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Natur im Rhein-Erft-KreisDiese Fische fühlen sich besonders wohl in der Erft

Lesezeit 5 Minuten

Der Spitzenreiter: Der Döbel kommt sehr häufig in der Erft vor. Er frisst Schnecken, Larven, Würmer und Muscheln, aber auch kleine Fische und Krebse.

Rhein-Erft-Kreis – Welche Fischarten gibt es in der Erft? Aal, Hecht und Zander kennen viele nur auf einem Teller. Doch wer hat schon von einem Döbel gehört oder von einem Ukelei? In Zusammenarbeit mit Dr. Udo Rose, Biologe des Erftverbands, und Hans-Peter Nüsser, Bedburg-Broicher Fachmann in Angelfragen, stellen wir heute die Top-Ten der Erft-Fische vor. Ausgewählt wurde nach Kriterien wie Häufigkeit, Bedeutung für den Fluss und natürlich auch Beliebtheit bei den Fischern. Den Spitzenplatz nimmt der strömungsliebende, grätenreiche Döbel ein. Er ist weit verbreitet. Laien verwechseln ihn leicht mit der Forelle wegen seines stromlinienförmigen kräftigen Körpers, doch Forellen halten sich zumeist nur in quellnahen Oberläufen der Flüsse auf. (rj)

Das Rotauge

Das Rotauge ist in fast allen Gewässertypen verbreitet. Es ernährt sich von Würmern, Larven, aber auch von Pflanzen. Der einst sehr typische Erftfisch nimmt zurzeit etwas ab. Wurden 2007 noch 1747 Fänge gemeldet, waren es 2016 nur noch 677. Das gilt auch für die Rotfeder, die oft mit dem Rotauge verwechselt wird. Ein Grund dafür ist kurioserweise, dass die Erft durch modernere Klärtechniken sauberer geworden ist. Weißfische wie Rotauge und Rotfeder jedoch kommen auch bei trübem Wasser mit Sauerstoffschwankungen zurecht und vermehren sich bei großem Nährstoffangebot stark.

Der Aal

Aale sind in unseren Gewässern seltener geworden.

Aale waren in der Erft vor einigen Jahrzehnten noch häufige Gäste. Der faszinierende Fisch, der zum Laichen aus der Erft durch den Rhein ins Meer und dann quer durch den Atlantik vor die Küste der USA zum Laichen in die Sargassosee wandert. Die Jungtiere wandern mit dem Golfstrom zurück und erreichen nach zwei bis drei Jahren Europa. Mit dem Aufstieg in die Flüsse beginnt die Pigmentierung der zunächst farblosen, schlangenförmigen Nachtjäger. Hindernisse bei den Wanderungen in der Erft und Umwelteinflüsse haben ihn zu einem selteneren Gast in der Erft gemacht.

Der Ukelei

Den Ukelei, der recht häufig ist, kennt der Laie eher nicht.

Der schlanke Fisch wird nur zwölf bis 15 Zentimeter groß. Er hat ein stark oberständiges Maul, was auf seine Fressgewohnheiten hindeutet. Viele Kreise, die Spaziergänger beim Vorübergehen auf der Wasseroberfläche sehen, stammen von jagenden Ukeleien: Sie schnappen nach Insekten auf der Wasseroberfläche. Bei Anglern ist der kleine Fisch nicht sonderlich beliebt, aber der schön silbrig bis blau gefärbte Fisch kommt häufig vor, besiedelt Uferregionen, meidet aber starke Strömung. Der Ukelei laicht auch in den Uferregionen. Die Nahrung besteht hauptsächlich aus tierischem und pflanzlichem Plankton.

Der Hecht

Esox lucius ist ein Lauerjäger. Gut getarnt verbirgt sich der Hecht zumeist in pflanzenreichen Fließ- und Stillgewässern. Der Hecht bleibt seinem Standort treu. Er hat ein Revier und verteidigt es vor Konkurrenten. Als Raubfisch frisst der Hecht hauptsächlich andere Fische, aber auch Frösche oder weitere Lebewesen. Typisch für sein Jagdverhalten ist, dass der Hecht bewegungslos verharrt und dann blitzschnell zubeißt mit seinem großen Maul voller scharfer Zähne. Im vergangenen Jahr war der Hecht Fisch des Jahres in Deutschland.

Die Barbe

Auch kapitale Karpfen finden sich in der Erft.

Die Barbe ist für Udo Rose der Leitfisch für die Erft im Bereich des Rhein-Erft-Kreises. Leider ist sie noch nicht so häufig. 2016 wurden nur 309 Fänge gemeldet. Gekennzeichnet sind solche Flussregionen durch stärkere Strömung und sandigen Grund. Die Winterruhe verbringen Barben in Schwärmen an tiefen Stellen, etwa in Altarmen. Die Barbe lebt am Grund des Flusses und sucht in der Dämmerung und nachts nach Nahrung, die aus Kleintieren und Pflanzen besteht. Die stetig steigende Wasserqualität kommt der Barbe zugute.

Der Wels

Welse sind die größten Fische der Erft. Bis zu drei Meter groß können sie werden. Sie jagen zumeist in der Dämmerung und in der Nacht. Man hört zwar die ein oder andere Geschichte, dass Welse Wasservögel oder auch schwimmende Hündchen gefressen haben sollen, aber das grenzt an Legende. Fast ausschließlich Fische stehen auf dem Speiseplan der Welse. Das macht ihn für die Erftfischereigenossenschaft zu einem echten Problem, weshalb man ihn jederzeit angeln darf. Es gibt keine Schonzeit, weil er sich stark verbreitet hat.

Der Karpfen

Zander sind Barsche. Sie jagen kleinere Fische.

In einer Hinsicht ist der Karpfen die unangefochtene Nummer eins unter den Erftfischen: 3487 Kilogramm Karpfen fischten die Angler im Jahr 2016 aus der Erft. Damit liegt er noch vor dem verbreiteten Wels, bei dem es die Angler auf insgesamt 2640 Kilogramm gemeldeter Fänge brachten. Bei manchen Anglern ist der Karpfen sehr beliebt. Kapitale Exemplare bringen es auf über zehn Kilogramm. Karpfen bevorzugen langsam fließende und stehende Gewässer mit dichtem Pflanzenbestand und schlammigem Grund.

Der Flussbarsch

Der Flussbarsch ist ein typischer Jäger in der Erft. Jungtiere sieht man oft in Seen beim Baden in Schwärmen durch die Uferbereiche ziehen. Ausgewachsene Barsche jagen vorwiegend Fische, die sie mit ihrem sehr großen Maul überfallartig einsaugen. Oft entsteht dann in Schwärmen von kleinen Fischen Unruhe und man sieht Fischlein auf der Flucht aus dem Wasser wegspringen. Der Barsch frisst auch Laich, Jungfische und wirbellose Tiere. Er bevorzugt mäßige Strömung, sodass man ihn in Gumpen oder in Kehrwassern findet.

Der Zander

Einer der beliebtesten Speisefische in der Erft ist der Zander. Typisch für seinen Lebensraum ist harter Grund, etwa eine Kiesbank. Über 400 Zanderfänge wurden in den vergangenen drei Jahren jeweils gemeldet. Vorwiegend nachts geht der Zander auf Jagd. Er gehört zur Familie der Barsche. Das erkennt man an seinen zwei Rückenflossen. Zander können bis 1,20 Meter lang werden. Mit ihrem relativ kleinen Maul bevorzugen sie die Jagd auf kleinere Fische. Er hat eine ausgeprägte Sehfähigkeit und ein gutes Gehör.