zusätzliche Anlagen in den nächsten Jahren errichtet werden. Auf der jüngst im Rathaus stattgefundenen Sitzung eines Arbeitskreises zur Gründung einer kommunalen Energiegesellschaft wurden den Vertretern der Fraktionen auf einer Karte Politik Standorte für weitere Windräder gezeigt.
„Grob gesagt handelt es sich um Standorte im Bereich zwischen Herrig, Erp und Friesheim“, erläutert CDU-Fraktionschef Alfred Zerres. Seine Partei verschließe sich nicht dem Ausbau der Anlagen für regenerative Energien. „Aber für mich bleibt es dabei, die Räder tragen zur Verschandelung der Landschaft bei“, fügt Zerres hinzu.
Rücksicht auf Bebauung
Zu berücksichtigen sei, dass in den Nachbarkommunen Nörvenich, Vettweiß und Weilerswist ja auch schon eine Reihe von Anlagen stünden. Die CDU gehe davon aus, dass zur Jahreswende konkret beraten werde, wo weitere Windräder aufgestellt werden.
Rücksicht müsse bei der Ausweisung weiterer Flächen auf die vorhandene Wohnbebauung und Belange der Natur, wie etwa Vogelschwärme, genommen werden, betont SPD-Fraktionschef Bernd Bohlen. Grundsätzlich solle nicht über jeden möglichen, sondern jeden realistischen Standort diskutiert werden. Ein von der Stadt in Auftrag gegebenes Gutachten liegt laut Hans-Joachim Kühlborn vom Umwelt- und Planungsamt Ende des Monats vor. Die Firma Ökoplan aus Bochum und die Firma Windtest aus Grevenbroich lieferten die Daten. Das Land habe einen sogenannten „Potenzialatlas“ zu Standorten für erneuerbare Energien herausgebracht. Demzufolge seien etwa zehn Prozent des rund 120 Quadratkilometer großen Stadtgebietes tatsächlich aufgrund ihrer windgünstigen Lage für die Räder geeignet. Klar sei aber, dass Erftstadt diese Erwartung des Landes so nicht erfüllen könne.
Stadt will an weiteren Windrädern verdienen
Kühlborn: „Es geht nicht darum, das maximal Mögliche, sondern das optimal Mögliche für Erftstadt im Bereich der regenerativen Energien herauszuholen.“ Die Stadt hatte als eine der ersten in der Region Vorrangzonen für Windräder ausgewiesen und entsprechend der Flächennutzungsplan gestaltet. Dieser wird nach Vorliegen des Gutachtens und Entscheidung der Fraktionen entsprechend verändert. Interessenten zum Bau weiterer Anlagen, so ist zu vernehmen, gibt es reichlich. Insbesondere Projektentwickler führten bereits eine Reihe von Gesprächen mit Grundbesitzern, um bei einer Flächenzuteilung schnell handeln zu können. Doch auch die Stadt selbst möchte an weiteren Windrädern verdienen, im Rahmen einer Energiegesellschaft mit Investoren zusammenbringen soll. Allerdings haben die Fraktionen noch Klärungsbedarf über die Struktur der GmbH. Beschlossen werden soll die Gründung in der nächsten Ratssitzung.