Rhein-Erft-Kreis/Köln – Dieter Müller betreibt eine Fußballschule in der Nähe von Hanau und lebt mit seiner Frau in Maintal. Der 67-Jährige ist zweifacher Bundesligatorschützenkönig und gewann mit dem 1. FC Köln 1978 die deutsche Meisterschaft sowie 1977 und 1978 den DFB-Pokal. Mit der Nationalmannschaft kam Müller 1976 in das Finale bei der Europameisterschaft. Manfred Christoph wollte von dem Familienmenschen wissen, ob er dem 1. FC Köln immer noch verbunden ist.
Herr Müller, gibt es noch Kontakt zum FC oder zu ehemaligen Mitspielern?
Müller: Ja, ich habe immer noch Verbindung. Frau Latz von der Geschäftsstelle ist sehr hilfsbereit, wenn ich Karten brauche, und ich bin freundschaftlich mit ihr verbunden, wir waren auch schon mal essen. Sehr schön ist, dass ich noch Kontakt habe zu Bernd Cullmann, Harald Konopka und Herbert Zimmermann. Wolfgang Overath ruft bei mir jedes Jahr zum Geburtstag an.
Erinnern Sie sich noch an den 17. August 1977?
Ja, natürlich. Das war mir damals gar nicht so bewusst, dass ich da gegen Werder Bremen im Nachholspiel sechs Tore mache, und ich hätte nie gedacht, dass der Rekord so lange hält. Ich habe mich immer über den Bremer Horst Höttges geärgert, da kam der mit roten Schuhen auf den Platz, und der war so brutal. Daran erinnere ich mich, das ist ja heute undenkbar.
Dieser Rekord hat bis heute Bestand. Trauen Sie es Anthony Modeste zu, dass er diese Marke knacken kann?
Das weiß man nie. Es wird schwer, aber wenn man mal einen Lauf hat, da steckt man nicht drin. Aber zutrauen würde ich es ihm, auch wenn ich den Rekord gerne noch behalten würde.
Wie gefallen Ihnen die Geißböcke in dieser Saison?
Super, ich freue mich für den FC. Wie die Modeste wieder ans Laufen gekriegt haben, der ist ja in China nur rumgegurkt. Der Trainer ist ulkig, der läuft bei minus zehn Grad kurzärmelig herum. Die schnuppern an Europa, und in Köln ist die Stimmung immer großartig.
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Wo kann der FC am Ende der Saison landen, was trauen Sie ihm zu?
Wenn die so weiter spielen, kann es für Platz sechs und den Europapokal reichen. Das wäre super. Für die Champions League wird es nicht reichen.
Was zeichnet die Kölner unter Trainer Steffen Baumgart aus?
Man sieht, die laufen und kämpfen, sind gut organisiert und gehen vorne drauf. Steffen Baumgart hat aus einer ängstlichen Mannschaft eine gemacht, die aggressiv nach vorne spielt. Modeste macht den Unterschied.
Sie haben ja während Ihrer Zeit beim FC in Frechen-Bachem an der alten Holzhecke gewohnt. Woran erinnern Sie sich?
Da erinnere ich mich an Frau Breuer, das war meine Haushälterin. Die war die sauberste, die ich je hatte. Und an den Italiener Gambrinus-Grill in Bachem. Ich war ja damals noch nicht verheiratet, sondern Junggeselle.
Wie schätzen Sie den Gegner TSG 1899 Hoffenheim ein? Da sind Sie ja näher dran als wir.
Die spielen um Europa mit, haben super Fußballer und einen jungen Trainer. Das ist ein ganz eingespieltes Team, und mit Andrej Kramaric haben sie einen Top-Stürmer. Es muss gut laufen, dann kann der FC sie schlagen.
Was für ein Spiel erwarten Sie am Sonntag um 17.30 Uhr in Köln-Müngersdorf, und wie geht es aus?
Es wird ein enges Spiel, und der FC gewinnt 2:1.